HirnTumor-Forum

Autor Thema: (Hirn)tumor in Wasserblase  (Gelesen 19993 mal)

mue

  • Gast
(Hirn)tumor in Wasserblase
« am: 17. Oktober 2010, 20:40:49 »

Ich bin mit einem Hirntumor auf die Welt gekommen, jedoch wurde er erst bei einen Alter von 3 Jahren festgestellt. Der Grund war das er von einer Wasserblase umschlossen war und man ihn dadurch, bei den damaligen technischen Möglichkeiten fast nicht erkennen konnte.
Der Tumor war damals laut Aufzeichnung übermannsgroß.

Es gab damals in der DDR auch 5 bekannte fälle wo der Hirntumor von einer Wasserblase umschlossen wurde und man ihn dadurch kaum erkennen konnte. (Aussage des betreuenden Arztes) Das gute an der Wasserblase soll gewesen sein das er sehr leicht operativ zu entfernen war.
Von den bekannten 5 Fällen haben 2 überlebt mit schweren körperlichen und geistigen Behinderungen.

Das Thema hat mich eigentlich vorher nie interessiert, nur dann hab ich mich mal aus Langeweile im Internet nachgeschaut zum Thema (Hirn)tumor in Wasserblase umschlossen und nichts gefunden. Das einzige was ich gefunden habe sind kapseln und Pseudokapsel bei gutartigen Tumoren, k.a ob es das gesuchte ist.

In den Aufzeichnungen meiner Operation ist von einen Angioblastom, Polyzystisch die rede das ist aber der Tumor an sich so wie ich das verstanden habe. ??? Die Aufzeichnungen sind auch sehr schlecht zu lesen.


Drum die Frage: kennt jemand von euch so was? Das ein (Hirn)Tumor von einer Wasserblase umschlossen wird.

Mich würde doch im Nachhinein mal interessieren wie/warum sich so was entwickelt und wie sich so was eigentlich als medizinischer Fachbegriff nennt.

Jens B

  • Gast
Re:(Hirn)tumor in Wasserblase
« Antwort #1 am: 17. Oktober 2010, 21:06:32 »
Hallo mue!

Ich leide zwar auch an einem Hirntumor (Meningeom), kann dir zu deinen Fragen aber leider gar nichts sagen, tut mir sehr leid!
Aber sicherlich bekommst du noch andere Antworten!
Ich möchte dich aber hier herzlich bei uns im Forum begrüßen!
Wünsche dir alles Gute & das du hier weiterführende Informationen & Antworten erhältst!

LG Jens B

Offline Bluebird

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Re:(Hirn)tumor in Wasserblase
« Antwort #2 am: 17. Oktober 2010, 22:04:57 »

Hallo mue,

willkommen in unserem Forum. Dein Fall ist tatsächlich selten, denn Angioblastome treten hauptsächlich im jugendlichen Alter auf. Du schreibst, der Tumor war übermannsgroß, wie waren denn seine Abmessungen? Wenn Du zu den 2 Überlebenden der 5 seinerzeit Betroffenen zählst, mit welchen Einschränkungen musst Du heute leben?
Ich meine, Du solltest Dich bei einem Neurologen oder in einer Neurochirurgischen Klinik über die Zusammenhänge informieren. In unserem Forum sind keine Mediziner tätig, so dass Du die Aussage eines Laien erhalten würdest.
Die Recherchen besagen, dass Hämangioblastome in der hinteren Schädelgrube den 4. Ventrikel komprimieren, so dass sich das Nervenwasser staut und es zu einem Hydrocephalus kommen kann. Evtl. hat sich um den Tumor ein Liquorkissen gebildet?

Wie schon empfohlen, würde ich mich bei Fachmedizinern schlau machen, evtl. auch das INI unter Leitung von Prof. Dr. Madjid Samii in Hannover anschreiben. Der berühmte Neurochirurg Samii operiert Patienten aus allen Teilen der Welt. Hier wird man eher eine Erklärung finden.

http://www.ini-hannover.de/de/kontakt/uebersendung-von-patientendaten.html

Ich hoffe, dass Du soweit gesundheitlich stabil bist und wünsche Dir bei Deinen Nachforschungen viel Erfolg.

LG
Bluebird
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mue

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Re:(Hirn)tumor in Wasserblase
« Antwort #3 am: 18. Oktober 2010, 15:58:48 »
Danke für deine Infos

Hydrocephalus das könnte es sein


Du schreibst, der Tumor war übermannsgroß, wie waren denn seine Abmessungen? Wenn Du zu den 2 Überlebenden der 5 seinerzeit Betroffenen zählst, mit welchen Einschränkungen musst Du heute leben?


Das steht nicht in den Papieren die ich noch von damals habe, da steht bloß übermannsgroß drin, naja sind wie gesagt auch sehr verschlissen und unleserlich.

Zu meinen Zustand: Ich bin weder stark körperlich noch geistig behindert, hatte da ziemlich viel glück.

Einzig Epilepsie, ein eingeschränktes Sichtfeld und eine leicht beschränkte Auffassungsgabe hab ich davongetragen. (Abitur hab ich geschafft aber Studium musste ich deswegen abbrechen)

Offline SabineW.

