HirnTumor-Forum

Autor Thema: Ostern, die ich nie vergessen werde! (GBM IV)  (Gelesen 55391 mal)

Offline Britta

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Ostern, die ich nie vergessen werde! (GBM IV)
« am: 01. April 2005, 21:11:03 »
Hallo alle miteinander,
auch ich möchte nun nach einer Woche nur lesen meine Geschichte (besser die meines Vaters) erzählen.
Es fing alles an mit ganz toll geplanten Ostern.  :D Mit der gesamten Familie (sprich: meine Eltern, mein Mann, mein Sohn mit Freundin und ich) über Ostern mal ausspannen und uns so richtig verwöhnen lassen.   ;)
Da wir vor ca. 4 Wochen meinen Großvater beerdigt (er war 101 Jahre alt) wollten wir alle mal abschalten. So weit so gut.  :(
Am Karfreitag alle waren am packen, meine Eltern wollten meinen Sohn und Freundin abholen und wir wollten uns auf der Autobahn treffen. 2 Stunden bevor die Fahrt losgehen sollte fiel mein Vater aus heiterem Himmel um und bekam einen epileptischen Anfall. (Das erste Mal in seinem Leben). ??? Er ist wohl durch Flüssigkeitsansammlungen um den Tumor und dem damit raumfordernden Wachstum entstanden.
Somit war von jetzt auf gleich alles anders. Notarzt, Rettungsteam, Neurologie u.s.w.. Mein Vater hatte vor 3 Jahren einen schweren Herzinfarkt (mit Reanimation), sodass meine Mutter natürlich wieder am Boden war und ist aber geistesgegenwärtig super reagiert hat.
In der Rettungsstelle und anschließend auf der neurologischen Station stellte sich raus, dass da etwas in seinem Kopf ist was offensichtlich nicht dahin gehört. Aber was es ist kann uns bis heute noch keiner sagen.
Er wurde nach Ostern in ein anderes KH verlegt und dort gingen alle Untersuchungen von vorn los. Heute war nun der Tag der Therapiebesprechung. Sie wissen also mittlerweile, dass es ein Tumor ist (aber weder ob gut noch ob böse). Er sitzt auf frontal oben auf der rechten Seite. Er ist ca. Daumennagel groß, ganz klar und scharf umrissen und nicht mit Gehirn verwachsen, sehr weit außen (ich denke direkt unter der harten Hirnhaut????? )Am Dienstag nächste Woche wird operiert. Woher wisst ihr alle immer genau vor der Op schon was was ist. Oder bringt das die Erfahrung einzuschätzen was es sein könnte?????? Ich bin total rastlos und verzweifelt. Und nun müssen wir noch bis mindestens 5 Tage nach der Op warten bis wir die Befunde der Pathologie haben.
Bitte teilt mir doch eure Erfahrungen mit. Ich habe oder bilde mir es ein ein besseres Gefühl weil ich denke so kriegen sie vielleicht den Tumor gut raus, oder???????
So das war für den Anfang eine ganze Menge.
Über zahlreiche Anworten würde ich mich freuen.
Bis danne!!! :)
« Letzte Änderung: 18. August 2006, 20:26:12 von Ulrich »

pady

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Re:Ostern die ich nie vergessen werde!
« Antwort #1 am: 01. April 2005, 22:40:44 »
Hey Britta,
ich bin angehörige eines GBM IV Pat., der vor fast 2 1/2 Jahren an einem Hirntumor verstorben ist. Seitdem bin ich hier auf der Liste, es hilft mir mich immer wieder mit diesem tumor auseinanderzusetzen. Dabei hoffe ich, dass ich anderen angehörigen oder Betroffenen helfen kann mit dem was wir erlebt haben. Bei meinem Mann wurde ein  erstes MRT gemacht, nachdem er silvester 2001 urplötzlich starke Mißempfindungen an den Fingern der linken Hand verspürte. Das erste MRT vor der 1. OP ergab den dringenden Verdacht auf ein höhergradiges Astrozytom/Glioblastom re. parietal. Die erste OP war dann Ende Januar 2001. Nach der OP wurde ein Stück des Tumors in ein Labor eingeschickt und nach ca. 14 Tagen war das ERgebnis da, es handelte sich um einen GBM IV. Ich nehme an, bei deinem Vater wurde ein MRT gemacht oder doch zumindest ein CT. Auf den Aufnahmen kann man wohl sehen, das da ein möglicher Tumor ist, aber man kann, soweit wie ich das erlebt habe, nicht sagen um welchen tumor es sich handelt. Das kann nur die Histologie des Tumors (Gewebeprobe).  Hoffe, ich konnte Dir damit ein wenig helfen, wünsche Deinem Vater alles Gute,
Monika

