HirnTumor-Forum

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Themen - Sigi

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Hallo, auch ich melde mich seit langer Zeit mal wieder. Ich bin jetzt ein Jahr nach OP, immer noch tumorfrei. Ich bin darüber natürlich mehr als froh, da ich weiss, dass es sich jederzeit wieder ändern kann. Mich bewegt aber im Augenblick etwas sehr, und zwar meint mein jetzt fast 19jähriger Sohn, dass ich zuviel über meine Krankheit rede. Also er ist davon genervt, dass ich frei von der Leber darüber reden kann. Er sagte zu mir, ob ich nicht merken würde, dass die Leute das nicht hören wollen und das es ihnen peinlich ist. Ich muss dazu sagen, wenn mir die Leute schon mal ihr Leid klagen, dass sie die dritte Blasenentzündung in diesem Jahr hatten, dann sage ich auch schon mal, wir können ja tauschen. Dann wiederum fühlen sich die Leute vor den Kopf gestoßen. Aber ich kann mir diese kleinen Wehwechen manchmal echt auch nicht immer anhören und dazu schweigen. Mein Sohn meint natürlich, ich merkte nicht, dass die anderen das nicht hören wollten. Aber warum soll ich schweigen. Wie gesagt ich würde sofort tauschen. Ich merke das natürlich schon, dass es bei den anderen nicht immer gut ankommt. Aber muss ich mich dafür schämen, dass ich einen HT hatte, und darf oder sollte ich nicht darüber reden? Mein Mann sagt, wenn es dir gut tut, dann rede darüber, aber mein Sohn kann und will nichts mehr darüber hören. Natürlich denke ich auch darüber nach, ob es eine Art von Verdrängung ist. Aber nach seinem Ausspruch war ich doch etwas irritiert und traurig. Vielleicht sollte ich mich in Zukunft auch etwas mehr zurückhalten und die Leute damit nicht überfordern. Krebs ist nach wie vor ein unbeliebtes Thema, aber leider Realität. Jedenfalls bin ich jetzt etwas vorsichtiger geworden und spreche nicht mehr so leicht darüber.

Lebt euer Leben so gut wie es geht und bleibt stark,

bis bald

Silvia

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Hallo, ich bin froh, dass ich euch entdeckt habe.
Ich möchte euch meine Geschichte erzählen und würde mich über eure Antworten, Tipps, Anregungen und Hilfen sehr freuen.

Ich bin 49 Jahre und Mutter von 2 halberwachsenen Kindern und seit 25 Jahren glücklich verheiratet.
Ab Mai diesen Jahres 2011 hatte ich das Gefühl, dass ich beim Schreiben am PC im Büro immer mehr Fehler schrieb und meine Konzentration nachließ, Autofahren fiel mir plötzlich immer schwerer, was ich darauf schob, dass wir ein neues Auto hatten und ich mich nicht daran gewöhnen konnte.
Aber es kam noch mehr. Ich merkte das ich meinen linken Arm und mein linkes Bein nicht mehr so unter Kontrolle hatte wie sonst. Dann musste ich zum Zahnarzt bekam einen Zahn blombiert und bekam dafür eine Betäubungsspritze. Als ich nach Hause kam hing mein linker Mundwinkel wenn ich sprach etwas herab. Ich merkte es selber nicht, weil es nur beim Sprechen auftrat. Ich bin dann wieder dorthin im Glauben, der Zahnarzt hätte einen Fehler gemacht. Der schickte mich aber sofort zum Hausarzt und dieser wiederum zum Neurologen. Der Neurologe hat meinen Gesichtsnerv gemessen und mir gesagt es wäre alles in Ordnung und ich sollte mal ein paar Wochen abwarten.
Da mein Zustand aber jetzt linksseitig immer kritischer wurde und ich mittlerweile die letzen Stufen unser Treppe hinunterstolperte und meistens fiel, weil ich mich nicht mehr fangen konnte, ging ich erneut zum Hausarzt und habe auf eine gründliche Untersuchung bestanden. Es waren jetzt ungefähr 5 Wochen vergangen.

Am Dienstag den 5.Juli bekam ich nach einem CT das Ergebnis, dass ich einen Gehirntumor hatte. Das wurde dann durch MRT noch verfeinert untersucht. Am 12.Juli bin ich dann in der Uni Bonn operiert worden und es ging mir sehr schlecht auf der Intensiv. Ich hatte das volle Programm  mit einem Krampfanfall usw. und war komplett links gelähmt, was eine Nachwirkung der Operation war. Ich konnte keine Zehe oder Finger bewegen. Es war alles weg. Nach 8 Tagen bin ich auf ein normales Zimmer gelegt worden und langsam kamen kleinere Bewegungen wieder.

Wie sich nach der Untersuchung des Tumors herausstellte, hatte ich einen Oligoastrozytom Stufe 3 der so groß war wie ein Hühnerei. Er wurde aber ganz entfernt. Nach weiteren 10 Tagen wurde ich in die Reha entlassen. Hier machte ich große Fortschritte, bekam jedoch nach 5 Tagen einen Herzstillstand, bedingt durch eine Thrombose und doppelseitige Lungenembolie. Ich kam also wieder in die Uniklinik, aber diesmal nicht in die Neurochirugie, sondern in die Innere.

Als ich auch dies einigermaßen hinter mich gebracht hatte, bin ich nach 17 Tagen wieder in die Reha verlegt worden und habe dort innerhalb von weiteren 5 Wochen wieder komplett laufen gelernt und meine linke Hand auch wieder voll in den Griff bekommen. Nach ingesamt ca 3 Monaten war ich wieder zu Hause, endlich.

Ich mache Chemo in Tablettenform zu Hause und habe den 4. Zyklus hinter mir. Zum Glück vertrage ich die Chemo gut und ich war auch schon zur ersten Nachuntersuchung in Bonn. Der Tumor ist komplett weg und es sind nur noch Narbengewebe und ein Loch auf den MRT-Aufnahmen zu sehen. Ich bin sehr zuversichtlich, nachdem ich diese Reihe von Ereignissen hinter mir habe, gehe ich davon aus, dass ich noch nicht an der Reihe bin die letzte Reise anzutreten.

Ich blicke positiv in die Zukunft und bin überglücklich so eine Familie zu haben, die mich trotz 130 km Entfernung jeden Tag besucht hat und mir immer Kraft gegeben hat und das Gefühl, es wird alles gut. Ich glaube fest daran. Jetzt mache ich noch 2 Zyklen Chemo und hofe dann alles bekämpft zu haben.

Ich glaube an eine Zukunft und hoffe, dass alle Betroffenen die diesen Beitrag lesen, auch positiv in die Zukunft blicken können. :)

Gruß Sigi

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