HirnTumor-Forum

Beiträge anzeigen

Diese Sektion erlaubt es dir alle Beiträge dieses Mitglieds zu sehen. Beachte, dass du nur solche Beiträge sehen kannst, zu denen du auch Zugriffsrechte hast.


Themen - KaSy

Seiten: [1] 2 3 4
1
Liebe Interessierte,
Ich habe kürzlich eine verständlich geschriebene Information darüber erhalten, wie
Nekrosen, die durch bessere Strahlentechniken gegen Tumoren nun gehäuft entstehen, behandelt werden "könnten".

https://www.degro.org/wp-content/uploads/2020/11/20201125_Positionspapier-Bevacizumab.pdf

Es ist eine Fachinformation der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie e.V. (DEGRO) über die Möglichkeit des Nutzens von Bevacizumab zur medikamentösen "Kurzzeit-Therapie gegen Radionekrosen in bestimmten Fällen, in denen es keine anderen Methoden gibt.
 
Es lohnt sich, dieses "Positionspapier " zu lesen.


Ich wurde beim Lesen in Vielem bestätigt, was ich bereits wusste und womit ich anderen mit Erklärungen vielleicht helfen konnte.

Neu waren für mich logischerweise die häufigeren Partikel- und Rebestrahlungen, auf deren Nebenwirkungen reagiert werden muss.

Es ist beeindruckend, wie detailliert verschiedene Varianten der PET-Kontrollen und der Eignung medikamentöser und operativer Möglichkeiten in Abhängigkeit vom Patientenzustand notiert wurden.

Deutlich dargestellt wurde der eingeschränkte Nutzen der histopathologischen Befunde, weil Radionekrosen gleich, nach einigen Wochen oder noch Jahre später auftreten können und gleichzeitig einige Tumorzellen noch aktiv sein könnten bzw. im Inneren des Tumors eine gewünschte Nekrose zu sehen ist.

Erschrocken war ich, dass dieses supergute Dokument, das für halbwegs Informierte sehr gut verständlich ist, (auch) dazu dient, die Möglichkeit zu schaffen, Bevacizumab oder ein gleichartiges Medikament ("Biosimular") überhaupt für die jetzt möglichen und bereits mit Studien nachgewiesenen neu entstandenen Patientenzustände zu ermöglichen!

Mich hatte das nicht direkt betroffen, aber im Forum liest man so Manches.

Dass es mit kurzfristigem Einsatz gegen Radionekrosen helfen kann und dabei Dexamethason wegen seiner direkten schädlichen Wirkungen nur ganz kurz oder gar nicht eingesetzt wird, ist recht neu. Jedoch kann die Bevacizumab-Therapie wegen der sehr zeitaufwendigen Zulassung gegenüber der rascheren Entwicklung der Strahlentechnik gegen die nun gehäuft auftretenden Radionekrosen wenn überhaupt, nur "sehr mühsam" eingesetzt werden.

KaSy

2
Hormone / Meningeom-Rezidive trotz Hormonverzicht?
« am: 12. März 2024, 13:40:04 »
Liebe Interessierte,
Das Thema "Hormone" ist in unserem Forum seit 10 Jahren "eingeschlafen".
Ich nutze seit 10 Jahren keinerlei Hormone.

Zuvor hatte ich im Januar 2010 Dauerblutungen, die laut meinem Gynäkologen* auf andere Krankheiten deuten könnten, selbst wenn sie mich nicht stören.
Ich wollte von ihm keine "Hormonspritzen". Ich habe einer "Ausschabung = Abrasio" zugestimmt, die nur wenige Monate erfolgreich war.
Gleichzeitig habe ich in "meiner" Klinik (jetzt Ostbrandenburgisches Tumorzentrum) erfragt, ob auf den Tumorzellen meiner anaplastischen (WHO III) Meningeome und Meningeom-Rezidive Hormonrezeptoren gefunden wurden. Das wurde verneint. Demzufolge stimmte ich einer minimalen lokal wirkenden Hormongabe in Form von Hormonpflastern zu.
Eine zweite Abrasio Ende 2010 hatte auch wenig Erfolg.
Ich nutzte dann pflanzliche Hormone auf Hirtentäschel-Basis aus der Apotheke, die mir mein Gynäkologe empfohlen hatte.
Im Sommer 2014 wurde eine dritte Abrasio erforderlich und noch in demselben Jahr beendete ich die Einnahme dieser Hormone.

Nun entstand bei mir im Sommer 2016 ein weiteres "nur" atypisches Meningeom, das nicht vollständig entfernt werden konnte. Nach einer Wundheilungsstörung konnte es erst im Herbst 2017 bestrahlt werden. Es wuchs trotzdem und wurde 11/2020, 01/2022, 11/2022, 11/2023 verkleinert.
Eine Wundheilungsstörung entstand und in 02/2024 wurde in einer Doppel-OP diese "repariert" und der bereits wieder gewachsene Tumor erneut verkleinert.

Das medizinische Personal dieser Klinik ist sehr interessiert und bemüht und nun wurde das Labor beauftragt, sehr viele Werte des Tumormaterials zu ermitteln und außerdem wurde es zu einer erweiterten Untersuchung in eine andere Klinik geschickt.

Und nun kommt es:
Es sind Progesteronrezeptoren vorhanden!
Keine Gestagenrezeptoren, einige andere Werte, die für irgendetwas sensitiv sein könnten, es wurde vier (!) Kapseln gesehen ...

Ich fragte meine Neurochirurgin, die mich seit 2011 kennt, wieso da jetzt plötzlich Hormonrezeptoren sind, obwohl ich seit 10 Jahren keine Hormone genommen habe und es zuvor nachweislich keine auf den WHO-III-Meningeomzellen gab?

Sie erklärte mir, dass es nicht mehr Standard sei, Hirntumoren auf Hormonrezeptoren zu untersuchen, weil das Ergebnis nicht therapierelevant sei.

Für mich und für uns alle stellt sich nun die Frage, wie man damit umgehen soll, wenn es scheinbar egal ist, ob man Hormone nimmt oder nicht und das Meningeom "interessiert sich gar nicht dafür und tut, was es will"?

Ich denke, es ist nach wie vor nicht falsch, bei bekanntem Meningeom auf jegliche Hormone zu verzichten, wenn man sie nicht unbedingt braucht.
Wenn doch, dann ... ??


Ich habe keine Hormone genutzt und trotzdem wuchs das Meningeom immer wieder, hätte ich Hormone genommen ... keine Ahnung.

KaSy

* Dieser Gynäkologe und mein damaliger Chefarzt der Neurochirurgie waren an der Charité an der Untersuchung und den langjährigen Versuchen beteiligt, gegen "hormonabhängige" Meningeome mit "Antihormonen" vorzugehen,  was erfolglos blieb.



3
Therapie-Hoffnung für Schwannomatose und Meningeomatose

Seit wenigen Jahren sind genetische Faktoren für die drei Arten der selten (1 von 40 000) auftretenden„Schwannomatose“erkannt worden.
So wie die Neurofibromatose Typ 1 und Typ 2 können die Schwannome mit einem höheren Risiko der Entstehung von Meningeomen einhergehen.

Es sind die folgenden, jedoch noch nicht vollständig verstandenen Gene:

SMARCB
gutartige Tumoren der Nervenhüllen
gering erhöhte Entartung
gering erhöhte Entstehung von WHO I Meningeomen

LZTR1
Tumoren des Hörgleichgewichtsnerven
Vestibularisschwannom

SMARCE1
Meningeomatose
solierte zentrale WHO I Meningeome (im Hirn) in der Kindheit
solierte spinale WHO I Meningeome (im Rücken) in der Kindheit


Theraiemöglichkeit: 
Peptid-Rezeptor-Radionuklid-Therapie (PRRT)

Lu-177-DOTATOC Therapie (Lutetium-177)
Y-90-DOTATOC Therapie (Yttrium-90)

"Die PRRT dient zur nuklearmedizinischen Behandlung von Somatostatinrezeptor-positiven Metastasen bzw. Tumorrezidiven, die auf andere Behandlungsmethoden nicht mehr ansprechen.