Offline Britta

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Re:Ostern die ich nie vergessen werde!
« Antwort #2 am: 02. April 2005, 21:03:03 »
Hallo Monika,
danke für deine Antwort. Habe mich sehr gefreut über deine Antwort. Das mit deinem Angehörigen tut mir sehr leid.
Ich war heute wieder bei meinem Vater im KH. Ja es wurde ein MRT, mehrere CTs und diverse Blutuntersuchungen, zweimal Lungeröntgen und noch eine nuklearmed. Untersuchung mit Kontrastmittel gemacht. Alles was sie so sagen können ist die Lage des Tumors und das er nicht mit anderem Gewebe verwachsen ist. Aber wie sind sie bei euch schon vor der 1. Op auf den Verdacht des höhergradigen Astrozytom/ Glioblastom gekommen???? Uns hat man gesagt, dass dies erst nach einen histologischen Untersuchung geklärt werden kann.
Was man bei meinem Vater im Moment immer deutlicher merkt, ist diese komische Vergeßlichkeit. Und das er (ich denke von den Medikamenten) verlangsamt ist in seinen Handlungen aber anderseits auch sehr ungedultig und leicht "erregbar".
Naja werde morgen früh wieder ins KH fahren. Am Schlimmsten ist wirklich diese Warterei und die Ungewissheit.
 bis bald
Britta

pady

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Re:Ostern die ich nie vergessen werde!
« Antwort #3 am: 02. April 2005, 23:05:02 »
Liebe Britta,
wie die Ärzte auf diesen Befund gekommen sind, kann ich nicht sagen, bin keine Ärztin. Was ich sagen kann, am 05.01.01, 5 Tage nach der ersten Symptomatik, wurde in einem hiesigen Röntgeninstitut das erste MRT gemacht. Die beurteilung war wie folgt:

Dringender Verdacht auf ein höhergradiges Astrozytom/Glioblastom re. parietal, wobei der Herd in der zentralwandung liegt. Tumorausdehnung über ca. 3 cm. Nachweis eines 2. herdes der Mantelkante. Gyrus praecentralis ohne KM- Aufnahnme.

Wieso die Ärzte diesen Befund erhoben haben, weiß ich nicht. Ich kann es mir nur so erklären, dass sie anhand Erfahrungswerte und der Schilderung meines Mannes auf diese Diagnose gekommen sind, die sich dann leider nach der OP und Biopsie in Hinblick auf den Glioblastom bestätigt hat. Ich glaube und habe auch mit dem Arzt darüber gesprochen, dass es einem guten diagnostiker möglich ist, den Tumor auf den MRT- Bildern vorab in eine Richtung festlegen zu können, natürlich mit allem Vorbehalt, denn letztendlich gibt nur die Biopsie  die tatsächliche Diagnose preis.
Vergeßlichkeit und Verlangsamung, dass habe ich bei meinem Mann nicht feststellen können, anfangs, später ja, da traf das auch ein. ER hatte lediglich diese Mißempfindungen in der Hand, ein Kribbeln, mehr war da nicht. Ich muss im Nachhinein den Ärzten, die die Erstdiagnose stellten, ein großes Kompliment aussprechen. Am 01.01.01 hatte mein Mann extrem diese Mißempfindungen, am 05.01.01 erfolgte das erste MRT mit o. g. diagnose, am 12.01.01 erfolgte die OP mit Biopsie und am 22.01.01 hatten wir das ERgebnis der Biopsie (natürlich war die Diagnose schrecklich GBM IV). Aber wir konnten zu einem relativ frühen Termin anfangen diesen Tumor zu bekämpfen, was mein Schatz auch machte. Will damit sagen, zwischen dem ersten  bemerkbaren Symptom und bis zur endgültigen diagnosestellung verging gerade mal 1 Monat. Will damit sagen, bleibt am Ball, das MRT muss ein Ergebnis gebracht haben, lasst es euch in allen einzelheiten erklären, fragt immer wieder nach. Fragt auch nach Einschätzungen der Ärzte in Verbindung mit den Symptomen deines Vaters.Ich habe es schon oft hier auf der Liste gesagt, fragt, fragt, fragt, auch wenn ihr die Ärzte nervt und sie euch lieber von hinten sehen als von vorne. Aber es ist legitim, es geht um das Leben deines Vaters!!
wünsche Dir, deiner Familie und besonders Deinem Vater alles erdenklich Gute,
bis bald, Monika