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Re:(Hirn)tumor in Wasserblase
« Antwort #4 am: 18. Oktober 2010, 18:33:55 »
Hallo mue, hallo Bluebird, hallo Jens,

laut Deinen Aufzeichnungen hattest Du ein polyzystisches Angioblastom. Eine Zyste ist eine mit Waser oder manchmal Eiter gefüllte Blase, die aus einer dünnen Haut (Epithel) aufgebaut ist. Ein Angioblastom ist ein Gefäßtumor, der sehr oft eine oder mehrere Zysten bildet. Während die Zyste sehr schnell wachsen kann, wächst der Tumor nur langsam. Er kann an dem Epithel sitzen oder so klein sein, dass er mit den damals schlechten Diagnoseverfahren nicht zu sehen gewesen war. Denn immerhin konnte nach der OP der histopathologische Befund Angioblastom gestellt werden.

Wie Bluebird schon geschrieben hat, kann sich aufgrund der Größe der Zyste an der hinteren Schädelgrube das Hirnwasser stauen. Die Zyste wird also größer, ebenso die 4 Ventrikel (Hirnkammern). Staut sich das Hirnwasser und kann nicht mehr abfließen, bildet sich ein Hydrocephalus internus. Ein Liquorkissen ist eine große Zyste.

Wurdest Du mit 3 Jahren schon operiert? Bei kleinen Kindern sind die Knochen noch nicht voll ausgewachsen. Der Schädelknochen wächst also mit dem Hirndruck, bei Dir verursacht durch den Tumor plus Zyste, mit. Wird die Ursache nicht beseitigt, entsteht ein Wasserkopf (Hydrocephalus externus). Mein Kopf ist auch ein wenig größer als normal, aber ob das an meinem allerersten Angioblastom und der Zyste liegt, weiß ich nicht. Ich war damals 15.

Ein Angioblastom kann sporadisch entstehen, er kann aber auch erblich bedingt sein. Diese Gefäßtumoren entstehen dann meist an anderen Stellen des Körpers, z. B. Rückenmark, Augen (Netzhaut), Haut, Innenohr, Nieren (Nierenzellkarzinom, Zysten), Nebennieren (Phäochromozytom), Pankreas (Zysten, Zystadenome, Inselzelltumore), Nebenhoden. Sollte dies bei Dir oder bei Deiner Verwandtschaft der Fall sein, muss unbedingt an das Von-Hippel-Lindau-Syndrom gedacht werden. Näheres dazu siehe www.hippel-lindau.de, oder frage einfach hier im Forum.

Ich wünsche Dir alles Gute und hoffe, dass Hippel-Lindau nicht in Deiner Familie vorkommt.

LG

Sabine









Jens B

  • Gast
Re:(Hirn)tumor in Wasserblase
« Antwort #5 am: 18. Oktober 2010, 19:13:26 »
Hallo Sabine,

ist ja interessant, ich danke dir für die klasse Erklärung!

Alles Gute &

LG Jens B.

Offline Bluebird

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Re:(Hirn)tumor in Wasserblase
« Antwort #6 am: 18. Oktober 2010, 19:47:49 »
Danke für die Erklärung, Sabine.

Ausführlich noch einmal hier nachzulesen:

http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,1546.0.html


Hallo mue,

hast Du jemals dran gedacht, das Studium wieder aufzunehmen? Ich meine, Du hast es trotz des schwierigen Starts ins Leben recht weit gebracht. Du könntest Dich bei Studien-VZ über Sonderbedingungen aufgrund Deiner Krankengeschichte erkundigen.

Ansonsten hattest Du ja doch Glück im Unglück. Ich wünsche Dir, dass es so bleibt.

LG
Bluebird
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Offline SabineW.

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Re:(Hirn)tumor in Wasserblase
« Antwort #7 am: 19. Oktober 2010, 18:52:42 »
Hallo,

ich wollte noch etwas zum Liquorkissen ergänzen. Ein Liquorkissen ist nicht immer eine Zyste. Es entsteht beispielsweise nach Gehirn-OP's und das Hirngewebe anschwillt, bei der das Hirnwasser nicht genügend abfließen kann und sich den Weg durch die frische Narbe nach draußen sucht. Man kann von außen dann ein Beulchen fühlen, das sich (ganz) langsam wieder zurückbildet. Es gibt bereits Einträge, wo diese Komplikation geschildert wird.

Einen schönen Abend wünscht Euch

Sabine

Offline Bluebird

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Re:(Hirn)tumor in Wasserblase
« Antwort #8 am: 19. Oktober 2010, 19:23:48 »
Liebe Sabine,

gut, dass Du noch einmal den Unterschied herausstellst. Ich denke, dass der Tumor den Ventrikel komprimiert haben könnte, so den Abfluss störte und sich deshalb vielleicht eine Art Liquorkissen/-blase gebildet hat.
Ich hoffe aber, dass mue sich eine auf ihn individuelle fachärztliche Meinung einholt.

Euch auch einen schönen Abend
Bluebird
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