Hierzu wird ein mit dem Betastrahler Lu-177 oder Y-90 markiertes Molekül verwendet. Die Reichweite z.B. des Beta-Strahlers Lutetium-177 beträgt im Gewebe ca. 2 mm, behandelt werden können aber auch sehr große Tumore, da das Molekül in praktisch jede Tumortiefe vordringt. Durch die geringe Reichweite kann gesundes Gewebe weitestgehend geschont werden.

Das mit dem Betastrahler markierte Molekül wird in eine Armvene injiziert und reichert sich sehr schnell in den vorher durch die DOTATOC-PET-CT nachgewiesenen Tumoren, Rezidiven oder Metastasen an.

Neu ist, dass wir direkt sehen, was wir bestrahlen!

Durch den Therapiestrahler wird die DNA der Tumorzellen zerstört, wodurch die Tumoren in ihrem Wachstum gebremst werden oder sich zurückbilden sollen.

Für die Therapie ist ein stationärer Aufenthalt von 3-4 Tagen erforderlich, da wegen der nuklearmedizinischen Substanz für 48 Stunden eine Isolierung von anderen Menschen erforderlich ist. Alle 3-4 Monate wird die Therapie wiederholt. Sie ist derzeit in Frankfurt/Main und Wiesbaden möglich.

Nebenwirkungen können im Blutbild auftreten, es kann zu Mundtrockenheit und zu Allergien kommen.

Nicht geeignet ist diese Therapie für rasch progrediente Zweitmalignome."
Das sind spät nach oder auch während der Therapien der Primärtumoren entstande Tumoren einer ganz anderer Art, die sehr schnell wachsen.
Nicht gemeint sind damit Rezidive derselben Tumorart. Also Hirntumoren, die evtl. als Rezidive höhergradig werden, können behandelt werden.


aus: https://www.curanosticum.de/leistungen/radiorezeptor-therapie-dotatoc/

KaSy

4
Nebenwirkungen / Cortison gegen Ödeme - Nutzen und Schaden
« am: 20. Juli 2023, 17:50:00 »
Cortison gegen Ödeme - Nutzen und Schaden

Warum kann ein Ödem um den wachsenden Hirntumor entstehen?

Ein Ödem entsteht dadurch, dass das Immunsystem des Körpers sehr gut funktioniert. Es kann erkennen, ob die Person durch irgendetwas gefährdet ist.

Das können Erkältungsviren sein, offene Wunden durch Stürze, Schadstoffe in der Atemluft und andere Gefährdungen, denen jeder Gesunde ab und zu ausgesetzt ist. Das Immunsystem wird aktiv, produziert vermehrt weiße Blutkörperchen = Leukozythen und schickt sie zu der „Gefahrenstelle“. Der Mensch bekommt z.B. Fieber oder Husten oder Schnupfen oder eine eitrige Wunde, bevor diese verschorft und zuheilt. Das sieht man und erkennt es als „Entzündung“.

Dieser Eiter oder der sich von flüssig zu gelb-grün verfärbender Schnupfen sind besonders deutlich erkennbare Zeichen dafür, dass dort ein „Kampf“ der weißen Blutkörperchen als „Verteidiger der Gesundheit“ mit den „Angreifern“ stattfindet. Die Leukozythen tun alles ihnen Mögliche, um die „Gesundheitsgefährder“ nicht in den Körper zu lassen. Der „Kampf“ endet mit dem Erfolg der „Verteidiger“. Der Schnupfen hört auf, das Fieber sinkt, gehustet wird weniger, die Wunde heilt und ist bald kaum noch zu sehen.

Dieser „Kampf“ ist jedoch nicht immer erfolgreich. Wenn sich innerhalb des Körpers langsam ein Tumor entwickelt, dann besteht dieser ja zunächst aus normalen Zellen, von denen wir sehr viele verschiedene mit den unterschiedlichsten Aufgaben in uns haben. Aus irgendeinem Grund teilen sich solche Zellen mitunter mehrfach und hören damit auch wieder auf. Für das Immunsystem ist das kein Grund einzugreifen, denn wegen solcher „Kleinigkeiten“ muss es nicht aktiv werden.

Das wäre im Vergleich so, als wenn jemand aus Versehen die Milchpackung mit 1,5 % statt 3,5 % aus dem Regal nimmt und es erst an der Kasse bemerkt. Deswegen wird nicht gleich der Sicherheitsdienst gerufen.

Wenn diese Zellen aber nicht aufhören, sich zu teilen und immer mehr und mehr werden, dann geschieht das zunächst „heimlich“. Aus einer Zelle werden zwei, aus zwei vier, aus vier acht und selbst wenn diese Teilung zehnmal erfolgt, sind es „erst“ 1024 Zellen, die das Immunsystem wahrscheinlich noch gar nicht wahrnimmt. Im MRT kann man diese tausend winzigen Zellen noch gar nicht sehen.

Es kann sogar umgekehrt sein. Durch dieses relativ langsame Wachstum ist das Immunsystem „verwirrt“ und „denkt“, dass dieses Zellhäuflein, das zu einem Zellhaufen heranwächst, in den Körper hineingehört. Es wird diesen „Hirntumor“  nicht angreifen, sondern als „Raumforderung“ erkennen, die wohl irgendeine Funktion für den Menschen haben muss, und sie „verteidigen“.

Verteidigen? Wovor?

Das Gehirn benötigt besonders viele Nährstoffe, um seine vielfältigen Aufgaben so gut und so schnell wie nötig erfüllen zu können. Die Raumforderung möchte davon auch etwas abhaben. Sie braucht aber mehr und immer mehr Nährstoffe, weil sie sie für die Teilung und die Versorgung der immer mehr werdenen Zellen benötigt. Die anderen, also die gesunden, Zellen teilen sich viel seltener und kommen mit dem normalen „Angebot“ an Nährstoffen gut aus. Wenn dieses immer gleiche Angebot nun für die Raumforderung auch noch reichen soll, dann kann das Gehirn seine übliche Leistung nicht mehr gut genug erfüllen.

Zum Vergleich können wir uns vorstellen, dass die 3,5 %-Milch, die wir immer gekauft haben, immer teurer wird. Wir bekommen aber nicht mehr Geld. Unsere Ausgaben steigen und wir müssen bei den künftigen Einkäufen bedenken, was wir für dasselbe Geld kaufen können, damit wir weiterhin genauso gut leben können. Denn wir müssen die Milch kaufen, weil sie für uns lebensnotwendig ist. Vielleicht kaufen wir die günstigere 1,5 %-Milch, um uns das Brot leisten zu können?

Das Immunsystem greift jetzt ein, da es eine Gefahr erkennt, und zwar eine Gefahr für das gesunde Gehirn und für die Raumforderung, die inzwischen zu einem Tumor herangewachsen ist. Es vermehrt seine Leukozythen und schickt sie in das Gehirn, um den Tumor, den es immer noch als zum Gehirn gehörend ansieht, zu umgeben und ihn vor dem gesunden Gehirn zu schützen. Dass damit auch die Versorgung für den Tumor eingeschränkt wird, das weiß das Immunsystem nicht.

Nun befinden sich rund um den Tumor in unserem Gehirn lauter weiße Blutkörperchen, weil sie etwas verteidigen bzw. bekämpfen sollen. Das ist wie der Eiter, der aus der Wunde kommt. Es ist eine Entzündung, die als Ödem bezeichnet wird. Und das Ödem besteht so lange, wie es im Gehirn gebraucht wird, also so lange, wie der Tumor existiert und wächst.

So wie zum Heilen der Wunde oder dem Abklingen der Erkältung kann im umschlossenen Gehirn aber kein Erfolg erzielt werden. Der Tumor bleibt da und wächst und das Ödem bleibt auch da und wächst mit der Größenzunahme des Tumors.

Das bedeutet, dass unser gut funktionierendes Immunsystem jetzt mehr schadet als nützt. Da es den Tumor zusätzlich vergrößert, gerät er mit dem Ödem schneller an wichtige = eloquente Hirnbereiche und stört deren Aufgaben früher. Es entstehen Symptome.