Offline Britta

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Re:Ostern die ich nie vergessen werde!
« Antwort #4 am: 04. April 2005, 07:01:56 »
Hallo Monika,
war gestern wieder im Krankenhaus. Mein Vater hat nochmal gefragt, warum keine genauere Untersuchungen auf eventuellen Primärtumor an anderen Stelle des Körpers gemacht werden. Voraufhin sich der Doktor zum einen äußerte, dass eine solch große MRT-Untersuchung zu belastend für den Körper wäre und zum Anderen wohl sehr zuversichtlich ist, dass der Tumor so gut zu entfernen ginge das sie nicht nur eine Biopsie machen sondern ihn ganz rausholen. Scheint wohl nicht so schwierig zu sein. Er ist nicht mit dem Gehirn infiltriert. Der Arzt machte einen recht zuversichtlichen Eindruck. Die genaue Untersuchung wird zum Einen mit einem sogenannten Direktschnitt gemacht und dann mit der Feindiagnostik die aber mindestens 5 Tage dauert. Und wieder warten.
Morgen ist nun der Tag der Op. Ich hoffe es geht alles gut. Werde mich wieder melden, wenn alles gut überstanden ist.
Bis danne

pady

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Re:Ostern die ich nie vergessen werde!
« Antwort #5 am: 10. April 2005, 01:19:43 »
Hey, Britta,
wie geht es Deinem Vater mittlerweile? Das eine MRT-Untersuchung belastend für den Körper ist, weiß ich nicht, bin auch kein Arzt, habe aber eher das Gegenteil gehört, da es sich wohl nicht um Röntgenstrahlen handelt. Aber OK, bin kein Arzt.  Ist der Tumor deines Vaters kein hirneigener Tumor, besteht die Möglichkeit, dass er eine Metastase eines anderen, primär im Körper sitzenden Tumors ist? Wäre schön, von Dir zu hören, alles erdenklich Gute für deinen Vater,
Monika

