HirnTumor-Forum

Autor Thema: Ostern, die ich nie vergessen werde! (GBM IV)  (Gelesen 55265 mal)

Offline Britta

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Re:Ostern die ich nie vergessen werde!
« Antwort #30 am: 05. Mai 2005, 13:05:55 »
Hallo Steffi, hallo Monika,
danke für eure Antworten. Liebe Monika, mit "Oldies" meinte ich die anderen älteren Freunde meiner Eltern. Diese Bezeichnungen habe sich die Herrschaften selbst gegeben, es sind also keine bösgemeinten Äußerungen. Bei uns herrscht immer ein liebevoller und auch lustiger Umgangston. Für meine Eltern sind mein Mann und ich auch immer die "Erbschleicher". Das ist in keiner Hinsicht böse gemeint. Und da meine Eltern auch nicht mehr ganz jung sind (Mutter 72 und Vater 65) ist es trotzdem immer sehr locker. So auch unsere Sprache. Und ihre Freunde sind halt die Oldies oder die Rentnergang. Das kommt nicht von uns!!!!!
Mit "aushalten" habe ich mich wahrscheinlich blöd ausgedrückt. Ich weiß, dass es für ihm und meine Mutter viel schlimmer ist, die Situation war so angespannt meine Mutter hat nur auf meinem Vater rumgehackt, geweint und mir im Schnelldurchlauf erzählt "wie unmöglich er heute wieder ist" (O-ton) und wollte von mir " weiß ich nicht" was. Es war einfach schrecklich und ich fühlte mich total überfordert. Die Ärzte sagen nichts konkretes. Keiner kann ihr sagen was wie wird.
Mein Vater hat sich keine Tabletten mehr selbst genommen und hat auch mit seiner Hausärztin darüber gesprochen. Er hat auf die Tabletten(Faustan) so komisch reagiert. Jetzt geht es ihm wieder besser. Ich habe ihm auch geraten, sich einen Neurologen zu suchen. Im Moment wird er "nur" von der Hausärztin, Onkologen und Strahlenärztin betreut. Dabei guckt auch keiner so richtig auf seine Medikation. (wie ich meine, aber ich bin ja auch kein Fachmann) Eine Pflegestufe haben wir nicht für ihn beantragt. Wir würden auch, denke ich, keine bekommen. Er kann noch alles allein machen und hat keinerlei Ausfälle. Lediglich manchmal ist er ein bischen anders. Meine Eltern wollen sich jetzt auch psychologische Hilfe suchen, und über alles reden. Aber sie wollen erstmal allein hingehen. Bis jetzt haben sie ja auch alles allein gemanagt. Ich denke sie wollen ihre Unabhängigkeit nicht aufgeben, solange es geht. Finde ich auch richtig und wichtig. Außerdem haben wir auch unsere Arbeit die uns beide sehr in Anspruch nimmt. Was natürlich nicht heißt, das wir nicht wo wir können helfen.
Liebe Steffi, mein Vater hat nichts von meiner Panik gemerkt. Ich war nach außen total ruhig und als ich gegangen bin hat er Mittagschlaf gehalten. Ich fühlte mich nur innerlich wie ein Druckkessel. Habe als ich allein war auch wieder geweint, wahrscheinlich als Ventil. Nein ich lasse mir nichts anmerken und meistens kann man sich ja auch total normal mit ihm unterhalten. Werden heute zum Vatertag alle zum gemütlichen Kaffee hinfahren. Da ich auch heute Geburtstag habe haben wir zwei Gründe zu feiern.
Steffi, meinem Vater wurde (laut Ärztin) der gesamte Tumor entfernt. Alle schieben seine momentanen Schwankungen auf die OP und Genesung. Die Behandlungen (Bestrahlung und Chemo) sind vorsorglich??????
Nochmal vielen Dank an euch. Bis bald

Steffi

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Re:Ostern die ich nie vergessen werde!
« Antwort #31 am: 05. Mai 2005, 18:06:58 »
Hallo Britta,

erstmal alles Liebe zum Geburtstag, und ich wünsche euch einen schönen ruhigen und sonnigen Vatertag!  :D

Ja, es ist immer schwierig zu sagen, woher die ein oder anderen Persönlichkeitsveränderungen stammen. Selbst die Ärzte können da nur spekulieren. Nun ist dein Papa ja auch nicht mehr soooooo jung und eine Hirn-OP ist nicht gerade ein Spaziergang. Aber so, wie du ihn beschrieben hast, wird er wohl ein zäher Typ sein und das schon machen, oder?!