Nun endlich bemerkt auch die betroffene Person, dass „etwas nicht stimmt“. Die Sprache ist nicht mehr normal oder das Gangbild verschlechtert sich oder es treten Persönlichkeitsveränderungen auf. Vielleicht geht man zum Arzt. Noch scheint das im Rahmen des Normalen zu sein. Vielleicht geht es ja wieder weg. Es bleibt unklar, denn der Ursachen gibt es so viele. Wer denkt schon an einen Hirntumor? Nicht selten ist es erst ein epileptischer Anfall, der die gezielte Suche mit einer CT (Computertomographie) und dann einer MRT (Magnetresonanztomographie oder Kernspintomographie) mit Kontrastmittel auslöst und den Betroffenen zu einem Neurochirurgen führt. Auf den MRT-Bildern ist der Tumor mit dem Ödem zu sehen. (Das Ödem tritt nicht bei allen auf!) Dieses Ödem, also diese Entzündung besteht schon lange und verschwindet nicht von allein.


Cortison wirkt kurzfristig gegen Ödeme, aber schadet langfristig dem Menschen

Cortison ist ein körpereigenes Hormon, das in der Nebennierenrinde produziert und in Stresssituationen vermehrt ausgeschüttet wird.

Es stammt noch aus der Urzeit, als die ersten Menschen sehr oft Gefahren ausgesetzt waren. Um sich zu ernähren, benötigten sie Früchte, die jedoch mühsam zu sammeln waren. Das Erlegen großer Tiere brachte viel Fleisch. Sie mussten also mit geeigneten Waffen auf die Jagd gehen und sich z.B. einem Mammut nähern. Sie warfen ihre Speere auf das riesige Tier und wenn sie nicht so gut trafen, wurde das Mammut nicht tödlich verletzt. Es geriet in Wut und stürzte auf seine Peiniger zu.

Anhand dieses Beispiels möchte ich versuchen zu erklären, wie Cortison ursprünglich gewirkt hat, womit es heutzutage vergleichbar ist und was bei kurzer oder zu langer Cortisongabe gegen ein Ödem geschieht.


Bereits bei der Suche nach dem Mammut mussten die Jäger eine große Ausdauer haben. Das konnte viele Stunden oder auch Tage dauern. Cortison sorgte dafür, dass sie diese lange Zeit durchhalten, ohne dass die Kräfte weniger wurden.
Es geschah ein Aufbau von Muskeln bei einem gleichzeitigen Abbau von Fett.
Heute kennen das Leistungssportler, die aber gezielt gegensteuern können.
Bekommt man Cortison gegen ein Ödem, dann wirkt es rasch, aber auch, indem nach und nach Muskeln aufgebaut werden und Fett abgebaut wird. Kurzzeitig ist das kein Problem.
Bekommt man es lange und in hohen Dosen, bekommt man Hunger, weil das Fett als Nahrungsgrundlage fehlt. Der Muskelabbau setzt sich fort und das Fett wird verbraucht. Und nun isst man Unmengen, weil die Nahrung  ja vorhanden ist. Sie setzt sich als Fett dort an, wo es nicht unbedingt hingehört, die Beine werden dicker, das Gesicht wird voller.


Hatten die Jäger die Spuren des Mammuts gefunden, verfolgten sie es, bis sie es sahen. Sie mussten dabei sehr aufmerksam sein und sich gemeinsam absprechen, um sich leise und gegen den Wind an das Mammut heranzuschleichen. Möglichst gleichzeitig warfen sie ihre Speere nach ihm. Das taten sie nicht an jedem Tag.
Um diese ungewöhnliche komplexe Situation zu bewältigen, sorgte das Cortison dafür, dass die gemeinsam getroffenen Entscheidungen unbedingt eingehalten werden, um das Mammut zu töten, ohne einander zu gefährden. Die Gehirne arbeiteten auf Hochtouren. Sie benötigten mehr Nährstoffe, insbesondere Zucker wurde gespeichert.
Heute kennen wir diese hohe Aufmerksamkeit und Einigkeit bei gleichzeitiger Ruhe z.B. aus Prüfungssituationen in kleinen Gruppen.
Bekommt man Cortison gegen ein Ödem, wird die Speicherung von Zucker intensiviert, obwohl das Gehirn nicht aktiver werden muss und man sich auch keine Abstimmung für eine gemeinsame Aktion merken muss. Wenn das Cortison nur kurze Zeit gegeben wird, gelingt es dem Körper, mit dem Hormon Insulin mit dem Überangebot an Zucker klarzukommen.
Dauert die Cortisongabe sehr lange, schafft es das Insulin nicht mehr, den Zuckerhaushalt zu regulieren. Diabetes kann die Folge sein.


Trafen sie das Mammut nicht und verletzten es nur, dann wurde es wütend und stürzte auf die Jäger zu. Kaum ein Jäger war mutig genug, um sein Leben gegen das gewaltige Tier mit seinen furchteinflößenden Stoßzähnen einzusetzen. Der eigene Tod wäre die Folge gewesen. Also liefen die Jäger in Todesangst davon. Das verletzte Mammut lief hinter ihnen her. Die Jäger durften sich nicht einfach verstecken, denn das Mammut hätte sie gefunden und getötet. Sie mussten rennen und rennen und rennen und dabei irgendwie eine Richtung einhalten, damit das wildgewordene Mammut weder für sie und vor allem nicht für ihre Familien zu einer tödlichen Gefahr wird.
Das Cortison sorgte wieder und weiterhin für den Aufbau von Muskeln und den Abbau von Fett. Außerdem wurden ihre Knochen, vor allem die der Beine, überbelastet. Ein Sturz auf ihrer Flucht konnte nun zu einem Beinbruch führen.Die Jäger durften sich keine Erschöpfung und keinen auch nur kurzen Schlaf leisten.
In dieser ständigen und nicht endenden Gefahrensituation wurden ihre Knochen zu wenig versorgt und das Cortison hielt sie wach.
Heute kennen Frauen die Gefahr vermehrter Knochenbrüche durch die Hormonumstellung in den Wechseljahren als Osteoporose.
Das unsinnige Wachbleiben kennen wir, wenn uns viele verschiedene unbekannte Situationen bevorstehen und wir es nicht schaffen konnten, uns auf jede vorzubereiten. Es ist einfach alles zu viel. Hat man die eine Sache erledigt, kommen zwei oder drei andere Probleme unerwartet auf uns zu. Das alles raubt uns unsere Ruhe, unseren Schlaf.
Bekommen wir Cortison, leistet es genau das. Der Körper wird aktiviert, um gegen das Ödem anzukämpfen. Da kann das Gehirn nicht gleichzeitig abschalten. Es bleibt wach, selbst wenn man nicht über Ungewisses grübeln muss. Wir können nicht einschlafen, obwohl uns keine Gefahr droht.
Diese Wirkung müsste rasch eintreten.
Die Ermüdung der Knochen tritt erst nach längerer Zeit der Cortisongabe ein. Die Folge kann sein, dass Knochen brechen und das Laufen nicht mehr selbstständig gelingt.


Wenn die Jäger das Mammut erfolgreich trafen und es töteten, kam auf sie der lange Rückweg zu ihren Frauen, Kindern und den Alten zu. Sie mussten viel Kraft aufbringen, aber das war ihnen möglich, denn sie wussten, dass sie Fleisch für viele Tage mitbrachten. Sie freuten sich auf den frohen Empfang.
Waren sie glücklich angekommen, konnten sie das, was das Cortison an ihnen verändert hatte, mit rhythmischen Tänzen und lauten Rufen abarbeiten, während die Frauen und Alten dem Mammut das Fell abzogen und das Fleisch zum Lagern und Essen zubereiteten.
Heute kennen wir das aus der Freude und dem Feiern nach langen Anstrengungen, um ein Schuljahr zu schaffen, die Ausbildung zu beenden, ein Studium abzuschließen.
Bekommen wir kurze Zeit Cortison gegen ein Ödem und erwarten mit guten Befunden den Erfolg der Gesamttherapie gegen den Hirntumor, dann wirkt sich das auf unsere Psyche aus. Wir akzeptieren die Nebenwirkungen, weil wir wissen, dass ein Erfolg in Sicht ist. Selbst wenn es nur ein kleiner Schritt ist, der uns zu einer kleinen gemeinsamen Freude bewegt, dann tut das unserem seelischen Befinden gut.

