HirnTumor-Forum

Autor Thema: Jahr 1 ist geschafft  (Gelesen 7142 mal)

Offline enola2

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Jahr 1 ist geschafft
« am: 05. März 2011, 21:47:06 »
heute ist meine op 1 jahr her...
irgendwie ein komisches gefühl... da jahr fehlt mir irgendwie in meinem leben
alles ist so unwirklich
viele höhen und tiefen... kein tag um durchzuatmen und noch immer ist nicht alles erledigt mit behörden und wohnungsangelegenheit, der finanzielle schuh drückt natürlich auch

es ist zu viel passiert aber sagt man nicht man kriegt nur das aufgebürdet was man auch  tragen kann ?

immer noch muss ich sagen wenn mich wer fragt dass ich noch immer nicht gesund bin.... der chirurg is zufrieden, der neurologe nicht, meine augen machen starke probleme

vor 6 wochen ist meine tante nun gestorben,gerade ist meine krankehausfreundin das 2.mal binnen 5 wochen wieder in der neurochirurgie  heute ist ein junges mädel dort aus dem zimmer gestorben

und ich bin täglich dort, das reisst auch für mich alte wunden auf
sollte ich nicht dankbar sein dass es mir halbwegs gut geht? ich bin es nämlich nicht... ich bin zornig weil ich immer noch nicht wiederhergestellt bin und aufgrund meiner sehnervschädigung auch nie wieder sein werde >:( >:(

lieben gruss





Offline Iwana

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Re:jahr 1 ist geschafft
« Antwort #1 am: 08. März 2011, 13:16:20 »
Hallo Enola
Wut ist nicht negativ, ich denke du hast allen Grund ganz heftig wütend zu sein. Ist ja genau das Fiese an so einer Erkrankung, der Kopf sagt du solltest dankbar sein, es geht anderen ja noch schlechter, doch gerade der Verlust von Fähigkeiten wie das Sehen heisst auch man wird eingeschränkt und da ist Wut wirklich mehr als verständlich. Hast du jemanden der das versteht? Für das Umfeld ist das nämlich nicht immer einfach...
Gruss Iwana

Offline enola2

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hoch und tiefs
« Antwort #2 am: 05. Mai 2011, 20:42:43 »
hallöchen
hab mich jetzt wochenlang nicht gemeldet....


ich vermisse mein altes leben- ich vermisse es weil ich tun und lassen konnte was ich wollte ohne einschränkung

ich möchte zu keinem arzt mehr mag eigentlich gar nicht mehr an die op/krankehit etc erinnert werden: fast jeden tag diese verdammten kopfschmerzen( lt neurologe letzte wo... muss ich damit leben), mein gehirn funktioniert nicht richtig... langsam bin ich, ich versteh keine gebrauchsabweisungen mehr, sogar mit  einer kochanleitung auf ner packung  die ich nicht kenne hab ich schwierigkeiten

es war schon einw enig besser nun ist wieder ein geist. tief da... endlich!!!!!!! nach 14 monaten schickt man mich auf reha-- ambulantes kognitives training... keine ahnung was und wie


wenn ich müde bin merk ich dass mein gehirn richtig aussetzt- völlige leere- da bring ich dann kaum nen satz raus..

seit 4 wochen darf ich 1vormittag/ als therapiemassnahme zu meiner tierärztin wo ich vorher gearbeitet habe hilfsdienst machen gehen... tja schön ??? aber ich bin langsam...vorgestern war ich allein mit der ärztin es gab nen notfall und das tier wäre durch meine schuld fast gestorben weil ich 1 sekunde zu lange überlegt habe und 1 sekunde! zu spät das narkosegerät nicht abgedreht habe

mein kurzzeitgedächnis funktioniert nicht... grad im arbeitsablauf merke ich... es geht nicht mehr und ich will dass es so ist wie vorher

das bin nicht mehr ich >:(

Offline Bea

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Re:Jahr 1 ist geschafft
« Antwort #3 am: 06. Mai 2011, 11:14:04 »
Hallo enola,

schau mal hier: http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,6332.0.html ein langer Thread aber es lohnt sich, ihn zu lesen.

Es geht vielen von uns ähnlich.
Selbstverständlich ist es unheimlich schwer mit all den einschränkungen zurecht zu kommen und zu leben.
Aber wir haben noch unser Leben. Und wir haben - irgendwie - die Möglichkeit unsere Lebensqualität zu verbessern.

Vielleicht magst du ja mal aufschreiben was dich am meißten einschränkt und belastet. (Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten, Wortfindungsstörungen etc) Hier stellt sich auch die frage ob das ein oder andere Nebenwirkungen von irgendwelchen Medikamenten sein können.
Besonders die Kopfschmerzen sollten von jemandem abgeklärt werden, der sich bestens mit dem Thema auskennt.

An dieser Stelle erlaube ich mir den Link von fips hier einzusetzen:
http://ck-wissen.de/ckwiki/index.php?title=Aerzteliste

Wenn du bei deiner alten Arbeit an deine Grenzen stößt, dann überlege was es gibt das dir kleine Erfolge einbringt. Und wenn es nur ein kleiner Einkauf ist, den du mit dem Fahrrad bewältigen kannst. (Einkaufszettel nicht vergessen, sonst geht der Schuss nach hinten los)

Ich weiß wirklich wovon ich spreche. Nach über fünf Jahren bin ich so laaangsam auf einem Weg der es mir ermöglicht manchmal wieder stolz auf mich zu sein.