Also feiert schön und nochmal alles Gute!
Steffi ;)

Offline Britta

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Re:Ostern, die ich nie vergessen werde!
« Antwort #32 am: 07. Mai 2005, 17:44:11 »
Hallo Steffi,
vielen Dank für deine Grüße zum Geburtstag. Ich habe mich sehr gefreut.
Den Tag haben wir ganz in Ruhe verbracht und waren, da es ja auch Vatertag war zum Kaffee bei meinen Eltern. Unser Sohn und mein Bruder sind auch gekommen und wir haben schön zusammen Kaffee getrunken und erzählt. Es war ríchtig schön.
Gestern nun war mein Paps ´wieder in der Strahlenklinik und am Dienstag geht die Bestrahlung und die Chemo los. Was kommt da auf ihn zu??? Ansonsten versucht er nach wie vor fast alles allein zu machen und viel in sich rein zu hören. Sein Kreislauf schwankt immer mal wieder und er meint auch auf dem einen Auge nicht so gut gucken zu können. Hat jetzt eine Überweisung zum Augenarzt. Außerdem hat er sich gestern Physiotherapie verschreiben lassen, weil er meint er laufe wie mein Opa mit 101 Jahren. Er will sich beturnen lassen weil auch die Muskulatur an den Oberschenkeln so zurückgegangen ist. Ob er die Kraft dafür hat wenn er bestrahlt wird und gleichzeitig Chemo nehmen muss????
Aber meine Mutter läßt ihn so hat er immer was zu tun, denn das Schlimmste für ihn ist glaube ich Untätigkeit und wenn jemand versucht ihn zu bremsen.
Ich denke so lange er das bewältigen kann ist es auch ok.
Ein schönes Wochenende noch

Steffi

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Re:Ostern, die ich nie vergessen werde!
« Antwort #33 am: 07. Mai 2005, 20:35:42 »
Hallo Britta,

schön, dass ihr so einen entspannten Tag hattet! ;)
Dass dein Vater freiwillig zur Physiotherapie gehen will spricht für seine Eigenmotivation. Lasst ihn das ruhig machen, so bekommt er das Gefühl, selbst etwas für sich tun zu können und sich nicht selbst beim Kranksein zugucken zu müssen. Wenn er das kräftemäßig nachher doch nicht packen sollte, kann er es ja immernoch sein lassen oder sich einfach massieren lassen.

Was die Chemo und die Bestrahlung betrifft, kann ich dir auch meine Erfahrungen, oder vielmehr die meines Vaters zukommen lassen: Er hat seine gesamten Chemotherapien, die alle mit unterschiedlicher Medikation geführt wurden echt IMMER gut vertragen! Keine Übelkeit, kein Erbrechen, kein Haarausfall, keine Schmerzen! Die Bestrahlung hatte ihn mehr Kraft gekostet, er war in dieser Zeit ziemlich schwach und hat eben unheimlich viel geschlafen, aber das ging vorbei, nachdem die Bestrahlung abgeschlossen war.
Also du siehst, es muss nicht immer die pure Quälerei sein. Ich hoffe, dein Papa steckt das genauso gut weg wie meiner damals!