Bekommen wir Cortison sehr lange und in sehr hohen Dosen, dann kann das für eine gewisse Zeit das Ödem abbauen und vielleicht auch dem Tumor schaden. Wir finden das gut, denn es scheint ein Erfolg zu sein. Dabei übersehen wir aber die vielen schädlichen Folgen, die das Cortison unserem Körper antut. Zu den genannten und nach langem Gebrauch kaum zu reparierenden Schäden kommt hinzu, dass Cortison eigentlich in unserem Körper produziert und im Bedarfsfall vermehrt erzeugt wird. Bekommen wir ständig von außen Cortison, merkt das der Körper und stellt kein eigenes Cortison mehr her.
Wenn nun die MRT-Bilder die Besserung des Allgemeinzustands bestätigen, möchte man das Cortison weglassen, es also sofort oder möglichst bald absetzen.
Das toleriert der Körper aber nicht. Die Absetzerscheinungen sind noch schädlicher als die Folgen der Cortisongabe von außen. Der entstehende Cortison-Mangel führt rasch zur „Addison-Krise“ (und dem "Cushing-Syndrom"), bei der sich der Allgemeinzustand bis hin zum lebensgefährlichen Schock verschlechtert!
Der Körper ist nicht mehr in der Lage, alle Funktionen allein zu leisten. Er ist auf ärztliche Hilfe angewiesen, die aber nun darauf zielt, die Schäden der Cortisongabe und des Cortisonmangels in den Griff zu bekommen. Zusätzlich ist da aber immer noch der scheinbar besiegte Hirntumor, der auch weiterer Therapien bedarf. Gerade Chemotherapien wirken auf den gesamten Körper mit einem zuvor von den Ärzten abgewogenen Nutzen-Schaden-Risiko.
Wenn zu viele Schäden zusätzlich bestehen, wird der Körper an irgendeiner Stelle nicht mehr funktionieren.


KaSy

5
Die Deutsche Krebsgesellschaft hat in ihrem "Onko-Internet-Portal" Folgendes veröffentlicht:

"Wenn ein Meningeom weiter voranschreitet oder wiederkehrt

Nachricht vom 02.05.2023

Angaben zum Autor und Erstelldatum finden Sie am Ende des Beitrages.

Ein neuer Wirkstoff zeigte in einer Studie vielversprechende Behandlungsergebnisse.

Meningeome - eigentlich meist gutartige Tumoren der Hirnhaut, also der Häute des Gehirns oder des Rückenmarks – können mitunter auch aggressiver voranschreiten oder nach einer Therapie wiederkehren. In diesem Fall kann womöglich ein neuer Wirkstoff, ein sogenannter FAK-Hemmer, Besserung bringen. Darauf lassen die Ergebnisse einer Studie schließen, die in der Fachzeitschrift Journal of Clinical Oncology veröffentlicht wurde.

In der Studie erhielten Patienten mit voranschreitendem oder wiedergekehrtem Meningeom einen neuartigen FAK-Hemmer. Es handelt sich um einen Wirkstoff, der die fokale Adhäsionskinase FAK hemmt, ein Eiweiß, das in den Zellen enthalten ist. Untersuchungen hatten angedeutet, dass FAK-Hemmer dann wirken können, wenn im Tumor NF2-Mutationen vorliegen, was bei den für die Studie ausgewählten Patienten der Fall war. Die Therapie wurde so lange fortgeführt, bis die Krankheit weiter voranschritt.

Bei der Mehrheit der Patienten sprach der Tumor auf die Therapie an, allerdings in den meisten Fällen nur mit einer Stabilisierung der Krankheit. Vor allem bei den Patienten mit einem Grad 1-Tumor konnte das weitere Fortschreiten der Krankheit längere Zeit aufgehalten werden. Die Therapie erwies sich als gut verträglich.

Die Studienautoren sehen die Ergebnisse als eine Bestätigung dafür, den Wirkstoff bzw. das Prinzip der FAK-Hemmung bei Patienten mit fortschreitendem oder wiedergekehrtem Meningeom in weiteren Studien zu untersuchen.

Quelle:
Brastianos PK et al. Alliance A071401: Phase II Trial of Focal Adhesion Kinase Inhibition in Meningiomas With Somatic NF2 Mutations. Journal of Clinical Oncology 2023, 41(3):618-28

(KvK)"

Link: https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/aktuelle-themen/news/wenn-ein-meningeom-weiter-voranschreitet-oder-wiederkehrt.html

KaSy

6
Der 46. Hirntumorinformationstag findet am 29. April 2023 in Würzburg statt.
https://www.hirntumorhilfe.de

7
Am Samstag, dem 22. Oktober 2022 findet der 21. Krebs-Informationstag in München in den Hörsälen der Chemie und Pharmazie in Großhadern statt – live und online. Wir erwarten Sie mit insgesamt 27 Expertenvorträgen - 18 live und mit der gewohnten Fragerunde im Anschluss und neun wurden vorab aufgezeichnet. Alle Vorträge sind bis 20. November 2022 online verfügbar.

Auf www.krebsinfotag-muenchen.de könnt Ihr Euch bereits heute für den Krebs-Informationstag 2022 anmelden. Die Anmeldung ist einfach und für die online Teilnahme wichtig, da das Live-Programm sowie die voraufgezeichneten Expertengespräche passwortgeschützt sein werden. Das Passwort wird Ihnen nach Ihrer Anmeldung per Email zugeschickt.

KaSy

 

8
Welt-Hirntumortag 2022 -  Veranstaltung vom Klinikum St. Georg Leipzig am 27.06.2022

Problem im Kopf - Das Leben mit der Diagnose Hirntumor


Quelle: https://youtu.be/oKyRrnBs9io


Die Diagnose Hirntumor kann das Leben auf den Kopf stellen. Unter den ca. 150 verschiedenen Tumorarten werden sowohl gut- als auch bösartige Geschwülste zusammengefasst. Im Vergleich zu anderen Krebsarten kommen bösartige Hirntumoren eher sehr selten vor. Sie machen nur rund zwei Prozent aller Krebserkrankungen aus. Die komplexe Behandlung wird oft gemeinsam von verschiedenen Fachdisziplinen in enger Zusammenarbeit vorgenommen. Anlässlich des Welthirntumortages, der jährlich im Juni stattfindet und von der Hirntumorhilfe initiiert wurde, stellen wir Ihnen in unserer diesjährigen Veranstaltung diagnostische Möglichkeiten und Behandlungsmethoden sowie wichtige Erkenntnisse aus der Wissenschaft vor. Des Weiteren wird unser Psychologe Herr Fabian Schmidt zum Thema Lebensorganisation und -bewältigung referieren. Ganz besonders freuen wir uns, einen Patienten begrüßen zu dürfen, der von seiner Hirntumorerkrankung berichtet und der erfolgreich in unserer Klinik operiert wurde.


1. Vortrag

Diagnostik - Neurochirurgie – Pathologie - Strahlentherapie – Onkologie – weitere therapeutische Möglichkeiten

Redner: Dr. Oliver Sorge, Chefarzt der Neurochirurgie am Klinikum St. Georg Leipzig


2. Vortrag

Möglichkeiten der psychoonkologischen Betreuung

Redner: Diplom-Psychologe Fabian Schmidt am Klinikum St. Georg Leipzig


3. Vortrag

Bericht eines Patienten von seiner Hirntumorerkrankung

Redner: Herr Peter Lomb (Patient, der im St. Georg-Klinikum Leipzig behandelt wurde)


4. Vortrag

Antworten auf Fragen der Anwesenden

Redner: Dr. Oliver Sorge, Chefarzt der Neurochirurgie am Klinikum St. Georg Leipzig und Peter Lomb

5. Folien

Von Dr. Sorge genutzte und im Text (kursiv) aufgeführte Folien 1 bis 16
Von Dipl.-Psych Fabian Schmidt und dem Patienten Peter Lomb genutzte Folie 17

9
Film „Käthe und ich - zurück ins Leben“ (ARD 19.+26.8.2022)

Ich habe am Freitag, dem 19. August 2022 den Film „Käthe und ich“ über die Arbeit und das Leben des Therapeuten Paul und seiner Therapiehündin Käthe gesehen.