Offline Britta

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Re:Ostern die ich nie vergessen werde!
« Antwort #6 am: 11. April 2005, 09:34:27 »
Hallo Monika,
mein Vater hat die Op gut überstanden. Er sieht zwar im Moment aus als hätte ihn ein Bus überrollt (ich glaube es gibt kaum eine Stelle im Gesicht und Umgebung die nicht blau violett ist) aber das ist glaube ich das geringe Problem.
Über die Befunde und demzufolge was es eigentlich war wissen wir noch nichts. Die erfahren wir erst morgen wahrscheinlich. Eigentlich wollten sie bei der Op einen Schnellschnitt machen. Haben sie aber doch nicht gemacht. Warum weiß ich nicht. Also heißt es wieder warten. Zur Op wurde uns gesagt, alles gut gelaufen der Tumor war 3x3 cm groß und zwar nicht verkapselt wie angenommen aber ging wohl gut raus. Zu mehr lassen sich die Ärzte eh nicht hinreißen.
Meinem Vater ansich geht es (wenn er sich nicht überfordert, was auch vorkommt) so gut. Nur ich finde er hat sich psychisch schon etwas verändert. Ich will versuchen, dass er eine neuropsychologischen Therapie macht. Er ist oft recht unleidlich, ungeduldig, unruhig und auch schnell aufbrausend. Kenne ich überhaupt nicht von ihm. Er ist nur am rumwuseln vergißt immernoch was er grad gemacht hat und hat keine Ruhe im ........
Wenn er dann zur Ruhe kommen soll wehrt er sich wie ein kleines Kind. Bis ihm wieder schwindlig wird und er nicht mehr anders kann als sich hinzulegen.
So ich bin nun mal auf morgen gespannt, dann werden wir hoffentlich schlauer sein. Ich gehe nach wie vor erstmal von positivem aus, denn alles was bisher gelaufen ist hört sich schon recht gut an.
Viele Grüße bis bald
Britta

pady

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Re:Ostern die ich nie vergessen werde!
« Antwort #7 am: 12. April 2005, 21:06:56 »
hey Britta,
und, was hat es ergeben?Wisst Ihr schon mehr?Konnte der Tumor vollständig, meint zu 100 % entfernt werden? Dass Dein Vater unleidlich, aufbrausend, ungeduldig und unruhig ist, muss nix bedeuten. Kann auch mit der Angst wegen dieses Tumors zu tun haben. Stelle Dir vor, Dir würde so eine Diagnose mitgeteilt, dann wäre auch Dein Verhalten extrem gestört. Ein Schnellschnitt ist eine histologischeUntersuchung einer Gewebeprobe noch während der OP. Wenn  die nicht gemacht wurde, so ist doch sicherlich eine Gewebeprobe zur histologischen Untersuchung eingeschickt worden, oder? Ist es das Ergebnis,auf dass Ihr wartet? Hoffe, das ERgebnis ist für Deinen Vater gut und er wirklich keinen Tumor mehr hat.alles Liebe,
Monika

Offline Britta

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Re:Ostern die ich nie vergessen werde!
« Antwort #8 am: 13. April 2005, 08:48:13 »
Hey Monika,
gestern haben meine Eltern im Gespräch mit dem Arzt nun die Befunde erfahren. Also es war ein bösartiger Tumor, der entfernt werden konnte. Aber es ist wohl ein Art von Tumor der nachwächst. Einen Typ haben sie nicht gesagt. Habe gleich gefragt welche Art von Tumor, wurde aber in dem Gespräch nicht erwähnt. Zur AHB muss er nicht, da er keine Ausfälle hat. Aber ansonsten das volle Programm Bestrahlung und Chemo alles ambulant. Der Arzt meinte es ist zur Sicherheit. Aber haben sie dann auch wirklich alles rausgekriegt???? Dann zu den regelmäßigen Kontrollen zum MRT. Ich weiß nicht was ich davon halten soll. Mein Vater ist nach dem Gespräch (ich stand vor der Tür) in Tränen ausgebrochen. Es ist so furchtbar wenn man so nichts tun kann. Meine Mutter hat es erstmal stark aufgenommen. Erst am Abend als ich mit ihr telefoniert habe ist sie total zusammengebrochen. Habe versucht sie aufzubauen und ihr Tipp gegeben (Selbsthilfegruppe, psychologische Betreuung auch für Angehörige usw.). Es ging soweit,dass sie gesagt hat und wenn Papa stirbt lebt sie auch nicht mehr lange. Und einem selbst sind so die Hände gebunden. Was kann man nur machen????? Diese Diagnose war doch nicht sein Todesurteil. Ich habe auch gesagt, dass es hätte noch viel schlimmer kommen können. Er kann doch wenn er wieder von der Op erholt ist alles machen. Hat keine Ausfälle oder sonst etwas. Sein größter Wunsch ist es wieder Auto zu fahren. Da er wenn er zur Strahlentherapie muss quer durch Berlin muss meint er er kann das mit dem Auto machen. ( Kann ich mir ja überhaupt nicht vorstellen)
Als dann bis die Tage