Wie immer alles Gute, Steffi  :D

Offline Britta

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Re:Ostern, die ich nie vergessen werde!
« Antwort #34 am: 12. Mai 2005, 17:41:44 »
Hallo Steffi,
heute mal wieder ein paar Zeilen von mir.
Die Chemo und Bestrahlung haben nun begonnen. Und bis jetzt verträgt er beides recht gut. Heute morgen habe ich ihn nochmal in die Klinik gefahren in der er operiert wurde, damit sich die Ärzte seine Narbe ansehen. Sie ist nun seit 4 Wochen immer noch nicht ganz zu geheilt. Es ist immer noch ein kleines Loch was immer wieder etwas blutet. Aber gut er nimmt auch auf Grund von einem früheren Herzinfarkt Blutverdünner vielleicht hängt es ja auch damit zusammen. Jedenfalls haben die Ärzte Entwarnung gegeben. Es ist wohl nicht schlimm. Sie wollen aber auch nicht noch einen Stich machen, damit es ablaufen kann und nicht gestaut wird.
Es war eine sehr schöne teils auch lustige Fahrt. Mein Vater war immer ein total lustiger lebensfroher Mensch mit immer einem Spass auf den Lippen. Heute war wieder solch ein Tag, ich hoffe wir haben noch mehr in Zukunft davon. Er war total klar und gut drauf. Hat mir auch richtig gut getan. Das sind auch bei all dem Elend mal glückliche Momente.

Bis bald alles Gute und lieben Grüße Britta

Offline Britta

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Re:Ostern, die ich nie vergessen werde!
« Antwort #35 am: 31. Mai 2005, 08:31:27 »
Hallo alle die hier lesen oder schreiben,
habe eine Weile  nichts von mir hören lassen.
Mein Vater liegt im Moment wieder im krankenhaus. Es ging ihm am Wochenende überhaupt nicht gut, sodass meine Mutter den Notarzt anrief und er ins Krankenhaus gebracht wurde. Wie sich rausstellte hat er eine Lungenentzündung. Außerdem extreme Beschwerden beim Schlucken. Die Speiseröhre krampft sich stark zusammen. Der Doktor stellte eine Pilzinfektion fest.
Aber das Schlimmste an allem ist, dass er total verwirrt ist. Es war ja ein bischen schon nach der Op, aber das wird immer schlimmer. Er zieht sich immer mehr in seine Welt zurück und wird auch wieder zusehend aggressiver zu jedem. Er hat total komische Ideen und ist furchtbar unruhig.
Im Krankenhaus hat sich eine Sozialarbeiterin mit meiner Mutter unterhalten wie es weitergehen soll. Und ob sie diese Pflege schafft zu bewältigen. Meine Mutter fährt nun jeden Tag ins KH aber vor zu Hause hat sie total Angst. Auch schafft sie diese ganze Arbeit weder körperlich noch psychisch.
Ist diese Verwirrtheit wirklich normal??? Oder ist da vielleicht doch schon wieder was gewachsen??? Wer hat damit Erfahrung?? Wir wissen nicht so richtig weiter? Wird er wenn die Bestrahlung und Chemo vorbei ist wieder klaren, liegt es an den Medikamenten??? Ich bin um jede Antwort oder Rat dankbar.
Viele Grüße und vor allem Kraft
Britta

chiquita0405

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Re:Ostern, die ich nie vergessen werde!
« Antwort #36 am: 31. Mai 2005, 10:14:59 »
Liebe Britta,

wie eben geschrieben, die Verwirrtheit muss nicht von Dauer sein, aber ein bisschen verwirrter als vorher ist glaube ich jeder Glio Patient.

Wenn Du meine alten Aufzeichnungen mal liest, kannst Du sehen, dass mein Vater nach seiner ersten OP im Sept./ Okt. 2004 eine richtig "verrückte Phase" hatte. Die behandelnde Neurologin behauptete sogar, dass er jetzt für immer so bleiben würde.
Er hatte richtigen Verwolgungswahn und Halluzinationen und bekam starke Psychopharmaka (Haldol, etc).
Es war sehr schlimm für uns, ihn so zu erleben, denn auch er lebte in seiner eigenen Welt und wir dachten nur: es ist doch schon schlimm genug alles, wieso muss er jetzt auch noch so verrückt werden?

Aber Kopf hoch: die Phase dauerte im Ganzen nur ca 3 Wochen an, dann wurde er wieder ganz der Alte!

Wenn ich daran zurück denke, bekomme ich einen ganz großen Schreck, und kann Dir gut nachfühlen!
Guck doch mal mit dem Neurologen, ob man ihn mit Medikamenten besser einstellen kann, vielleicht bekommt er ja von irgendwas zu viel oder zu wenig - aber frage auf jeden Fall einen Neurologen!

Aber ich bin mir sicher, dass auch dies nur eine Phase ist, wie alles bei dieser Krankheit Glio IV: nichts ist von Dauer, der Zustand ändert sich alle 10 Minuten....