Paul setzt sich mit sehr viel Geduld für den jungen Chris ein, dessen Gesicht seit einem Hubschrauberabsturz entstellt ist, bei dem auch noch seine Mutter starb. Aus seinen Erfahrungen mit anderen Menschen verzweifelt er noch mehr und zieht sich in seine Traumwelt zurück. Er verlässt seine Wohnung nur nachts und gestaltet seine kleine Wohnung zu seiner eigenen Insel um. Auch auf die Mieter des Hauses kann er nicht mehr zugehen. Sie sehen ihn als Monster an, da sie ihn, wenn überhaupt, nur mit einer Skimaske sehen, aus der nur seine Augen heraus schauen. Die Mieter beschweren sich beim Hausbesitzer über den ihnen unheimlichen jungen Mann. Eine ältere Mieterin kündigt ihre Wohnung und in der Folge wird seine Wohnung gekündigt.

Die bislang einzige Therapeutin, der Chris sein Gesicht zeigt, versucht mit einem starken Experiment, den Hausbesitzer in die abschreckende Wirkung des Aussehens von Chris hineinzuversetzen. Sie schminkt ihm, dem erfahrenen Journalisten, entstellende Narben in sein Gesicht. Er macht das mit und meint, das Aussehen wäre zweitrangig, man müsse nur auf die Leute zugehen. Sie geht mit ihm durch die Stadt. Er lächelt die Menschen angestrengt an, aber die Leute schauen sich nach ihm um, reden über sein abschreckendes Aussehen und schauen weg. Vier Jugendliche lachen und filmen ihn mit ihren Smartphones. Auf diese geht er zu, fragt, warum sie ihn filmen und erklärt ihnen, er hätte einen Unfall gehabt und nun sehe er so aus. Statt das erhoffte Verständnis zu zeigen, stehen die Jungs auf und gehen fort. Diese Erfahrung ist für den Mittvierziger durchaus erschütternd, aber die Wohnung des jungen Mannes kündigt er trotzdem. Das Haus ist seine Altersvorsorge, sagt er, aber er wird einen Artikel über das Schicksal des bedauernswerten Entstellten schreiben.

Chris darf vorübergehend im Bootshaus bei Paul an einem See wohnen. Die Hündin Käthe hat Zugang zu ihm gefunden. Hübsche Mädchen, die er beim Stand-up-Paddeln, auf der Wiese liegend und beim fröhlichen gemeinsamen Essen beobachtet, holen Chris aus seiner Traumwelt. Er befragt Paul, wer sie sind. Es offenbart sich seine Sehnsucht nach einer Umarmung, nach einem Kuss, nach Liebe, nach einer eigenen Familie mit Mama, Papa, Kind. Aber er vermag es nicht, sich ihnen zu zeigen. Das Mädchen, zu dem er sehr gern einen Kontakt aufbauen würde, taucht gern, so wie er. Also zieht er einen Taucheranzug an, der sein Gesicht verdeckt. So ganz richtig findet er das nicht, es sieht so aufdringlich aus, so ganz zufällig am See in einem Taucheranzug auf sein Traummädchen zu warten. Aber es klappt, sie tauchen gemeinsam, sie liegen nebeneinander auf der Wiese – er mit der Taucherbrille und einer Ausrede deswegen – sie reden und lachen sogar. Er ist so glücklich. Sie fragt, ob sie heute Abend telefonieren wollen und er stimmt begeistert zu – bis sie ihm sagt, sie möchte videofonieren. Wie soll das gehen, fragt er Paul verzweifelt.
Aber Chris hat den ersten Schritt getan, er hat ein Ziel und das weckt Ideen. Er legt sich ins Bett, zeigt nur seine schöne Seite und beide reden fröhlich, bis sie einschläft und er sie die ganze lange Nacht ansieht. Chris schafft noch mehr. Er traut sich, wieder in die Schule zu gehen, um sein Abitur zu beenden. Doch in dieser Klasse ist auch „sein Mädchen“, das sein Gesicht noch nie gesehen hat. Die Lehrerin bereitet die Abiturklasse sehr gut auf sein Erscheinen vor. Seine Therapeutin, Paul und Käthe sind zu seiner Sicherheit bereits in der Klasse, als er hineinkommt. Keiner sagt etwas. Sie schauen ihn an, nur sein Mädchen schaut weg. Er steht tapfer vor der Klasse, erklärt, was ihm geschehen ist und fragt die Schüler, ob sie seine Insel sein wollen. Nach einiger Zeit steht ein Schüler auf. Ein zweiter, ein dritter folgen und dann stehen sie alle da. Für ihn!
(Es war so ergreifend, mir kamen die Tränen.)   

Paul hat aber auch ein eigenes Schicksal. Seine junge Frau hat er als Balletttänzerin kennengelernt und sich in das Mädchen verliebt, das so viele Facetten hat, die sie für ihn sehr liebenswert machen. Nach einem Autounfall zerplatzt ihr Traum, eine Primaballerina zu werden. Sie hat ihr Baby verloren und kann keine Kinder mehr bekommen. Sie sitzt im Rollstuhl und gibt sich auf. Paul geht mit ihr zu verschiedenen Ärzten und sie macht das geduldig, aber gleichgültig mit. Zum Training in der Rehaklinik lässt sie sich hinfahren, bricht aber jede Therapiestunde ab, wenn sie sie überhaupt beginnt. Dann sitzt sie depressiv irgendwo rum. Paul versucht es immer wieder, zu ihr vorzudringen. Sie nimmt ihn wahr und weist ihn ab.

Er, der Therapeut, der mit Käthe anderen Menschen ins Leben zurück hilft, sie zu einem ersten Lachen bringt, ihnen die Liebe zeigt, sie auf den ersten und zweiten Schritt in ihr neues, anderes Leben begleitet, er kann seiner eigenen Frau nicht helfen.

Eigentlich ist es das, was mich in diesem Film so sehr bewegte und was mich dazu anregte, genau darüber zu schreiben.
Paul liebt seine Frau so sehr, dass er ihr zwar immer wieder seine Liebe zeigt, ihr auf jede Weise helfen will, wieder laufen zu lernen, aber er nimmt auch Rücksicht auf sie. Er zwingt sie nicht. Würde er zu hart mit ihr umgehen, würde er sie verlieren. Er hat unendliches Verständnis für ihr so sehr verändertes Leben.
Natürlich hat er das. Es ist ja sein Beruf, Zugang zu Menschen zu finden, die sich das Leben nach den verschiedensten Schicksalsschlägen nicht mehr zutrauen. Allein oder mit Käthe bringt er dafür enorm viel Geduld auf. Sacht begleitet er sie auf  ihrem Weg ins Leben zurück. Er kennt die Tücken dieser Wege, die Schritte rückwärts bei Enttäuschungen. Er macht den Menschen Mut!
Bei seiner Frau kann er es nicht.


Hier hilft ein gut aussehender Mann, der als neuer Tierarzt in die Praxis kommt, die sich auch dort befindet. Er ist kein Therapeut, aber ist mit einem Bruder aufgewachsen, der seit seiner Geburt im Rollstuhl sitzt. Das hat ihn stark werden lassen. Er geht einfach auf die junge Frau im Rollstuhl zu und sagt ihr krasse Sachen, die sie empören.

Immerhin, sie zeigt eine Regung, eine Erregung, Wut, Ablehnung.

Er schleppt sie zu einem Arzt, den er kennt und der einem immer die Wahrheit sagt. Sie will nicht. Paul zweifelt. Wir waren doch schon bei allen Ärzten. Er mag ihn nicht. Vielleicht ist er auch ein bisschen eifersüchtig. Sie mag ihn auch nicht. Aber dann sagt Paul, was kannst du verlieren. Und es kommt, wie es kommen muss. Was sie sich noch nicht eingestanden hat, weil es ihr kein Arzt so deutlich gesagt hat, dieser Arzt sagt es: Sie können Ihren Traum, eine Primaballerina zu werden, vergessen.
Es ist für sie ein tiefer Absturz, das gesagt zu bekommen, was sie schon immer ahnte, aber tief in ihrem Inneren vergraben hatte und es niemals herauslassen wollte.
Aber der Arzt sagt ihr noch etwas ganz deutlich. Ich sehe keinen Grund dafür, dass sie nicht wieder laufen können. Aber mit den paar Stunden Training in der Woche schaffen Sie das nie.
Wütend lässt sie sich nach Hause fahren.
Und noch mehr versucht der Tierarzt. Er weiß, dass sie eine wunderbare Tänzerin war und nimmt Kontakt mit einer Frau auf, die taub ist, aber gern tanzen lernen möchte. Er zeigt der Frau im Rollstuhl ein Video, auf dem diese Frau sie darum bittet und ihr mit Zeichensprache und Untertiteln erklärt, sie würde die Musik spüren.
Entsetzt, erschrocken und voller Angst, dass ihre innersten Sehnsüchte von völlig Fremden so erkannt und an das Tageslicht geholt wurden, fängt sie an, heftig zu schluchzen, zu weinen, schrecklich zu heulen. Der Tierarzt hat mit seiner direkten Art den Zugang zu ihrem Innersten gefunden, den ihr Ehemann trotz seiner beruflichen Erfahrung – oder wegen ihr – nicht finden konnte. Hilflos scheinend schaut Paul zu, wie der Tierarzt seine verzweifelt weinende Frau in dem Arm nimmt. Er weiß und er erkennt es schweigend an, dass dieser Mann das erreicht hat, was er wegen seiner Liebe zu ihr nicht konnte, sie wirklich aufzurütteln für den ersten „Schritt“ zurück ins Leben.

