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Autor Thema: Ernährung bei Hirntumorerkrankung, was sollte man essen und was nicht?!  (Gelesen 64033 mal)

Offline Mike

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Ernährung
(Quelle:Deutsche Krebsgesellschaft e.V.)

Normalerweise benötigt ein Krebspatient keine spezielle Ernährung. Für ihn gelten die gleichen Empfehlungen einer vollwertigen Ernährung, die alle notwendigen Nährstoffe in einer biologisch sinnvollen Kombination enthält und dem Körper genügend Nährstoffe zuführt, wie für Gesunde. Nur wenn während der Therapie - Operation, Bestrahlung oder Chemotherapie - besondere Anforderungen gestellt werden müssen, oder wenn auf Grund von dauerhaften Problemen mit der Verdauung spezielle Vorgaben bestehen, kann dies zu bestimmten Ernährungsvorschriften führen.  
  
Zwar kann keine Kostform oder Diät allein Krebs heilen. Die Ernährung ist aber ein wertvoller Beitrag, um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen: Es gibt keine Phase der Erkrankung, in der Sie als Patient nicht durch eine auf Sie individuell abgestimmte Ernährung selbst positiv zu Ihrem Wohlbefinden beitragen können. Was bewirkt eine gesunde Ernährung bei Krebs?

Sie kann
  • einer Mangelernährung vorbeugen
  • die Widerstandskraft des Körpers stärken
  • die Selbstheilungskräfte unterstützen
  • einen Gewichtsverlust verhindern
  • die Wirksamkeit der medizinischen Therapie unterstützen
  • die Verträglichkeit der Therapien erhöhen
  • Nebenwirkungen und Beschwerden lindern
  • zu mehr Wohlbefinden beitragen
  • und nicht zuletzt die Lebensqualität erhöhen
„Krebsdiäten" mit Vorsicht genießen

Auf der Suche nach Möglichkeiten, selbst zu Linderung oder Heilung ihrer Krankheit beizutragen, stoßen Krebspatienten schnell auf Diäten und Ernährungsrichtlinien, die oft enthusiastisch versprechen, das Wachstum des Tumors aufzuhalten oder sogar Krebs zu heilen. Doch Vorsicht vor falschen Versprechungen: Bis heute bleiben alle propagierten Krebsdiäten den Nachweis der Wirksamkeit, also der Heilung, schuldig. Es gibt bisher keine wissenschaftlichen Beweise, dass Krebs durch eine spezielle Ernährungsform oder Diät geheilt werden kann. Ganz im Gegenteil führen solche Maßnahmen oft zu einer einseitigen Ernährung und möglicherweise auch zu Mangelzuständen, die den Körper schwächen. Und genau das kann sich kein Kranker leisten.

Eine Ernährungstherapie wirkt auch deshalb nicht direkt gegen den Tumor, weil es gerade der Natur bösartiger Zellen entspricht, von äußeren Regulationsmechanismen unabhängig zu sein und zu wachsen. Dagegen kann eine ausgewogene, bewusste Ernährung zur Linderung mancher Beschwerden beitragen und helfen, das Risiko einer weiteren Erkrankung zu vermindern.

Vor Fastenkuren wird gewarnt

„Kann man den Tumor nicht einfach aushungern?" Diese Frage hört man oft, und sie ist verständlich, denn natürlich muss sich auch ein Tumor „ernähren", um wachsen zu können. Die Idee, durch Fasten den Tumor von seiner Nahrungszufuhr abzuschneiden, klingt also zunächst recht einleuchtend. Doch auch auf diese Frage lautet die Antwort eindeutig: Nein! Tumorzellen sind weitgehend autonom und beschaffen sich ihre Nahrung auf Kosten des übrigen Organismus. Völlig unabhängig von der Ernährung des Betroffenen rauben sie sich ihre Nährstoffe aus den gesunden Zellen des Körpers zusammen.

Durch eine Fastenkur würde ein bereits geschwächter Körper noch weiter belastet. Zwar könnte der Tumor während einer Fastenkur unter Umständen kleiner werden, würde allerdings nachher um so schneller wachsen. Nur bei einer ausreichenden Nährstoffversorgung kann man sicher stellen, dass die Abwehrkräfte jeder einzelnen Zelle optimal sind und dass sie so auch ihre Aufgaben bei der Bekämpfung des Tumors und der Unterstützung der Therapie erfüllen können.

Vitamine stärken das Immunsystem

Vitamine haben vor allem bei der Vorbeugung von Krebserkrankungen eine Bedeutung. Ob sie auch therapeutisch, also bei der Krebsbehandlung, wirksam sind, ist wissenschaftlich bisher nicht erwiesen. Bekannt ist aber, dass insbesondere die sogenannten antioxidativen Vitamine (Vitamin A, E, C und Beta-Carotin, eine Vorstufe von Vitamin A) die Nebenwirkungen der Tumortherapie abmildern können, zum Beispiel die Zerstörung der Schleimhäute durch Bestrahlung oder Chemotherapie. Bei Krebspatienten ist eine ausreichende Versorgung außerdem deshalb besonders wichtig, damit ein Vitaminmangel das Immunsystem nicht schwächt.