Weiterhin viel Glück und alles Gute!
Chiquita


Offline Britta

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Re:Ostern, die ich nie vergessen werde!
« Antwort #37 am: 31. Mai 2005, 11:30:24 »
Hallo Chiquita,
ja ich habe deine ganze Geschichte bzw. Einträge gelesen.
Bei meinem Vater ist die Sache genau anders herum. Als er operiert wurde war das mit der Verwirrtheit nicht so schlimm. Lediglich das Kurzzeitgedächtnis war nicht so gut. Aber jetzt wird es zusehens immer schlimmer. Er lebt auch zum Teil total in der Vergangenheit. oder beschäftigt sich nur viel damit?? Ich weiß es nicht.
Manchmal hat er auch lichte Momente. Aber oft wird er sofort total aggressiv wenn man ihm sagt, dass man von seinem momentanen "Projekt" noch nichts wußte.
Ich melde mich später nochmal muss jetzt arbeiten.
liebe Grüße
Britta

Offline Britta

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Re:Ostern, die ich nie vergessen werde!
« Antwort #38 am: 13. Juni 2005, 07:15:26 »
Hallo an alle,
es ist nun wieder eine Zeit her, dass ich meine Geschichte hier weiter geschrieben habe.
Mein Vater liegt immer noch im Krankenhaus und es geht ihm nicht sehr gut. Die Lungenentzündung hat er wohl laut Blutbild überstanden, d.h. es sind keine Entzündungen mehr im Körper. Im Kopf ist er wieder so ziemlich klar. Ich denke, das kommt daher, dass die Chemo und die Bestrahlung seit 14 Tagen abgebrochen sind. Aber er ist total schwach, hat wahnsinnig körperlich abgebaut. Er hat fast 20 kg abgenommen und ist total dünn. Er kann nicht mehr allein laufen und bis vor ein paar Tagen ging es nur wenn er zusätzlich Sauerstoff bekam. Vorige Woche wunderten sich die Ärzte warum er immernoch so wahnsinnig schwach ist. (Wobei er laut Ärztin schon eine sehr schwere Lungenentzündung hatte und daher auch diese Schwäche kommen kann.)Sie haben daraufhin die Lunge nochmal geröntgt und das Blutbild gemacht. Die Röntgenaufnahme muss eine Katastrophe gewesen sein. Woraufhin am Freitag auch noch eine Bronchoskopie gemacht wurde. Vorher war er zu schwach dazu. Seit Freitag müssen wir immer mit Atemschutz und Handschuhen zu ihm, da der Verdacht auf Tbc besteht. Außerdem befürchten die Ärzte wenn es keine Tbc ist könnten es auch Metastasen in der Lunge sein. Und ich dachte immer Hirneigene Tumore bilden keine Metastasen im Körper aus?????? Also eine Hiopsbotschaft nach der Anderen.
Das einzig gute an der Situation ist, dass er wieder klar im Kopf ist und man sich mit ihm unterhalten kann und er so ein bischen mit am Leben teilnehmen kann. Ich fotografiere viel und bringe ihm dann die Bilder mit ins Krankenhaus und versuche so ihm den Aufenthalt etwas zu erleichtern. Jeden Tag kommt eine Physiotherapeutin und beturnt ihn ein bischen. Ich denke und hoffe, dass sie ihn wieder etwas mobilisieren wird. Wenn er nicht mehr so viele Medikamente (z.Z. minimum 7 Tröpfe am Tag und und und), soll er vom Krankenhaus direkt in eine Reha entlassen werden, um wieder etwas aufgepeppelt zu werden.
Meine Eltern haben sich entschieden nicht noch einmal dieses Mamutprogramm an ambulanter Bestrahlung (5x die Woche) und Chemo zu machen. Er verkraftet das einfach nicht. Wenn überhaupt werden sie es wohl stationär und max. 3x die Woche machen. Ich denke auch dafür hat er zu viel Vorgeschichten und sein Körper steckt diese Behandlungen nicht so weg. Es ist alles so schwer einen geliebten Menschen zu sehen wie er innerhalb von kürzester Zeit so abbaut. Er ist nur noch Haut und Knochen und bekommt dies nun auch wieder voll mit. Ich versuche ihn immer zu motivieren zu turnen was er allein im Bett machen kann und spreche ihm Mut zu was wir machen werden wenn er wieder auf den Beinen ist. Ich hoffe es auch so, dass er sich berappelt und alles wirklich "nur" von der Lungenentzündung gekommen ist.
Wenn jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat, ich bin um jede Antwort dankbar.
viele Grüße und lasst uns stark sein
Britta