Mich hat dieser Film wegen seines sanften Umgangs mit Menschen beeindruckt, die aus den verschiedensten Gründen einen anderen Weg in ihrem Leben suchen müssen, einschließlich des Therapeuten Paul, der davon auch nicht verschont bleibt.
Allerdings geht es hier um sichtbare Einschränkungen, die zu Depressionen führen.
Über Hirntumorbetroffene gibt es Filme, die in den Tod begleiten.
Gibt es auch Filme über das lange Leben mit nicht sichtbaren Einschränkungen der Lebensqualität, die für andere unverständlich sind?

KaSy

10
Lange ist an dieser Stelle nichts zur Immuntherapie geschrieben worden.

Der Ansatz von Forschern aus Heidelberg, die ihre Ergebnisse aus den Jahren 1995 bis 2001 im Jahr 2004 veröffentlichten, klang vielversprechend. „A.Moyet“ hat darüber den folgenden Link im Jahr 2008 in das Thema „Impfung mit körpereigenen Krebszellen“ gesetzt. Der Link funktioniert noch: http://www.innovations-report.de/html/berichte/medizin_gesundheit/bericht-51893.html

Eine Standardtherapie für Hirntumoren scheint es noch lange nicht zu sein, wie ich aus einigen Expertengesprächen vom Krebsinformationstag erfuhr, der am 23.10.2021 in München stattfand und online übertragen wurde. (siehe: Sonstiges zum Thema Hirntumor → Termine → Krebsinformationstag am 23.10.2021 in München → Antworten 2 und 13)
- aus der 2. Antwort: Im Thema „Immunonkologie“ wird begründet, warum es immer noch schwer möglich ist, „solide“ Tumoren, zu denen die Hirntumoren gehören, mit einer Immuntherapie erfolgreich zu bekämpfen.
- aus der 13. Antwort: Im Thema „Seltene Tumoren“ wird ein junger Patient vorgestellt, der einen sehr seltenen Bauchspeicheldrüsenkrebs hatte. Nach wenigen erfolglosen Therapien wurde mit einer Immuntherapie begonnen, die eine äußerst geringe Chance von nur etwa 0,2 % für einen Erfolg hatte. Bei ihm hat sie den Krebs besiegt.

Am 22.11.2021 hat die DHH e.V. unter der Überschrift „Pembrolizumab bei hochgradigen Meningeom-Rezidiven“ eine Zusammenfassung zweier Phase-II-Studien für eine Immuntherapie für Meningeom-Patienten vorgestellt. ( https://www.hirntumorhilfe.de/projekte/newsroom/news-pembrolizumab-beim-meningeom/ ) Die Studien beruhen auf der folgenden Fachinformation: „Da hochgradige Meningeome eine immunsuppressive Tumormikroumgebung zeigen und in früheren Untersuchungen hohe PD-L1-Werte bei diesen Tumoren nachgewiesen werden konnten, wurde nun die Wirksamkeit von Pembrolizumab, einem PD-1-Inhibitor, auch bei Meningeompatienten untersucht.“ Das Ziel dieser in den USA seit 2017 begonnenen Studien (mit 24 und 10 Patienten mit mehrfach vorbehandelten WHO II/III- Meningeomen ohne Vergleichsgruppe) war ein „PFS“ (Progressionsfreies Überleben) im Laufe von 6 Monaten nach Beginn der Immuntherapie. Das bedeutet, dass in diesen 6 Monaten kein Rezidiv auftreten soll. Bei den einzelnen Patienten entstanden nach fast 6 Monaten bis gut 18 Monaten Rezidive. Über Nebenwirkungen dieser Therapie, über die Lebensqualität sowie über das Gesamtüberleben gab es keine Aussagen.

Ich hatte seit 1995 mehrere WHO-III/II-Menigeome. Ich hatte sieben Tumoroperationen, sechs Folgeoperationen, drei Bestrahlungsserien und zwischendurch fanden acht Augenoperationen statt. Eine Chemotherapie gibt es nicht, jedenfalls keine, deren Nutzen für die Lebensqualität größer wäre als der Schaden, der durch sie entstünde. Nun bin ich auf diese Veröffentlichung gestoßen und habe mich dafür interessiert.

Weil mir klar ist, dass zwei Studien mit derart wenigen Patienten kaum aussagekräftig sein können, habe ich mich so neutral und so verständlich wie möglich mit der Krebs-Immuntherapie im Allgemeinen und mit dieser Studie im Besonderen auseinandergesetzt.


aus: Wikipedia „PD-L1“ / 01.05.2021:
„Programmed cell death 1 ligand 1 ... ist ein Oberflächenprotein und beteiligt an der Hemmung der Immunantwort.“

PD-L1 ist die Bezeichnung für ein Protein, also für ein komplexes Molekül, das sich an der Oberfläche und/oder in der Umgebung von Krebszellen bzw. vom Tumor befinden kann.
Es verhindert den „Programmierten Zelltod“, der bei einer unkontrollierten Zellteilung vom körpereigenen Immunsystem in diesen Zellen aktiviert werden müsste, damit diese Zellteilung gestoppt werden kann.
Befindet sich PD-L1 auf diesen Zellen und in deren Umgebung, verhindert es das „Signal“ an das Immunsystem, so dass vom Immunsystem keine Antwort erfolgen kann.

Das ist vergleichbar mit einem Hilferuf, wenn jemand ins Eis eingebrochen ist, aber niemand ist da, der diesen Hilferuf hört. Also kann keine Hilfe kommen. Noch kann sich die Person am Eisrand festhalten. Sie möchte aus dem Eisloch heraus. Aber das Eis bricht weiter und das Eisloch (der Tumor) wird größer.
Nun hat unsere Person einen Taucheranzug an, der sie vor der Kälte sehr gut und stundenlang schützt und PD-L1 ist die Taucherbrille, die den Hilferuf zu gut dämmt.
Sie wird es zwar nicht schaffen, aus dem Loch herauszukommen, aber sie wird das Loch in Richtung zum rettenden Ufer immer weiter zerbrechen. Der See ist groß und das Loch (der Tumor) wird größer und größer. Hilfe kommt nicht.


aus: Wikipedia „PD-L1“ / 01.05.2021:
„Eine hohe Konzentration an PD-L1 in soliden Tumoren ist ein negativer Prognosemarker.“

Wenn PD-L1 nur in soliden Tumoren vorkäme, würde die komplette Entfernung des Tumors durch eine Operation genügen, um die Tumorzellen mit dem PD-L1 zu entfernen.

Es würde genügen, dass unser Taucher seine Taucherbrille abnimmt, damit sein Hilferuf gehört wird. Die Helfer können seine Rettung einleiten und gleichzeitig dafür sorgen, dass das Eisloch im See nicht immer größer wird.

PD-L1 kommt also in und um den Tumor herum vor, weil es bei höhergradigen Tumoren gefunden wurde, die zu Rezidiven neigen.
Bei höhergradigen Tumoren können nicht alle Tumorzellen entfernt werden. Es verbleiben noch einige versteckte Zellen, die über PD-L1 verfügen und das Signal an das Immunsystem verhindern.
Selbst wenn alle Tumorzellen entfernt wurden, ist es möglich, dass sich das Protein PD-L1 immer noch in der Umgebung des entfernten Tumors bzw. in der verbliebenen Tumorhöhle und an dessen Rand befindet.