Jens

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Re:Ostern die ich nie vergessen werde!
« Antwort #9 am: 13. April 2005, 11:09:30 »
Hallo Britta,

unglaublich. was ist das denn für eine aussage. wir machen mal zur sicherheit ne chemo und ne bestrahlung. die gehen aber locker mit der behalndlung um.
bestrahlen kann man nur bis zu einer bestimmten "menge"
ansonsten würde das gehirn schaden nehmen.
wenn der tumor zunächst zu 100 % entfernt wurde könnte man auch überlegen ob man eine weitere therapie bei erneutem wachstum startet.
lt. aussagen im DKFZ in Heidelberg ist es egal für die überlebenszeit ob man jetzt bestrahlt oder später. im vordergrund sollte immer die lebensqualität stehen. wenn es ihm im moment wieder gut geht würde ich drüber nachdenken ob man sich jetzt so belastenden therapie unterzieht.
außerdem, was ist (war) das denn für ein tumor. art und WHO grad? wollen die oder können sie keine aussage treffen. die art des tumors ist zur weiteren behandlung entscheident.
zu deiner aussage: das ist doch nicht sein todesurteil. ich seh das ein bisschen anders. ich bin mir bewußt das ich früher und anders sterbe als ich das erwartet hätte. ist zwar keine schöne vorstellung aber es bedeutet nicht das noch ein oder zwei jahre dauert. man kann eine ganze zeit auch relativ beschwerdenfrei leben. ich persönlich gehe aber nicht davon aus das ich 65 werde. tut mir leid für meine offenheit.
ich würde euch raten eine zweite meinung einzuholen. in berlin gibt doch die charitee. ich sollen auch eine sehr kompetente neuro abteilung haben.

mein vater ist vor 2 jahren an bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben. meine mama ist immer noch nicht auf dem damm und ich denke das dauert noch ein bisschen. sie war ne zeit lang in pyschologischer betreuung das hat ihr geholfen.
nach meine tumordiagnose war ich auch in behandlung. anfangs hab ich mich dagegen gewert, aber es hat mir guttetan.

viell. sollten deine eltern das ebenfalls in erwägung ziehen.
denkt noch mal drüber nach, nehmt alle befunde und holt euch eine zweite meinung.

ich schicke euch viel kraft für die kommende schwere zeit
jens

Offline Britta

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Re:Ostern die ich nie vergessen werde!
« Antwort #10 am: 13. April 2005, 16:53:53 »
Hallo Jens, danke für deine Antwort. Habe heute erfahren (nachdem ich meinen Vater gebeten habe zu erfragen welcher Tumor es war) dass es ein Gliom IV war. Er wird zum Ende der Woche entlassen und geht dann ambulant zu Onkologen und zur Strahlentherapie. Habe ihm auch den Auftrag erteilt, sich alle seine Unterlagen aus dem Krankenhaus kopieren zu lassen (die Begeisterung auf Seiten des KH hielt sich sehr in Grenzen) um dann mehrere Meinungen zu hören bevor etwas anderes gemacht wird. Die Bestrahlung soll nur an den Rändern bzw. den Narben sein, da sie im Gehirn ja nicht so großflächig wegschneiden können wie an anderen Stellen im Körper.
Eine psychologische Beratung bzw. Therapie habe ich auch beiden vorgeschlagen. Meine Mutter ist völlig durch den Wind und lebt im Moment nur von Tavor. Auf jedes Schnaufen im KH das mein Vater macht bekommt sie Angstaugen. Ich weiß nicht wie das zu Hause werden soll?????
Noch mal danke für deine Worte und auch dir alles erdenklich Gute
Bis danne