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Re:Ostern, die ich nie vergessen werde!
« Antwort #39 am: 14. Juni 2005, 15:15:26 »
Hallo,
gestern habe ich einen kurzen Bericht über den momentanen Stand gegeben. Und heute ist es schon wieder anders.
Ich weiß auch nicht mehr, die Situationen wechseln so schnell. Ich weiß nicht mehr ob es an dem Sch...tumor liegt oder was überhaupt mit meinem Vater im Moment passiert.
Gestern abend teilte uns die Ärztin nun mit, dass es keine Tbc ist bei ihm. Aber was nun ist konnte sie auch nicht sagen. Über nacht veränderte sich seine Wahrnehmung wieder so stark, dass mein Vater heute vormittag nicht in der Lage war klare Gedanken am Telefon zu formulieren. Auch in der Nacht muss er in dieser Richtung schon auffällig gewesen sein. Als meine Mutter nach dem komischen Telefonat mit ihm auf Station anrief wurde sie zur Ärztin durchgestellt, die ihr mitteilte, dass er auch heute nacht schon völlig durch den Wind war. Sie haben daraufhin sich heute morgen Hilfe von einem Neurologen angefordert und auf den warteten sie nun. Meine Mutter hat sich nun auf den Weg (wie jeden Tag) ins KH gemacht. Ich sitze auf ARbeit und bin nur am grübeln. Was ist nun wieder, wie geht es weiter, was ist passiert???? Womit müssen wir noch alles rechnen????
Hat irgendjemand ähnliche Erfahrungen gemacht?? Ich habe das Gefühl auch die Ärzte sind im Moment etwas ratlos. ???
Vor zwei Tagen sah mal wieder etwas besser aus und jetzt wieder von jetzt auf gleich sowas!!!! Immer wenn man denkt jetzt geht es etwas bergauf in kleinen Schritten dann passiert wieder der Hammer. Er kann auch wieder nicht ohne Sauerstoff sein, war auch besser geworden. Hat sich da vielleicht doch wieder was neu gebildet und beeinflußt das Atemzentrum, gibt es sowas??? Ich bin mit meinem Latein sowas von am Ende!!!!!!!!!!!!
Bis die Tage
Britta

