HirnTumor-Forum

Autor Thema: Nachwirkungen Chemo?  (Gelesen 7389 mal)

Offline Winnewup

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Nachwirkungen Chemo?
« am: 18. Oktober 2010, 08:21:30 »
Hallo Ihr Lieben,

im August hatte ich ja meine letzte Chemo.Ich wahr so erleichtert und hatte gehofft das es mir danach wieder gutgeht.
Aber irgendwie bin ich körperlich nicht wirklich fit.Ich habe fast das Gefühl als wenn es mir während der Chemo besser ging bis auf einige wenige Tage .
Habe jetzt oft so ein komisches Schwindelgefühl...hmm nein Schwindel ist es nicht wirklich...kann ich gar nicht nicht richtig beschreiben.Es ist dann als wenn ich nicht so richtig klar im Kopf währe.Ist die Frage ob es etwas mit den nachwirkungen der Chemo zu tun hat.Oder vieleicht hat es ja auch noch etwas mit der OP zu tun?Sie ist im Dezember ein Jahr her...
Mein Hausarzt kann mit den Symptomen nicht wirklich viel anfangen und den Termin bei dem Neurochirurgen der mich operiert hat ist erst im November.
Was habt Ihr für Erfahrungen gemacht?
Liebe Grüße
Winnewup
Die Tränen lassen nichts gelingen,
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(Th.Fontane)

Offline Bluebird

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Re:Nachwirkungen Chemo?
« Antwort #1 am: 18. Oktober 2010, 08:56:44 »

Hallo Winnewup,

ich spreche zwar nicht aus eigener Erfahrung, weiss aber von einer Familienangehörigen, dass es ihr während der Chemo immer recht gut geht und in den Verschnaufpausen schlechter.

Der Körper braucht nach Beendigung der Therapie Zeit, die Gifte abzubauen, die auch einiges durcheinander bringen.
Beim Neurologen, der auch Blutuntersuchungen veranlasst oder beim Internisten bist Du mit den Symptomen meiner Meinung nach gut aufgehoben.
Ich hoffe, dass Dir rasch geholfen wird.

LG
Bluebird
« Letzte Änderung: 18. Oktober 2010, 09:26:27 von Bluebird »
The best time to plant a tree was 20 years ago.
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(Chinesisches Sprichwort)

Offline Bea

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Re:Nachwirkungen Chemo?
« Antwort #2 am: 18. Oktober 2010, 16:47:44 »
Liebe Winnewup,

hier kann ich nur die Aussage meines Operateurs anbringen: die Chemo muss der Körper viel länger verarbeiten als diese eingenommen wird. Dementsprechend gut ist es auch wenn man bis zur nächsten Chemo eine längere Pause machen kann.

Auch ich hatte verschiedene Nachwirkungen. An Müdigkeit, Hautjucken und ein leicht "schwummeriges" Gefühl kann ich mich auch noch gut erinnern.

Achte auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr, iss genügend Obst und Gemüse und bau mit den üblichen Vorkehrungen der kalten Jahreszeit (in Bezug auf Erkältungen) vor.
Wenn möglich, tu' dir einfach auch mal etwas Gutes. Was immer das sein mag.

Viele Grüße und gute Besserung,
Bea

P.S. Wenn dich deine Syptome zu sehr beunruhigen, ruf mal beim Onkologen an.

Offline kit

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Re:Nachwirkungen Chemo?
« Antwort #3 am: 18. Oktober 2010, 19:00:52 »
Liebe Winnewup ,
gib deinen armen Körper etwas mehr Zeit, sich von Allem zu erholen .
Deine Symptome habe ich nicht gehabt aber dennoch war ich nicht so fit wie vor Op und Chemo .
Ich bin vor dem Op halbe Marathons gelaufen und hatte schon für einen kompletten trainiert ( bis  1 Woche vor dem Krampfanfall )  .
Ich jogge jetzt zwar wieder aber im Vergleich in Babyportionen ! In März nach 3 Monate Chemopause und gerade 15 Monate nach op habe ich gerade 15 minuten geschafft obwohl ich die ganze Zeit über täglich stramm gegangen bin . Nur habe ich mich in Sache Geduld viel üben müssen aber jetzt schaffe ich 50 Minuten im Wald am Stück . Wenn du das vergleichst , was sind gerade 8 km in 50 Minuten  im vergleich zu 32 km kurz vor der Diagnose . Wären jetzt Peanuts .. finde ich persönlich eine Leistung .
Vergiss bitte alles andere nicht , Du hast viel persönliches durchstehen müssen .  Da hast du auch viele schlaflose Nächte gehabt oder nicht ? Chemo ist auch noch nicht lange her , der muss auch abgebaut werden .
Vielleicht meldet sich dein Körper jetzt und fördert Rühe damit er sich erholen kann ?
Ich habe es erleben müssen , es ist kein Knopfdruck ...  Die Therapie ist zunächst beendet , der Zustand kann nicht direkt der sein , wie vor OP .
Ich habe zwar andere Probleme , aber das hängt mit dem Resttumor zusammen da er in den Sehebahnen verwachsen ist .
Hab etwas Geduld mit Dir
Kit
« Letzte Änderung: 18. Oktober 2010, 19:13:57 von kit »