Das würde bedeuten, dass unser Taucher gerettet wurde, das Eisloch wieder zufriert (der Tumor verschwindet), aber einige Stöckchen (versteckte Tumorzellen) stecken noch dort im Eis, wo er eingebrochen war. Sie sind dunkler als das Eis. Am Tage scheint die Sonne, die Stöckchen erwärmen sich ein wenig schneller als die gesamte Eisfläche und es entstehen neue Eislöcher (Rezidive). Die Stöckchen sieht aber keiner. Sie rufen auch nicht um Hilfe. Also erfährt keiner davon, dass um sie herum wieder Eislöcher entstehen und größer werden (Rezidivwachstum).

aus: Wikipedia „PD-L1“ / 01.05.2021:
„Die Konzentration an PD-L1 wird auch vor einer Verwendung von Antikörpern gegen PD-1 im Rahmen einer Krebsimmuntherapie untersucht, wobei nicht alle anti-PD1-sensitiven Tumoren PD-L1 bilden, somit nicht erfasst werden und teilweise trotzdem auf eine Krebsimmuntherapie gegen PD-1 ansprechen. Die Antikörper und Immun-Checkpoint-Inhibitoren Nivolumab und Pembrolizumab binden an PD-1, hemmen die PD-1-Aktivierung durch PD-L1 und werden zur Krebsimmuntherapie eingesetzt."

(Aus diesem Textteil habe ich so viel verstanden, dass von den zwei Sorten der komplexen Moleküle PD-1 und PD-L1 nicht beide vorhanden sein müssen, aber trotzdem eine Chance besteht, dass eine Immuntherapie mit Pembrolizumab wirken könnte.)

Die Studie „Pembrolizumab bei hochgradigen Meningeom-Rezidiven“ beschreibt bei noch sehr wenigen Patienten eine evtl. mögliche Methode, mit einer Immuntherapie unter Verwendung von Pembrolizumab die Verhinderung der Signale an das Immunsystem so aufzuheben, dass die Signale doch das Immunsystem erreichen. Dann kann es zu einer Immunantwort kommen. Das Immunsystem wird also genau diese PD-L1-Proteine suchen, erkennen und unschädlich machen.

Diese Retter (Immuntherapie) werden nicht ständig auf dem ganzen See eingesetzt.
Wenn eine Person in das Eis eingebrochen ist, um Hilfe ruft (MRT), gehört wird (Neurochirurg) und z.B. mit einer Leiter, die auf das Eis gelegt wird, gerettet werden kann (Operation), dann ist es nicht nötig. Auch wenn für die Rettungsaktion ein Hubschrauber (Strahlentherapie) eingesetzt werden muss, braucht man keine gezielte Suche.
Wenn aber ein Hilferuf nicht gehört wird oder nach einer oder mehreren Rettungsaktionen unser Taucher immer wieder auf das Eis geht und immer wieder einbricht (also immer wieder Rezidive auftreten) und er nie gehört wird, dann müssen diese Rettungskräfte (Immuntherapie) eingesetzt werden.

Der Vergleich mit dem Taucher im See passt jetzt nicht mehr so gut.

Der Idealfall wäre jetzt der Vergleich dieser Rettungskräfte (Immuntherapie) mit einer Suchhundestaffel. Den Hunden gibt man ein Stück der Kleidung einer vermissten Person zu riechen. Man vermutet, dass sie in einem undurchdringlichen Wald in ein tiefes Loch gefallen ist, aus dem sie sich nicht befreien konnte. Ihre Hilferufe hat keiner gehört. Die Suchhunde werden genau diesen Geruch suchen und suchen und wenn sie ihn gefunden haben, werden sie dessen Spur verfolgen, bis sie die Person in der tiefen Grube gefunden haben. Die Person wird gerettet und die Grube wird so zugeschaufelt, dass die Person nie wieder dort hineinfallen kann. Allerdings wäre das der anzustrebende Idealfall, wenn bestimmte „Stoffe“ (die Hunde) mit Tumorzellen oder Bestandteilen von Tumorzellen von genau dieser einen Person (die Kleidung mit dem Geruch der Person) „bestückt“ werden.
Unsere Rettungskräfte (Immuntherapie) wissen aber gar nicht genau, nach wem sie in dem undurchdringlichen Wald suchen.

Hier hinkt der Vergleich wieder. Die Rettungskräfte mit ihren Suchhunden suchen ja gar nicht irgendwen in irgendeinem Wald. Sie wissen, dass in diesem undurchdringlichen Wald nur eine einzige Person verschollen ist. Nach dem Geruch dieser einen Person suchen die Suchhunde. Dieser Geruch muss auch gar nicht so einmalig sein wie die DNA jedes Menschen.
Der Chef der Rettungseinheit (der Arzt) weiß, dass mehrere Personen einer kleinen Gruppe ein ganz bestimmtes Merkmal (PD-L1) gemeinsam haben, das alle anderen Personen nicht haben. Dieses Merkmal sieht man aber nicht. Diese Gruppe ist nicht so klein, dass man sie mit einer Sekte vergleichen könnte, deren Mitglieder miteinander leben und sich z.B. ein gemeinsames Zeichen tätowiert haben, damit sie einander erkennen und sich von anderen unterscheiden. Es ist eine größere Gruppe (Krebsbetroffene mit Rezidiven), die sich über die gesamte Welt verteilt. Selbst wenn sich diejenigen zufällig treffen, die zu dieser Gruppe gehören, erkennen sie einander nicht, obwohl sie das gemeinsame Merkmal (PD-L1) haben. Die meisten von ihnen wissen ja gar nicht, dass sie dieses Merkmal haben.
Aber der Chef der Rettungseinheit (der Arzt) weiß es und er kennt jeweils die Personen aus seinem Umkreis (die Krebsbetroffenen mit den Rezidiven), die dieser Gruppe angehören.

Deswegen muss er die Suchhunde (Immuntherapie) nicht nach genau dieser einen Person mit ihrer einmaligen DNA suchen lassen. Es genügt, wenn er sie zuvor darauf trainiert hat, nach dem „Gruppenmerkmal“ (PD-L1) zu suchen. Das lässt sich mit Suchhunden vergleichen, die darauf trainiert sind, Geldscheine zu suchen. Geldscheine haben wegen ihrer Zusammensetzung aus verschiedenen Materialien ein bestimmtes gemeinsames Merkmal, das sie von allen anderen Sachen unterscheiden.

Die Hunde (Immuntherapie mit Pembrolizumab) suchen also in dem undurchdringlichen Wald nach dem Merkmal (PD-L1) einer Person, das eine ganze Gruppe gemeinsam hat. Aber in diesem Wald befindet sich nur eine Person (der Meningeombetroffene), sie können also nicht aus Versehen die falsche Person finden.
Die Suchhunde (Immuntherapie mit Pembrolizumab) können sich aber irren. Es kann ihnen passieren, dass sie die gesuchte Spur (das Merkmal PD-L1) nicht finden. Das kann daran liegen, dass andere Gerüche sie ablenken. Die Spur kann auch durch einen Waldbach führen, wo sie kaum noch wahrnehmbar ist. Das würde bedeuten, dass es der verschollenen Person (dem Meningeompatienten) immer schlechter geht (mehr und mehr Nebenwirkungen - siehe weiter unten), weil die Hilfe zwar unterwegs ist, aber nicht ankommt oder viel zu lange braucht, um die Person (den Tumor) zu finden.
Es kann aber auch vorkommen, dass die Suchhunde (Immuntherapie mit Pembrolizumab) zufällig auf die vermisste Person treffen, obwohl sie gar nicht über dieses Merkmal (PD-L1) verfügt (die Chance der Wirkung ohne Vorhandensein von PD-L1). Oder die Suchhunde finden dieses Merkmal (PD-L1) häufiger, als es der Rettungschef (der Arzt) vermutete. Es war nicht nur direkt bei der Person in der Grube (dem soliden Hirntumor), sondern auch auf den Waldwegen verteilt (in den  Blutgefäßen / Blutkrebs = Leukämie) oder es gab sogar ein Hinweisschild am Waldrand (ein Hautkrebs = Melanom). Dann finden die Suchhunde (Immuntherapie mit Pembrolizumab) diese Merkmale (PD-L1) viel sicherer und schneller. In den beiden letzteren Fällen retten sie (Immuntherapie mit Pembrolizumab) die Person (den Meningeompatienten) aus der Grube und er ist unverletzt und bei einem guten Zustand (der Krebs verschwindet).