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Re:Ostern, die ich nie vergessen werde!
« Antwort #40 am: 22. Juni 2005, 08:49:32 »
Hallo an alle,
die vergangene Woche war eine Woche mit fast nur schlechten Tagen. Meinem Vater ging und geht es nicht gut. Er liegt immernoch im Krankenhaus und hat seit voriger Woche wieder Krampfanfälle.
Wie sich rausstellte sind diese Verwirrtheitszustände Zustände nach Krampfanfällen. Es wurde ein EEG und ein CT gemacht und uns mitgeteilt, dass auf dem EEG im Bereich der Op-Narbe Krampfaktivitäten zu erkennen sind. Laut CT und den hinzugezogenen Neurologen und Neurochirurgen (auch seine Operateur) ist kein neuer Tumor (in diesem Bereich) gewachsen. Aber tageweise war es so schlimm, dass er uns weder erkannt hat noch irgendwie mit seiner Umwelt Kontakt aufgenommen hat. Er war nur am Krampfen oder in einer Art Dämmerzustand in dem er dann zum Teil auch von wahnsinniger Angst befallen war. Es ging sogar soweit, dass er mit Medikamenten beruhigt wurde weil er sehr unruhig war und um Hilfe gerufen hat. Wir standen hilflos daneben und konnten ihm nicht helfen.
Die Neurologen erklärten uns er müsse jetzt bald in eine Reha, da die Lungenentzündung ausgeheilt wäre und er somit nicht mehr weiter therapiert werden kann im Krankenhaus. Da er sich aber in keinster Weise um sich selbst kümmern kann, weder allein Essen noch sonst irgendetwas und auch mittlerweile mit Dauerkatheter liegt und den größteTeil des Tages in einem Dämmerzustand wissen wir nicht was eine Reha bringen soll und ob es soetwas überhaupt gibt.
Gestern hatten wir nun einen Termin bei der Sozialarbeiterin vom Krankenhaus und auch sie meinte von einer Reha kann im Moment keine Rede sein. Er sei überhaupt nicht Reha-fähig. Da sein Allgemeinzustand und die Krampfsituation so dramatisch ist wäre auch eine Pflege zu Hause für meine Mutter nicht leistbar. Wenn eine Entlassung anstehen wird muss meine Mutter sich mit dem Thema Pflegeheim auseinandersetzen. Gott sei dank haben wir in unmittelbarer Wohnnähe ein sehr schönes kleines Seniorenheim (20 Betten) indem mein Opa bis Februar diesen Jahres gelebt hat. Meine Mutter kann dort zu jeder Tageszeit hin und ihn besuchen und bei ihm sein. Auch können wir dort eigene Möbel mitbringen und in sein Zimmer stellen um dort bei ihm Zeit zu verbringen. Ich denke so kann meine Mutter diese Situation am besten verkraften.
Gestern war mein Vater wieder für kurze Zeit ansprechbar und hat uns sehr klar angeschaut und sich füttern lassen mit Leckerein. Viel Reden kann er nicht mehr. Er hat mich nur sehr sehr intensiv angeschaut und wir haben uns ohne Worte verstanden. Nach einer halben Stunde ist er dann wieder eingeschlafen und hat dann auch wieder gekrampft. Wir saßen noch ca. eine halbe Stunde an seinem Bett und waren aber froh wenigsten die paar Minuten mit ihm bewußt gehabt zu haben.
Was mich immer wieder erschüttert ist, dass noch vor 3 Monaten die Welt sowas von in ordnung war und auch die Op "erfolgreich" war? Warum jetzt so? Alle haben gesagt leben sie ihr Leben weiter wie bisher. Das es so schnell nicht mehr möglich ist hätte sich keiner träumen lassen. Ich denke die Ärzte glaube ich auch nicht.
So bis die Tage
weiterhin Kopf hoch uns allen und viel Kraft
Britta

Offline Britta

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Re:Ostern, die ich nie vergessen werde!
« Antwort #41 am: 06. Juli 2005, 11:56:51 »
Habe hier lange nichts geschrieben. Also heute wieder ein paar Zeilen wie es weitergegangen ist.

Mein Vater hat sich entgegen allen Befürchtungen wieder etwas erholt. Er wurde auf eine andere Station im KH verlegt. Da er ja auf der Inneren lag konnten sie nachdem die Lungenentzündung ausgeheilt war nicht mehr viel für ihn tun. Durch das starke Krampfen über einen langen Zeitraum waren die Internisten etwas ratlos. Sie haben sich dann jeden Tag mit den Neurologen besprochen und dann entschieden, dass er auf die neurologische Station verlegt wird. So war es dann auch. Er liegt jetzt schon wieder fast 2 Wochen auf der "neuen" Station. Sein Zustand hat sich sehr gebessert. Er ist wieder voll ansprechbar und kann sich auch wieder über längere Zeit konzentrieren und den Gesprächen folgen. Er ißt wieder allein und kann auch wieder Leckerein genießen. Nur mit dem Aufstehen und dem etwas mobiler werden will es einfach nicht klappen. Jeden Tag kommen die Physiotherapeuten und turnen mit ihm. So wie es im Moment aussieht kann er doch in eine Reha kommen. Er muss nur auf neue Medikamente gegen die Krämpfe eingestellt werden. Bis jetzt hat er Neurontin bekommen aber seine Leberwerte sind so schlecht, dass er wohl ein anderes Medikament bekommen muss.
Für uns alle waren es recht schöne Wochen die beiden letzten. Wir konnten viel mit ihm reden und er hat auch wieder etwas lachen können. Sicher gibt es auch depressive Momente in denen er weint, aber wir versuchen ihn dann aufzumuntern und ihm neuen Mut zu machen weiter zu kämpfen um mobiler zu werden. Wir wollen ihm nicht allen Mut nehmen, weil ich denke er ist sich (Gott sei dank) nicht so im klaren wie wir über seine Krankheit. Er hat soviele Pläne wieder was er machen wird wenn er aus dem KH kommt und wir bestärken ihn auch in seinen Plänen.