Offline Winnewup

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Re:Nachwirkungen Chemo?
« Antwort #4 am: 19. Oktober 2010, 09:28:33 »
Hallo Ihr Lieben,

vielen Dank für Eure Antworten.Ich denke Ihr habt sicher recht und ich bin wieder einmal zu ungeduldig mit mir.Ich werde dafür sorgen müssen ein wenig mehr Ruhe zu halten.Ich bin ja eigentlich froh darüber das ich meine Dinge erledige und auch schaffe.Wahrscheinlich war es etwas blauäugig zu denken,Chemo ist vorbei und nun ist alles wieder gut.
Es sind natürlich auch die Ängste da...was passiert jetzt ohne Chemo.Zumal der Mrt abstand auf sechs Monate gesetzt wurde.Was eigentlich ja positiv ist...aber....ihr kennt die Gedanken ja alle.Obwohl ich inzwischen schon ganz Meisterhaft verdrängen kann.Letztendlich kann ich es nicht ändern wenn wieder etwas wächst.Da beruhigt mich ein  bischen die Aussage die mein Neurochirurg gemacht hat....meistens wächst der Tumor an der gleichen Stelle wieder...und die Stelle war gut operabel,so das man nicht gleich mit dem Rücken an der Wand stehen würde.
Eigentlich kan ich ja mit dem bisherigen Verlauf mehr als zufrieden sein...ich werde einfach lernen müssen das es nicht mehr so ist wie es wahr und wohl auch nicht mehr so sein wird.Das fällt schwer aber es ist ja nun einmal so.
Liebe Kit,
ich weiß nicht wie ich damit umgehen würde wenn ich wüßte da ist noch etwas im Kopf...aber ich finde es wirklich toll wie Du Dich immer wieder aufrappelst..auch wenn es oft sicher nicht einfach ist.Ebenso bewundernswert finde ich es wie Du dazu stehst wenn es Dir nicht gut geht.
Alles Liebe
Winnewup
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(Th.Fontane)

Offline Bea

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Re:Nachwirkungen Chemo?
« Antwort #5 am: 19. Oktober 2010, 13:55:18 »
Liebe Winnewup,

da auch bei mir noch etwas im Kopf ist kann ich dich vielleicht ein wenig damit beruhigen dass selbst bei knappen 4 cm meine Symptome nicht erneut aufgetreten sind.

Solltest du mit dem MRT-Intervall von 6 Monaten nicht klar kommen, dann kann man diese Intervalle auch verkürzen.
Es gilt auch immer mit der Krankheit zu leben und die Umstände entsprechend "angenehm" zu gestalten. Das birgt Lebensqualität und schont die Psyche!

Alles Liebe,
Bea

Offline kit

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Re:Nachwirkungen Chemo?
« Antwort #6 am: 19. Oktober 2010, 19:14:35 »
Lieb Winnewup,
Es sind natürlich auch die Ängste da...was passiert jetzt ohne Chemo.Zumal der Mrt abstand auf sechs Monate gesetzt wurde..Obwohl ich inzwischen schon ganz Meisterhaft verdrängen kann..Da beruhigt mich ein  bischen die Aussage die mein Neurochirurg gemacht hat....meistens wächst der Tumor an der gleichen Stelle wieder...und die Stelle war gut operabel,so das man nicht gleich mit dem Rücken an der Wand stehen würde.
Eigentlich kan ich ja mit dem bisherigen Verlauf mehr als zufrieden sein...ich werde einfach lernen müssen das es nicht mehr so ist wie es wahr und wohl auch nicht mehr so sein wird.Das fällt schwer aber es ist ja nun einmal so.
Liebe Kit,
ich weiß nicht wie ich damit umgehen würde wenn ich wüßte da ist noch etwas im Kopf...aber ich finde es wirklich toll wie Du Dich immer wieder aufrappelst..auch wenn es oft sicher nicht einfach ist.Ebenso bewundernswert finde ich es wie Du dazu stehst wenn es Dir nicht gut geht.


