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Autor Thema: Krankengeschichte von Liliane - Meningeom  (Gelesen 9280 mal)

henri

  • Gast
Krankengeschichte von Liliane - Meningeom
« am: 12. März 2003, 13:30:40 »
1989 wurde bei meiner Frau Liliane ein Meningeom  entdeckt, so gross wie ein Tennisball (über 6,5 cm) links frontal im Vorderhirn gelegen - relativ günstige Stelle. Entdeckung eigentlich mehr zufällig, nachdem der Hausarzt eigentlich nicht weiter wußte und meine Frau zu seiner Schwester - Neurologin - schickte. Anschließend Operation in der Neurochirurgie einer Uni-Klinik durch einen Professor. Verlauf zunächst problemlos, Verlegung meiner Frau aus der Intensivstation auf Normalstation nach 3 Tagen. Meine Frau war voll ansprechbar und normal.

Zwei Tage später trat bei meiner Frau eine Hirnblutung auf (Platzen einer Ader). Diese Hirnblutung wurde durch mich entdeckt, ich fand eines Morgens meine Frau bewußlos vor. Am gleichen Tag erfolgte eine Notoperation, die meiner Frau fast das Leben kostet. Meine Frau lag wochenlang im Koma, künstlich beatmet und ernährt, nach dem Aufwachen war sie vollkommen gelähmt. Durch sehr gute, fast ein Jahr dauernde Rehamaßnahmen konnte sie aber fast vollkommen geheilt werden und ihren Beruf weiter ausüben, allerdings 80/60 % schwerbehindert.

In den ersten 6 Jahren nach den Operationen wurde jedes Jahr ein CT gemacht, kein Rezidiv, dann meinte unser Hausarzt weitere Kontrollen wären nicht mehr nötig. Aufgrund eines Hinweises eines Verwandten (Arzt) haben wir dann vor 2 Jahren doch noch einmal ein Kontroll-CT gemacht, Ergebnis, leider, Rezidiv an gleicher Stelleca. 3,5 cm gross.

Die aufgesuchten Ärzte - darunter ein Uni-Professor - haben uns alle empfohlen, zunächst abzuwarten, wie sich der Tumor entwickelt, letzlich wäre aber eine OP unvermeidlich. Bis dato hat meine Frau kaum Beschwerden, abgesehen von Müdigkeit und einer gewissen Sprachverlangsamung (Tumor liegt nahe beim Sprachzentrum).

Nächste Kontrolluntersuchung ist im nächsten Monat, mal sehen was wird.

12.03.03

Henri

Nachstehend der Original-Op.-Bericht über die Erst-Op. (nicht Folge-Ops):

Bogenförmiger Schnitt links fronztal bis an die Mittellinie heranreichend. Aussägen eines Knochendeckels. Die Dura ist fest mit dem Knochen verwachsen. Es blutet sehr stark. Beim Herausbrechen des Knochens zeigt sich, daß der Längssinus im vorderen Teilö, in dem keine Blutversorgung im Angiogramm zu sehen ist, aufgerissen ist. Jetzt ist doch wieder eine Durchgängigkeit vorhanden. Diese Stelle wird mit Gelatine und Watte abgedeckt, um eine sofortige Blutstillung zu erreichen. Es blutet jetzt noch aus der Dura sehr stark heraus. Offensichtlich ist hier an der Konvexität die Ansatzstelle des Tumors, der bis an die Mantelkante heranreicht. An der stark aufgerissenen Durastelle drückt sich der Tumor heraus. Er ist stark vascularisiert. Es blutet heftig aus dem Tumor. Deshalb wird erst die Grenze zum Hirn mit Watten abgedeckt und der Tumor wird von der Dura schrittweise gelöst. Es finden sich hier viele vasculäre Verbindungen. Diese werden koaguliert und die Ansatzstelle verschorft. Es entsteht so ein Duradefekt, der aber in Kauf genommen werden muß. Jetzt kann der Tumor im Anschluß an die Lösung von der Ansatzstelle vom Hirn gelöst werden. Hierbei zeigt sich jedoch, daß erhebliche arachnoidale Verwachsungen und Querverbindungen von Gefäßen existieren, die die Präparation erheblich erschweren. Der weiche zerfließliche, vascularisierte Tumor läßt sich zum Teil auch absaugen, so daß auf diese Weise eine Verkleinerung möglich ist. In der Tiefe ist die Lösung von der Hirnoberfläche am schwierigsten. Hier sind arachnoidale Verzweigungen mit Gefäßen vorhanden, die offensichtlich mit der Hirnoberflächengefäßen in Verbindung stehen. Nachdem auch diese Teile gelöst sind, kann der Tumor insgesamt entfernt werden.- So beginnt jetzt nach ausgiebiger Spülung Blutstillung bei guten Blutdruckvyerhältnissen. Danach wird die Dura mit Einzelnähten teilverschlossen. Zum Sinus hin wird Gelatine aufgelegt und der Sinus so hoch genäht, daß eine gute Blutstillung vorhanden ist. Anschließend wird ein Galealappen als Duraersatz benutzt und auch dieser wird mit Einzelnähten übernäht. Zusätzlich wird noch Gelatine aufgelegt und mit Fibrinkleber sowohl zum Sinus hin wie auch im Nahtbereich abgedichtet. Danach Hochnähte und Einfügen des Knochendeckels. Einlegen einer Redondrainage und Verschluß der Wunde in Schichten.

Beurteilung: Extirpation eines links frontal gelegenen Konvexitätsmeningeoms, das bis an den Sinus heranreichte (angioblastisch)

17.06.2003

henri
« Letzte Änderung: 18. Juni 2003, 16:52:31 von henri »

LeFay

  • Gast
Re:Krankengeschichte von Liliane - Meningeom
« Antwort #1 am: 24. Januar 2004, 11:19:26 »
na dann halt ich deiner frau fest die daumen, daß alles so geht, wie ihr euch das wünscht!!!!

alles, alles liebe von mir und viel glück!
LeFay

 



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