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Autor Thema: Beziehungsprobleme nach Gehirn-OP Vorst. leopold (Angehöriger)  (Gelesen 7477 mal)

Offline leopold

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Liebes Forum,
im Sommer hatte meine Frau eine Gehirn-OP, bei der ihr ein Gewächs / eine gutartige Cele entfernt wurde. Die OP sowie die Rekonvaleszenz sind grundsätzlich sehr gut verlaufen, einzige Auffälligkeiten waren anfangs leichte Wortfindungsschwierigkeiten und Stimmungseintrübungen. Sie fühlt sich zudem gestresst und hält die vom Arzt empfohlenen Ruhezeiten (ca. 2 h Mittagschalf pro Tag) nicht ein.
Seit rund 2 Monate haben wir massive Beziehungsprobleme, die weit über das hinaus gehen, was wir in unserer über zehnjährigen Beziehungen bisher erlebt haben. Ich tue mich sehr schwer damit einzuschätzen, ob dies ein "reines Beziehungsthema" ist oder aber ein durch die OP (mit-)verursachtes Problem. Sie fokussiert sich extrem auf unsere Kinder und unsere Kommunikation ist praktisch vollständig zum Erliegen gekommen. Wenn überhaupt, dann kommen von ihrer Seite Vorwürfe zu  Familie und Finanzen sowie der Sinnleere ihres Lebens. Diese wenigen Äußerungen sind zwar meist nicht vollständig aus der Luft gegriffen, allerdings ist ihre Aggressivität und Frustration für mich nicht nachvollziehbar und sie verweigert sich auch jeglicher Diskussion.
Habt Ihr in vergleichbaren Situation ähnliche Erfahrungen gemacht? Ist in solchen Fällen eine medikamentöse Behandlung möglich/sinnvoll? Hilft eine Partnerschafts- / Familientherapie?
Vielen Dank!



Threadüberschrift geändert Mod
« Letzte Änderung: 17. Dezember 2012, 14:09:36 von fips2 »

Offline TinaF

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Re:Beziehungsprobleme nach Gehirn-OP Vorst. leopold (Angehöriger)
« Antwort #1 am: 17. Dezember 2012, 12:44:51 »
Hallo Leopold,

herzlich willkommen bei uns im Forum.

Es freut mich, dass Deine Frau die OP gut überstanden hat. Eine Gehirn-OP ist kein Spaziergang, auch wenn das, was entfernt wurde, gutartig war. Wortfindungsstörungen, Stimmungseintrübungen, gestresst sein, da können viele von uns mitreden. Und natürlich kann sich das, was Deine Frau durchgemacht hat und immer noch durchmacht auf Eure Ehe auswirken, genauso wie auf Freundschaften, den Beruf etc.

Hat Deine Frau psychotherapeutische Hilfe in Anspruch genommen? Ich denke, das wäre ein guter Anfang. Ob eine medikamentöse Behandlung möglich bzw. sinnvoll ist, kann Euch nur ein Arzt sagen. Eine Paartherapie wäre sicherlich auch eine gute Möglichkeit. Das alles setzt natürlich voraus, dass Deine Frau bereit ist, mitzumachen. Hast Du schon mal versucht, das mir ihr zu klären? Falls Deine Frau "mauert", könntest Du zunächst mal das Gespräch z.B. mit Eurem Hausarzt suchen, der Dir erste Schritte aufzeigen kann.

Von außen ist es schwer zu beurteilen, ob bei Deiner Frau jetzt - nach der OP - alte Konflikte aufbrechen, die sie bisher verdrängt oder auf die Seite geschoben hat oder ob durch die OP ihre Einstellung, ihre Sichtweise so sehr verändert wurden, dass plötzlich nur noch Sprachlosigkeit bzw. Vorwürfe herrschen. Holt Euch professionelle Hilfe, das ist keine Schande. Und wenn Deine Frau (noch) nicht will, dann mach Du den Anfang.

Alles Gute für Euch!

LG TinaF
« Letzte Änderung: 17. Dezember 2012, 14:08:39 von fips2 »
Es passiert nichts umsonst, es hat alles seinen Sinn!

Meike

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Re:Beziehungsprobleme nach Gehirn-OP Vorst. leopold (Angehöriger)
« Antwort #2 am: 17. Dezember 2012, 13:02:22 »
Lieber Leopold,

schön, schön dass Du hier her gefunden hast.

Eure Problematik kommt mir nur allzu bekannt vor.
Mein Mann und ich hatten ähnliche Probleme.
Voriges Jahr im Sommer hat man ein inoperables Astrozytom bei mir
diagnostiziert. Es wurde lediglich eine stereotaktische Probeentnahme durchgeführt,
nach der ich ebenfalls sehr unleidlich war. Ich stritt viel mit meinem Mann, war
fast "dauerwütend" und schnauzte nur herum.
Weinen konnte ich nur, wenn ich mit mir alleine war.
Im Oktober steckten wir dann in so einer immensen Krise, dass das Ende unserer Ehe
schon an die Tür klopfte.
Verzweifelt wandte ich mich dann doch an meinen Neurologen, der mir sofort einen
Termin bei einem guten Psychotherapeuten vermittelte. Meinem Mann verschrieb er ein
niedrig dosiertes Antidepressivum, damit dieser wieder schlafen konnte und nicht mehr unter ständigem Gedankenkreisen litt. Seit dem wurde es besser. Ein Jahr lang erhielt ich Psychotherapie und durfte in heiklen Situationen sogar meinen Mann mitbringen.
Und heute kann ich sagen, dass ich die schönste Ehe auf diesem Planeten erleben darf.

Lieber Leopold, ich wünsche Dir von Herzen, dass Ihr zwei das auch hin bekommt.
Leider geht es eben manchmal nicht ohne objektive Hilfe.
Ich hoffe, ich konnte Dir mit meinem Beitrag ein wenig weiterhelfen.

Herzliche Grüße,
Meike
« Letzte Änderung: 17. Dezember 2012, 14:08:53 von fips2 »

Offline leopold

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Re:Beziehungsprobleme nach Gehirn-OP Vorst. leopold (Angehöriger)
« Antwort #3 am: 17. Dezember 2012, 18:02:26 »
Liebe Meike, liebe TinaF, habt vielen Dank für Eure Antworten!

 



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