Jens

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Re:Ostern die ich nie vergessen werde!
« Antwort #11 am: 14. April 2005, 10:11:32 »
Guten morgen britta,

na klar haben einige ärzte probleme damit, das ihre diagnose in frage gestellt wird. aber völlig egal.
bei einem hochgradigen gliom macht es natürlich sinn gleich nach der op mit der bestrahlung und chemo weiterzumachen. ändert aber nichts an meinem rat eine zweitmeinung zu holen. bestrahlung ist ja auch nicht gleich bestrahlung.
es ist ja auch verständlich das deine mutter durch den wind ist. über einen gewissen zeitraum halte ich es auch für unbedenklich tavor zu nehmen. trotzdem sollte sie aufpassen das das nicht zum standard wird. sie muß sich klar darüber werden das während der zeit der bestrahlung die körperliche belastung noch mal zunimmt. in der regel sieht man äußerlich mehr als bei einer op.
sie muß stark sein vor allem in gegenwart deines vaters, er wird die unterstützung brauchen. dein vater muß klare signale geben wenn er hilfe braucht, er ist trotz allem ein erwachsener man. ich wollte nie bevormundet und in watte gepackt werden. wenn ich aber klar gesagt habe das ich hilfe brauche oder mal getröstet werden wollte war meine familie für mich da.
unterstütze sie wo du kannst, aber bitte vergiss dich selber nicht. ich hoffe du hast freunde die dich ein bisschen auffangen.

halte uns auf dem laufenden
und haltet zusammen, harmonie war für mich ganz wichtig.

jens

pady

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Re:Ostern die ich nie vergessen werde!
« Antwort #12 am: 16. April 2005, 00:54:29 »
hey,
zu Jens möchte ich sagen, ja, er hat Recht, eine 2. Meinung ist sehr wichtig und die solltet ihr einholen.Auch hat er Recht, wenn er deine Mutter vor einer Dauertherapie mit Tavor warnt, dass ist auf lange sicht keine Lösung.Es ist auch richtig, das der Betroffene, in diesem Fall Dein Vater, seine Bedürfnisse un d seinen Wunsch nach Hilfe ausdrücken soll und ihm keine unerwünschte Hilfe aufgezwängt werden soll. doch da ist für mich der Punkt, an dem ich widersprechen muss.
Mein Mann, noch sehr lange aktiv, Betriebsrat aus Leidenschaft, SB- Vertrauensmann, sehr wortgewandt und selbstsicher wollte und brauchte lange keine einschneidende Hilfe von mir, doch irgendwann, im Verlauf der Krankheit konnte er es nicht mehr selbst bestimmen, dass heißt, ich musste eingreifen, ihn korrigieren, ihm aufs deutlichste widersprechen, obwohl ihm die Einsicht fehlte. Will sagen, er war ab einem bestimmten Punkt nicht mehr in der Lage glasklare Signale zu geben ob er Hilfe brauchte oder nicht.  es freut mich für jens, dass es bei ihm anders war und ist, doch mein Mann, und mit ihm  wahrscheinlich viele andere, haben nicht das Glück solange absolut Herr über ihre entscheidungen zu sein, leider, und dann muss man, in unserem Fall ich, beherzt eingreifen, egal wie es sich nach außen hin zeigt. Liebe Britta, auch ich hoffe für dich, dass Du Freunde hast, die dich in dieser Situation auffangen, doch erwarte nicht zuviel von ihnen, diese Erfahrung habe ich gemacht, dann wird es kompliziert, dann wird es schwierig und dauert zu lange und es ist nun mal so, derjenige, der nicht familiär betroffen ist, hat zumindest Schwierigkeiten sich in die Situation einer betroffenen Familie hineinzuversetzen. Ich habe dies geschrieben weil ich denke, es ist nicht nur gut immer das Positivste anzunehmen, sei es familiär, sei es den Freundeskreis betreffend, sei es den Verlauf der Erkrankung betreffend. Ich kann und muss für uns sagen, letztendlich waren wir allein, es mag an uns oder unseren Freunden gelegen haben, möglicherweise auch an der krankheit, egal, Fakt war es jedenfalls, wir waren mit unseren Söhnen, mit unseren eltern im endstadium dieser krankheit allein und mussten, insbesondfere ich musste, alles regeln, was es zu regeln gab. Nichts desto trotz kann ich jens in soweit Recht geben, Harmonie ist wichtig und Harmonie haben wir gehabt, bis zum Schluss, Will damit sagen, wir haben uns geliebt bis zum Schluss, das war die größte und wichtigste Hilfe, die ich und mein Mannn  haben konnten.Heute sehe ich das so (2 1/2 Jahre nach seinem tod), es war unter den gegebenen Umständen gut so, für meinen Mann, den ich immer noch liebe undf für mich, die ich jetzt, so wie ich glaube, wieder lebe.
Gruß Monika