Ich habe mir im Leben versprochen immer ehrlich zu mir selbst zu sein , das erfordert sehr viel Kraft im Moment der Entscheidung aber auf Dauer ist es einfacher .
Mir bleibt auch nichts anders übrig als zu akzeptieren , dass ich einen ca. 5 cm grossen Tumor noch habe .  Manche werden erst damit diagnostiziert . Die Kehrseite ist dass mein Tumor mich solange begleitet hat ( er war zwischen 10-12 cm gross bei der erst Diagnose ) na dann ,  er hat sich seit knapp 2 Jahre nicht vergrössert . Vielleicht hält er sich an meine Spielregel .... nämlich wenn er grösser wird , dann fliegt er raus . Den Preis , den ich dann Bezahlung muss ist ein Verlust meines Gesichtfeldes . Bis dahin , lebe ich semi  Normal .  Am Anfang habe  ich eine andere Einstellung zum Tumor gehabt , keine Frage . Ich habe es dem Prof. Schramm zu verdanken , dass ich von ihm vorgeschlagenen Vorgehens  genommen habe . Ich frage mich Heute , was wäre wenn ich auf eine komplette Entfernung bestanden habe ? Der  Tumor war keineswegs inoperable oder bedingt operable . Und wenn wir davon ausgehen dass alle Tumore sich Mal wieder melden , dann habe  ich für mich den richtigen  Weg gewählt ohne es damals so richtig verstanden zu haben . Wir sind leider immer in nachhinein schlauer , wenn alles gelaufen ist .

Keine kann Dir die Angst der MR's wegnehmen , das gehört nun Mal zu deinem Leben jetzt dazu . Überlege es Dir aber , beim nächsten MR , wenn er sauber ist senkt sich die Angst bis zum nächsten MR  da gewinnst Du enorm an Lebensqualität . Die Zeit heilt liebe Winnewup , das wirst Du merken .
Verdrängen ist manchmal ein gutes Ding solange Du Deine Kontrollen nicht vergisst . Du sollst Das Leben können nicht verlieren .
Du hast wie Du selbst sagst super Ausgangspunkte , Tu komplett raus , Chemo abschliessen dürfen und gute Postion falls ein Rezidiv sich bildet .  Die Erkrankung ist S...... , aber die kannst Du dir nicht aussuchen .  Wer sagt dass das Temodal alles im Schach hält ? Vielleicht hast Du eine super OP gehabt  und das Temodal hat den Rest vernichtet .
Alles alles Liebe
Kit
« Letzte Änderung: 20. Oktober 2010, 13:58:12 von kit »

Lucie

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Re:Nachwirkungen Chemo?
« Antwort #7 am: 20. Oktober 2010, 18:57:01 »
Hallo Winnewup,

was dir gerade so im Kopf herumgeht, kann ich gut verstehen. Wir haben nunmal keine Erkältung, die nach einer Woche wieder weg ist. Wie du richtig erkannt hast, ist unser Leben komplett verändert seit wir die Diagnose HT haben. Was ich aber bisher von dir mitbekommen habe, ist doch toll. Du gehst selbstbestimmt deinen Weg, kennst deine Grenzen und freust dich des Lebens. Du hast auch so positiv über deinen Einstieg ins Berufsleben geschrieben, du scheinst eine recht starke Frau zu sein. Dennoch ist es normal, dass man an allem zweifelt und sich Sorgen macht, wie es wohl weitergehen wird. Ich bin mir sicher, dass du das soweit geregelt bekommst, dass du nicht nur Sorgen hast sondern auch Freude am Leben.

Was den Schwindel angeht - selbst ich als immer noch frischer Neuling habe bemerkt, dass mir manchmal in der Temodal-Pause etwas schummerig wird. Das bekomme ich in den Griff, indem ich mehr Pausen einlege und viel trinke. Ist ja vielleicht mal einen Versuch wert? Übrigens habe ich von einer Kollegin gehört, dass sie mindestens 5 Jahre nach der Chemo warten sollte mit einer Schwangerschaft. Daran sieht man, dass das nicht innerhalb weniger Wochen aus dem Körper ist. Gib dir da einfach auch noch etwas mehr Zeit, ja?!

Liebe Grüße
Lucie

 



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