Liebe Enesa,
ich kann Dich wirklich sehr gut verstehen, dass Du Deine Arbeit als so wichtig erachtest. Genau das habe ich auch getan. Allerdings habe ich immer eine gute Hausärztin (jetzt die 2.) gehabt, die mich im Ernstfall "aus dem Rennen nahm".
Als ich "aus gesundheitlichen Gründen" in den Ruhestand versetzt wurde, fehlte mir die Arbeit so sehr. Aber als ich nach einem und anderthalb Jahren darüber nachdachte, spürte ich, wie "Panik" in mir aufstieg ...
Ich hatte gelernt, auf meinen Körper zu hören.
Organisch.
Die Psyche trauert immer noch, wenn auch etwas weniger, aber 31 Jahre im geliebten Beruf lassen sich nicht löschen.
Denke gut nach, ob Du kürzer oder vielleicht gar nicht mehr arbeiten gehen wirst, wenn Du wieder "hergestellt" bist.
Ich habe hier oft empfohlen, erst dann wieder arbeiten zu gehen, wenn man nicht danach fix und fertig auf die Couch fällt, nur um sich danach wieder in die Arbeit zu stürzen.
Du hast es jetzt erlebt und bestätigt - es leidet die Familie, die Freizeit, die Erholung, die eigene Gesundheit und letztendlich auch die Qualität der Arbeit.
Überlege Dir gut, wo Deine Prioritäten später sein sollen.
Ja, es ist "einfacher", dem durch die Arbeit vorgegebenen Rhythmus des Tages zu folgen.
Weniger Arbeitszeit tut es auch.
Ohne Arbeit gibt es viele Möglichkeiten, sich anders zu beschäftigen, für die eigene Freude, für andere Menschen. Man muss das Passende für sich finden und das muss nicht leicht sein.
Nutze auch die Gelegenheit in der Reha, um mit anderen Leuten zu sprechen, was es für andere Möglichkeiten gibt, die sie nutzen.
Einige Angebote gibt es dort sowieso.
Ich habe es allerdings selbst so erlebt, dass ich nahezu alles, was in der Reha angeboten wurde, toll fand, aber zu Hause verblasste das. Ich suchte und fand dennoch Weniges, das ich aber wirklich gern mache und durchziehe.
Jetzt konzentriere Dich auf Deine Gesundheit und die Akzeptanz Deiner Einschränkungen.
Ich hoffe sehr, dass Du von den Tabletten wegkommst!
Alles Gute!
KaSy