HirnTumor-Forum

Autor Thema: Veränderungen nach Hirn-OP  (Gelesen 15240 mal)

w!cked

  • Gast
Veränderungen nach Hirn-OP
« am: 04. August 2009, 17:18:07 »
Hallo,

bei meinem Vater wurde vor 8 Tagen ein Glioblastom IV. Grades diagnostiziert, welches gestern teilentfernt wurde. Nachdem keine Lähmungen aufgetreten sind wirkt er doch etwas kindlich, betrunken und er nuschelt. Selbiges Verhalten hat er auch gezeigt als sich Wasser im Kopf gebildet hatte, wodurch vorletzten Montag überhaupt die Diagnose kam.

Wird sich dieses Verhalten noch ein bisschen ändern können, kann es sein dass die OP einfach noch zu starke EInwirkungen auf ihnen hat? Es tut mir in der Seele weh, meinen Vater, der die ganzen Jahre unsere Familie so geführt und gelenkt hat und auch bei allen Krankheiten meiner Mutter (Brustkrebs, 2 Hirntumore) und immer mit Rat und Tat beiseite stand nun plötzlich von heute auf morgen so kindlich und hilflos wirkt....

Ich bin frustriert :-(

fips2

  • Gast
Re: Veränderungen nach Hirn-OP
« Antwort #1 am: 04. August 2009, 20:15:22 »
Hallo wicked
Erst mal willkommen im Forum.
Das klingt alle sehr traurig was ich da lesen muss.
Gerade diejenigen die für andre kämpfen liegen am Ende selbst am Boden.

Habt ihr es schon angesprochen,oder wurdet ihr schon auf eine Shuntimplantation hingewiesen.Ein Shunt ist eine kleinen Bohrung in den Liquorraum,welche das überflüssige Hirnwasser über ein Ventil in den Bauchraum leitet wo es dann Über den normalen Körperfeuchtigkeitsabtransport ausgeschieden wird. Diese  OP ist sehr gut beherrschbar und Standart in neurologischen Kliniken.
Ich würde dieses Thema möglichst schnell anschneiden,da jeder Tag,an dem zusätzlicher Hirnwasserdruck auf das Hirngewebe wirkt,die Durchblutung des Hirngewebes einschränkt und absterben lässt.Als Nothilfe kann man den Liquorraum punktieren und somit das überschüssige Wasser ableiten.
Nur auf Dauer ist ein Shunt die bessere Lösung.

Ich hab das Ganze mal hier:
http://www.forumromanum.de/member/forum/entry_ubb.user_446162.1213892805.1104963714.1104963714.1.shunt_cerebralshunt_fragen_und_antworten-cluster_wenn_dich.html?uuserid=guest&upassword=08d9d17d42077e1555d1e812592569f8
mit sehr guten Erklärungslinks zusammengefasst.
Vielleicht hilft es euch weiter.

Gruß und immer gute Befunde
Fips2
« Letzte Änderung: 04. August 2009, 20:46:33 von fips2 »

tine27

  • Gast
Re: Veränderungen nach Hirn-OP
« Antwort #2 am: 04. August 2009, 20:41:21 »
Hallo w!cked,
es gäbe noch eine andere Erklärung für das Verhalten Deines Vaters. Ich weiß, wie weh das tut einen bisher souveränen, vertrauten Menschen in solch einem Zustand zu erleben. Bei meinem Mann hat es eine reichliche Woche gedauert, bis er wieder er selbst war. Er ist nach der Narkose lange nicht richtig augewacht, nach 2 -  3 Tagen war er dann zwar wach, aber auf einer anderen Bewusstseinsebene. Wir als Familie haben ihn nicht erreicht. Im Nachhinein sagte er, ich war mir sicher, dass ich alles weiß, aber ich bin nicht an das Wissen herangekommen. Ich wusste, dass Ihr da wart, aber ich konnte nicht zu Euch vordringen. Auch wir haben beängstigende Szenen durchgestanden. Immer mit der Frage verbunden, wenn das so bleibt. Nach einer reichlichen Woche hat sich dieser Zustand aufgeklärt. Er kam wieder zu sich.
Ich habe recherchiert und die Symptome passten zu "postoperative kognitive Dysfunktion". Kannst das ja mal googlen, aber erschrick nicht. Es kann sich alles wieder lösen. Wie alt ist Dein Vater? Das geht auch mit dem Alter einher.
Natürlich muss aber an erster Stelle abgeklärt werden, was fips gesagt hat. Informieren ist jetzt das Wichtigste, in jeder Hinsicht,auch wie es weiter gehen soll. Je besser Du Bescheid weißt und auch Alternativen kennst um so besser.
Alles Gute und viel Kraft
Christine