Offline Britta

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Re:Ostern die ich nie vergessen werde!
« Antwort #13 am: 16. April 2005, 08:15:39 »
Hallo Monika, hallo Jens,
vielen Dank für eure Worte. Komme jetzt noch schnell dazu euch zu schreiben, denn nachher fahre ich ins Krankenhaus und hole meinen Vater ab.
Es sieht aber im Moment nicht so gut aus. Wenn wir die letzten Tage Revue passieren lassen hat sich sein Gemütszustand verschlechtert. Er hat die Op gut überstanden, die Narbe heilt gut zu und er hat kein Ausfälle. ABER: Er ist nur mit sich beschäftigt und ist sehr schnell böse, er blubbert z.B. aus heiterem Himmel Bauleute, die auf dem Gelände des KH "ihre Arbeit" machen, sie sollen gefälligst die Maschinen ausmachen oder schreit seinen Bettnachbarn nachts so an, das die Schwestern kommen. Ausserdem ist er ungelehrbar was das Auto anbelangt. Er fährt am Montag Auto er muss zum Zahnarzt. Ihn interressiert überhaupt nicht was wir oder die Schwestern sagen. Habe mit den Schwestern geredet und die sagen gut zu hören, dass er mit ihnen aus so macht. Merkt denn da keiner wie sich seine Persönlichkeit verändert hat. Sonst hat er immer seine Spässe gemacht. Im Moment NICHTS!!!!! Als wir dann mit ihm spazieren waren (er im Rolli) und er nach 1 Stunde schieben am Eisstand ausgestiegen ist ist er mir kurz drauf abgeklappt weil der Kreislauf sofort abstürzte. Habe ihn dann so gut es ging aufgefangen und in den Rolli zurück gesetzt und auf Station gebracht. Aber heute soll er entlassen werden meine Mutter ist völlig Ratlos wie soll das zu Hause werden und er hört ja auch nicht.
So muss mich jetzt sputen wünsche euch ein schönes Wochenende
Bis die Tage

pady

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Re:Ostern die ich nie vergessen werde!
« Antwort #14 am: 17. April 2005, 23:37:43 »
Hey, Britta,
habt Ihr Euren Vater zu Hause? Wie geht es ihm? Hoffe für dich und Deine Mutter, dass die Aggressivität abnimmt, möglicherweise hilft die gewohnte häusliche Umgebung.  das mit dem Autofahren ist so ne Sache, soweit wie ich weiß, darf man nach ner Gehirn- OP 1/2 Jahr gar kein Auto fahren, wenn dann was passiert, zahlt wohl die Versicherung nicht, so wurde uns das damals erklärt. Ich denke, da ist ein Punkt, an dem man auch gegen den Willen des Betroffenen handeln muss, nicht zuletzt zu seinem Wohl. vielleicht kann der Hausarzt Deines Vaters mal mit ihm in aller Deutlichkeit reden, wäre ne Möglichkeit, vielleicht hört er auf den Arzt. wie klappt es denn jetzt zu Hause? Hat Deine Mutter alles im Griff? Wenn Du Hilfe brauchst bezüglich des häuslichen Ablaufes, Hilfe, die man sich organisieren kann oder ähnliches, schreib mir, wenn ich kann, werde ich Euch gerne mit meinen Erfahrungen, die ich machen musste, helfen.
Wünsche Dir und Deiner Familie alles gute, Monika

 



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