Das heißt nun nicht, dass Sie Vitamintabletten einnehmen müssen: Wer sich gesund ernährt, ist ausreichend mit Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen versorgt. Es ist auch falsch zu glauben, man könne eine ungesunde Ernährung durch Vitamin- und Mineralstofftabletten ausgleichen. Gesunde Nahrung enthält eine Vielzahl von wichtigen, auch krebsvorbeugenden Begleitsubstanzen wie sekundäre Pflanzenstoffe (siehe „Ernährung" in nebenstehender Linkleiste), die in Supplementen nicht enthalten sind.

Ein Sonderfall ist die Situation bei anstrengenden Krebsbehandlungen oder bei zusätzlichen Belastungen, wie zum Beispiel einem Infekt oder dem Heilungsvorgang. Hier ist der Bedarf an Vitaminen, aber auch an Mineralstoffen oder Spurenelementen erhöht. Sprechen Sie am besten mit Ihrem behandelnden Arzt darüber, welches Präparat in welcher Dosierung für Sie geeignet ist. Verzichten Sie aber auf jeden Fall auf die selbständige Einnahme von Präparaten mit Megadosen an Vitaminen. Viel hilft nicht immer viel, kann im Gegenteil sogar schaden.

Auf die Nährstoffzufuhr achten

Auch bei manchen Nährstoffen kann der Bedarf eines Krebskranken höher liegen als bei einem gesunden Menschen. So kann zunächst der Energiebedarf, genauer der Grundumsatz, beim Krebspatienten höher sein. Ein Blick auf die Waage zeigt, ob Sie ausreichend Nahrungsenergie aufnehmen. Halten Sie Ihr Gewicht, ist alles in Ordnung, nehmen Sie ab, sollten Sie versuchen, Ihre Ernährung energiereicher zu gestalten.

Darüber hinaus haben Krebspatienten meist auch einen etwas höheren Eiweißbedarf. Wenn kranke Personen längere Zeit mit Eiweiß unterversorgt sind, besteht die Gefahr, dass Muskelmasse abgebaut und damit die Leistungsfähigkeit beeinträchtigt wird. Eiweiß ist auch ein wichtiger Baustoff der körpereigenen Abwehrstoffe. Eine ausreichende Versorgung ist deshalb unverzichtbar für die Funktion des Immunsystems.

Die Infektabwehr wird auch durch mehrfach ungesättigte Fettsäuren unterstützt. Diese sind bedeutende Bestandteile aller Zellmembranen und u.a. wichtig zur Bildung von Substanzen, die Tumorzellen zerstören können, sog. Zytokine. Zwar sollte man den Verzehr fettreicher Nahrungsmittel einschränken, insgesamt aber auf qualitativ hochwertige Fettquellen achten. Pflanzenöle wie Olivenöl, Rapsöl, Sonnenblumen-, Maiskeim- und Distelöl sowie Nüsse, Samen und fettreiche Fische sind besonders reich an essentiellen, also mehrfach ungesättigten Fettsäuren.  
  
Mineralstoffverluste müssen ersetzt werden

Auch der Mineralstoffbedarf von Krebskranken kann deutlich erhöht sein. Das liegt zum einen daran, dass bei Problemen wie Erbrechen oder Durchfall Mineralien verloren gehen und dann wieder ersetzt werden müssen. Zum anderen werden die Mineralstoffe aus der Nahrung teilweise schlecht aufgenommen oder verwertet, wenn die Schleimhäute des Magen-Darm-Trakts entzündet oder verletzt sind. Dann kann die Einnahme von Mineralstoffpräparaten notwendig und sinnvoll sein. Doch auch hier sollten Sie eine Einnahme mit Ihrem Arzt besprechen. Denn gerade, wenn Sie einzelne Substanzen einnehmen, kann sich der Mineralstoffhaushalt zuungunsten anderer Mineralien verschieben.

Nicht zuletzt ist es für Krebskranke sehr wichtig, ausreichend zu trinken. Zu wenig Flüssigkeit schadet den Nieren, die den Wasserhaushalt im Körper regulieren und immer gut durchspült werden müssen. Dies ist besonders wichtig, wenn Sie Medikamente einnehmen, da deren Abbauprodukte über die Nieren ausgeschieden werden (detaillierte Informationen hierzu finden Sie unter „Ernährung während der Behandlung" im Informationskanal „Diagnose und Behandlung").
« Letzte Änderung: 17. Februar 2010, 15:33:41 von Ciconia »
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Offline Ciconia

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Re:Ernährung bei Hirntumorerkrankung, was sollte man essen und was nicht?!
« Antwort #1 am: 17. Februar 2010, 15:36:19 »
Dieses ältere Thema von Mike habe ich fixiert. Es geht mir darum, die Übersichtlichkeit zu wahren.

Ich bitte nun darum, hier weiter über gesunde Ernährung allgemein bei Hirntumorerkrankten zu diskutieren.
Geht es jedoch um spezielle Nahrungsergänzungen  (z.B. Granatapfel) bitte die bereits vorhandenden Threads nutzen.

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Offline KarlNapf

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