w!cked

  • Gast
Re: Veränderungen nach Hirn-OP
« Antwort #3 am: 13. August 2009, 19:41:07 »
Die Situation hat sich auf jeden Fall verbessert, ich war doch sehr schockiert als ich mit ihm das erste mal gesprochen habe.

Mein Vater ist seit heute wieder zu Hause und wirkt eigentlich ganz ok.

Wir haben das "Glück" das meine Mutter seit ihren Hirn-Ops viele Konktakte geknüpft hat und sich fortwährend über Foren, Workshops, Kongresse und auch dieses Forum weiter"gebildet" hat, obwohl sie eigentlich "nur" Zahnärztin ist. Es stehen jetzt diverse Termine bei verschiedenen Ärzten an, um Behandlungsmethoden auszuloten.

Fatal fand ich heute die Aussage von unserem Neurologen, man müsse auch mal Tacheles reden und man solle nicht zu viel Zeit & Geld in Krankenhausaufenthalte etc. stecken....

ICh war zwar nicht dabei, denke aber da musste mein Vater schon schlucken. Vor dem Hintergrund dass er sich vor 1-2 Jahren mal (ohne von seiner Krankheit zu wissen) bei einem befreundeten Arzt nach den Möglichkeiten des Selbstmordes erkundigt hat macht mich das schon wieder sehr traurig.

Mein Vater war immer ein Kämpfer und Optimist, er hat mir aber auch vor der OP gesagt dass er nicht dahinvegetieren möchte und in Würde sterben will. Er sagte er hatte ein gutes Leben und das soll auch so bleiben. Ich habe Angst dass er jetzt die Flinte ins Korn wirft, denn noch ist doch noch nichts verloren. Schmerzen und so hat er ja zur Zeit auch nicht und geistig ist er jetzt doch auch wieder ziemlich auf der Höhe...

Offline Bea

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Re: Veränderungen nach Hirn-OP
« Antwort #4 am: 13. August 2009, 23:40:59 »
Hallo w!cked,

die Aussage des Arztes ist sicher nicht einfach. Dennoch: sollten wir nicht unsere Lebensqualität vorne an setzen? Wir beginnen dann automatisch zu genießen und die Dinge wesentlich ruhiger zu sehen.
Ob das in einem derart frühen Stadium der Auseinandersetzung mit der Krankheit möglich ist, kann ich nur für mich selber beantworten. Das ist bei jedem anders.

Ich für meinen Teil denke auch, wer diese Krankheit annimmt, damit lebt und (Wiederholung, ich weiß) wirklich eine ordentliche Lebensqualität erzielen will, der muss gewisse Dinge aussortieren bzw. nach dem fragen was er selbst will.

Ich wünsche euch ganz viel Kraft und vor allem für deinen Vater einen Weg, den ihr alle mitgehen könnt.

Alles Liebe,
Bea

Offline Bluebird

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Re: Veränderungen nach Hirn-OP
« Antwort #5 am: 14. August 2009, 10:13:50 »
Hallo,

Bea hat einen guten Anfang mit ihrer Antwort gemacht. Es ist zu früh, um zu wissen, wie sich die Krankheit bei Deinem Vater entwickelt. Auch Ärzte sind keine Hellseher, Statistiken nicht auf jeden einzelnen Fall übertragbar.
Es ist hilfreich, sich mit der eigenen Erkrankung auseinander zu setzen und sie anzunehmen.
Denn sonst kann es sein, dass  der Betroffene den Kampf gegen den ständigen Kampf verliert, ohne jemals Lebensfreude und Lebensqualität wiedererlangt zu haben.
Ich hoffe, Du verstehst, was ich damit ausdrücken möchte. Wir hatten kürzlich einen solchen traurigen Fall in der weiteren Familie.

Liebe Grüße
Bluebird
The best time to plant a tree was 20 years ago.
The second best time is NOW.
(Chinesisches Sprichwort)

 



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