Gestern war er mal wieder etwas verwirrt aber ich glaube er hat auch wieder etwas gekrampft in der Nacht. Und dann sind ja solche Verwirrtheitszustände durchaus "normal". Mal sehen wie es ihm heute geht?? Ich hoffe wieder besser. Aber ich bin ja schon mit jedem "guten" Tag froh den wir noch genießen können. Vor 2 Wochen habe ich nicht geglaubt, dass es solche Tage nochmal geben wird.
Also an alle Kopf hoch, das Blatt kann sich immer wieder wenden. (wenn auch vielleicht nur für kurze Zeit). Aber schön, dass sie uns geschenkt wurde.
Bis die Tage und Kraft an alle für die kommende Zeit
Britta

Offline Britta

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Re:Ostern, die ich nie vergessen werde!
« Antwort #42 am: 12. Juli 2005, 07:10:23 »
Hallo an alle,
es gibt wieder einen kleinen Lichtblick. Mein Vater kommt heute in die so sehnlich gewünschte Reha. ;D

Er freut sich riesig und hat sehr viel vor. Ein bischen haben die Physiotherapeuten im Krankenhaus auch schon hinbekommen.
Am Sonntag konnte er im Rollstuhl mit uns in der Garten vom Krankenhaus. Nach 7 Wochen nur Krankenzimmer eine Sensation. Er kann sich auch wieder recht gut halten und hat auch keinen Dauerkatheter mehr. Nur mit dem Laufen und der Kraft in den Beinen ist es noch nicht gut. Er kann noch nicht alleine aus dem Rolli aufstehen da er nicht die Kraft in den Beine hat sich hochzudrücken. Aber vielleicht geling es ja in der Reha ihn wieder so weit herzustellen.
Aber ich will ja nicht ungeduldig sein. So ist es auch schon ein enormer Fortschritt an den keiner so richtig geglaubt hat.
Nun werden wir Schritt für Schritt weiter sehen. Vielleicht läßt ihn ja der Tumor eine Weile in Ruhe.???
Bis zum nächsten Mal
Britta

Offline regilu

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Re:Ostern, die ich nie vergessen werde!
« Antwort #43 am: 12. Juli 2005, 08:39:23 »
Guten Morgen, liebe Britta, das ist ja endlich mal ein gute Nachricht!
Ich freue mich für Euch und wünsche eine Gute Zeit mir vielen Fortschritten!!! Und schönes Wetter, das hebt die Stimmung nochzusätzlich!
Wo kommt Dein Papa denn hin?
Alles Liebe  für alle
regilu ;D
« Letzte Änderung: 12. Juli 2005, 08:41:34 von regilu »
Auch die dunkelsten Wolken haben,  der Sonne zugekehrt,  ihre lichten Seiten!
Friedrich Herter

Offline Britta

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Re:Ostern, die ich nie vergessen werde!
« Antwort #44 am: 12. Juli 2005, 12:48:30 »
Hallo regilu,
hoffe jetzt ist dein Name richtig. Habe ihn glaube ich heute morgen falsch geschrieben.
Also mein Vater wird in Berlin bleiben. Er war jetzt die ganze Zeit wie auch zur Op im Krankenhaus Friedrichhain und kommt zur vollstationären Reha ins Städtische Krankenhaus Moabit. Es ist wohl eine der wenigen Rehastationen die diese vollstationäre Reha haben, denn laufen und sich auch nur annähernd selbst versorgen kann er nicht. Es muss also alles weiter im stationären Bereich bleiben.
Aber egal wie vor 2 Wochen war an eine Reha nicht ansatzweise zu denken.
Es handelt sich bei ihm auch nicht um eine AHZ sondern um eine geriatrische Reha.
Trotzdem denke ich weiter positiv. Jede Form von Abwechslung tut ihm gut und er ist hochmotiviert. Kann ich nur bestärken.
viele liebe Grüße
Britta

 



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