Liebe Grüße,
Bea

Offline Iwana

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Re:Jahr 1 ist geschafft
« Antwort #4 am: 22. Mai 2011, 15:15:15 »
Hallo Enola
Gerade zu arbeiten konfrontiert extrem, denn die ganzen Defizite werden immer wieder deutlich vor Augen geführt. Eigentlich sollte die Tierärztin dich doch zusätzlich einsetzen. Bei mir waren die ersten Monate arbeiten auch schrecklich. Vorallem wie du war es die Aufnahmekapazität, in Stresssituationen Blockaden wo nichts mehr ging. Auch heute noch nach 3 Jahren arbeiten, muss ich schauen dass ich mir nicht zu viel vornehme. Zu viel Lärm in unserem Büro ist auch nicht gut, dann flüchte ich, mache dann meine PC arbeit später wenn es ruhiger ist.

Bemerkst du auch Verbesserungen? Oder zumindest einen "Gleichstand" denn an eine veränderte Situation kann man sich auch gewöhnen und lernen das zu akzeptieren (ist wohl der schwierigste Teil davon) Aber wenn es zum Beispiel ständig bergab geht und immer mehr Einschränkungen dazu kommen, das ist eine Situation wo ich mir nicht mal vorstellen kann...

Ein Gespräch mit der Tierärztin würde ich wohl machen, ich war immer sehr offen und habe die andern über meine Defizite informiert (ein Teil, ein Teil auch überspielt) einfach so dass es für mich machbar war.
Bemerkt habe ich dadurch, dass vieles den anderen gar nicht auffällt, mir aber völlig bewusst ist. Aber vom Typ her hatte ich schon immer sehr hohen Anspruch an mich selber... Habe dann gelernt meine Messlatte tiefer zu hängen damit ich wie du schreibst nicht nur negative Ergebnisse hatte.
Gehst du in eine Psychotherapie? Dort könntest du wohl auch Hilfe erhalten und Steine aus dem Weg räumen die man sich z.T. unbewusst gelegt hat...

Mutig finde ich, dass du arbeiten gehst, da muss ich sagen Hut ab! Frage doch nach wieviel Zeit die Tierärztin dir gibt um dich wieder einleben zu können. Es braucht einfach zeit, als "neuer Mensch" wieder in seine alte Arbeit einzusteigen, ich hoffe sehr dass du die bekommst!
Gruss Iwana

Offline enola2

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Re:Jahr 1 ist geschafft
« Antwort #5 am: 26. Mai 2011, 23:25:58 »
hallo
ich hab ja den vorteil dass die tierärztin eine gute freundin ist und über alles bescheid weiss und mich auch genau kennt, ich versuch eh verschiedenes aber ich vermeid auch situationen wo ich weiss ich hab defizite

ich bemerke seit monaten/november eher stillstand...

ich mach nun endlich!!!!!!!!!!!! ambulante reha...weil der neuro gemerkt hat es geht ned weiter( die ärztin dort meinte... uiii ganz schlecht-zu langsam, zu ungenau, sprachdefizite etc--- wird nicht mehr so wie früher... NA DANKE >:(

na und ich bin vor ein paar tagen von der trittleiter gestürzt (  und prellungen am ganzen körper ... jetzt bringt mich lang keiner auf ne leiter.. und beim stiegen steigen hab ich auch wieder schlechtes gefühl....

viele ängste schleichen sich ein das merk ich in den letzten monaten

ja und ich überspiel auch so einiges keiner  mekt was nur ich, gefühlsstörungen und schlechter gang.. hab ne technik herausgefunden wo es keinem auffällt, müdigkeit... langsameres sprechen, keine worte finden... nur innerhalb der familie sag ich das sonst zieh ich mich ja total zurück, will nicht wem sagen müssen was los ist.. darum ist der 6 stunden/monat job therapie und nicht arbeit

wird schon wiedcer besser werden, momentan mag ich mich nicht ...

ich bin das nicht mehr...

Offline Bea

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Re:Jahr 1 ist geschafft
« Antwort #6 am: 27. Mai 2011, 08:25:17 »
hallo
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wird schon wiedcer besser werden, momentan mag ich mich nicht ...

ich bin das nicht mehr...

Hallo enola,

dadurch, dass auch ich diese Veränderungen habe kann ich klar sagen: doch, das bin ich und genau so muss ich mich annehmen.

In meinem Freundeskreis sage ich, wenn mir etwas nicht einfällt, dass ich gerade nach dem Wort für - und hier umschreibe ich was ich meine - suche.
Als der Mensch, der ich schon immer war bin ich auch heute noch hier. Meine Defizite machen mich weder unattraktiver noch weniger liebenswert.
Schließlich versuche ich weiter mich im Leben zu intergrieren und zu arrangieren.

Wir kämpfen; wir versuchen etwas zu geben und wir versuchen auch unsere Situation zu leben. Und das am Besten mit Sinn und Verstand. Beides haben wir behalten dürfen und genau das müssen wir wertschätzen.

Es dauert, das ist keine Frage. Aber du scheinst doch, wie du es beschreibst, auf einem guten Weg zu sein.

Gute Besserung für deine Prellungen und alles erdenklich Liebe und viel Erfolg bei dem was dich so bedrückt.
Liebe Grüße,
Bea

 



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