Aus dieser (hoffentlich nachvollziehbaren) Beschreibung der Funktionsweise einer Krebs-Immuntherapie wird deutlich, dass sie tatsächlich zuerst bei Melanomen = Hautkrebs und bei Blutkrebs = Leukämie bessere Erfolge bewirkt hat.
Darauf aufbauend wurde sie bei weiteren Krebsarten eingesetzt, die zu Rezidiven oder / und zu Metastasen (Absiedelungen von Tumorzellen in anderen Organen) neigten.
Beim Brustkrebs finden Tumorzellen ihren Weg durch das Lymphsystem, das sich (genauso wie das Blutsystem in Blutgefäßen) nahezu überall in unserem Körper befindet. Sie können in verschiedenen Organen Metastasen bilden. Da auch sie über dieselben (!) Merkmale verfügen, ist die Immuntherapie in der Lage, alle Metastasen zu finden.

Es gibt jedoch auch andere Krebsarten wie die seltenen Tumoren, zu denen die Hirntumoren gehören.

Das sind nicht einfach nur Personen, die aus Versehen in eine Grube gefallen sind. Es sind - und jetzt werde ich bösartig - Personen, die zu Mördern gemacht wurden. Man hat sie mit Scharfschützengewehren ausgebildet und sie dann in den undurchdringlichen Wald geschickt. Sie verstecken sich, weil sie nicht gefunden werden wollen. Ihnen reicht nicht ein Versteck, wo sie gefunden werden könnten, sondern sie graben sich Gänge zu weiteren Verstecken. Sie tarnen sich sehr gut. Sie locken ihre Opfer aber auch, indem sie falsche Spuren legen (z.B. Spuren aus Zucker). Wenn man diesen Verlockungen folgt, findet man sie nicht. Sie untergraben nach und nach den ganzen Wald, haben überall ihre gut getarnten Verstecke, die sie zu Unterständen ausbauen. Sie haben sehr viel Ausdauer und warten lange und geduldig, aber nicht untätig. Sie horten Nahrungsvorräte. Unsere Suchhunde werden in die Irre geführt. Sie suchen überall, aber die Chance ist verschwindend gering, die Mörder aufzuspüren. Irgendwann werden sie erschossen und der Wald stirbt.


aus: Wikipedia „Pembrolizumab“ / 27.05.2021:
„Pembrolizumab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper und Arzneistoff zur Behandlung verschiedener Tumoren. Pembrolizumab zählt zu den Immun-Checkpoint-Inhibitoren, speziell PD-1-Inhibitoren.
Pembrolizumab ist ein Immun-Checkpoint-Inhibitor, speziell PD-1-Inhibitor, welcher mittels rekombinanter DNA-Technologie hergestellt wird. ...“

Diese drei Sätze muss man nicht unbedingt verstehen, aber im Text, der in Wikipedia folgt, sind das Verfahren und die Nebenwirkungen verständlich dargestellt.

aus: Wikipedia „Pembrolizumab“ / 27.05.2021:
„ … Es wird als Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung dargereicht. Die empfohlene Dosis von Pembrolizumab beträgt 2 mg/kg Körpergewicht alle 3 Wochen und wird als intravenöse Infusion über 30 Minuten gegeben.

Die häufigsten Nebenwirkungen (> 10 %) unter Pembrolizumab waren
Müdigkeit/Erschöpfung (24 %)
Hautausschlag (19 %)
Pruritus (Juckreiz) (18 %)
Diarrhö (Durchfall) (12 %)
Übelkeit (11 %)
Arthralgie (Gelenkschmerzen) (10 %).

Klinisch relevante (ernsthafte) Nebenwirkungen waren meistens immunvermittelte Nebenwirkungen (Schädigung durch fehlgesteuerte körpereigene Immunzellen), wie z. B.
Pneumonitis (Lungenentzündung)
Kolitis (Darmentzündung)
Hepatitis (Leberentzündung)
Nephritis (Nierenentzündung)
Endokrinopathien (Störung der Hormonproduktion, -regulation oder -wirkung).

Die meisten dieser Nebenwirkungen waren reversibel (behebbar / reparabel) und durch Unterbrechung der Therapie mit Pembrolizumab, Gabe von Corticosteroiden und/oder unterstützende Maßnahmen beherrschbar.“



Ich glaube daran, dass die Immuntherapie irgendwann eine der Möglichkeiten sein wird, auch Hirntumorerkrankungen heilen zu können.

Noch finden nur sehr wenige aus diesem schrecklichen Dickicht heraus. Aber in der Ferne hört man die Retter schon. Sie werden uns helfen. Irgendwann ...

KaSy

11
Liebe Leute,
Ich habe leider erst heute erfahren, dass wie im letzten Jahr in München ein Krebsinformationstag stattfindet, deren Vorträge und Gespräche alle per Video aufgezeichnet werden und vom 23.10.- 20.11.2021 online zur Verfügung stehen.

Unter  https://krebsinfotag-muenchen.de kann man bereits jetzt das Programm und alles sehen sowie sich kostenlos anmelden, wofür es keine Zeitbegrenzung gibt. Man erhält umgehend eine E-Mail mit dem Passwort und sämtlichen Informationen.

Schaut mal rein!

Ich habe die Inhalte der folgenden Expertengespräche für Euch aufgeschrieben. Durch die Mitwirkung von Patienten und ihren Erfahrungen sind viele sehr interessant.
Themen
1. Hirntumor
2. Immunonkologie
3. Psychosoziale Begleitung in der Nachsorge
4. Fatigue
5. Diagnose Krebs – Welche Rolle spielt die Pathologie
6. Arzt-Patientengespräch
7. Palliativ Versorgung und Hospizarbeit
8. Risikoabwägung bei der Behandlung von fortgeschrittenen Tumoren
9. Komplementäre Therapien
10. Cancer-Survivorship = „Nachsorge für Menschen mit und nach Krebs
11. Qualitätsgesicherte Information für Betroffene (u.a. Mythen über Krebs-Diäten)
12. Kinderwunsch (Fertilitätsprotektion)
13. Seltene Tumore (u.a.Hirntumore, Tumorkonferenz, Immuntherapie)


Abkürzungen:
LMU: Ludwig-Maximilians-Universität München
TUM: Technische Universität München
CCCM: Cancer Comprehensive Center München

Anmerkung:
Die Veranstaltung fand in München statt, sie wurde von Bayerischen Vereinen organisiert und von vielen Sponsoren finanziell getragen. Hier soll keinesfalls dafür geworben werden, dass man als Hirntumorpatient ausschließlich nach München gehen soll.
Es gibt viele Zentren, in denen die Behandlung seltener Tumorerkrankungen möglich ist. Bei der Wahl der Klinik sollte man darauf achten, dass regelmäßig eine Tumorkonferenz tagt, die eine interdisziplinäre Beratung über jeden einzelnen Patienten ermöglicht.

Eure KaSy

12
Hallo, Ihr Lieben,

Ich war gestern bei meinem Neurologen und habe ihn u.a. gefragt, ob bzw. wie oft bei Levetiracetam (=Keppra) der Medikamentenspiegel bestimmt werden sollte.
Er sagte, bei Levetiracetam ist das eventuell zu Beginn der Dauer-Einnahme erforderlich, später aber nur dann, falls noch Anfälle auftreten.
Bei mir (2 x 750 mg) läge die Dosis im mittleren Bereich und ich hätte keine Anfälle.
Da ich keine Nebenwirkungen habe, die ich auf Levetiracetam zurückführe, hätte die Spiegelkontrolle keinen Nutzen, denn da ich Auto fahre, müsste ich, falls die Dosis verringert werden würde, drei Monate lang darauf verzichten.
Als medizinischen Grund gab er an, dass Levetiracetam nicht so toxisch sei wie andere Antikonvulsiva, bei denen dieser Spiegel regelmäßig überprüft werden sollte.

(Mein Neurologe ist bis vor etwa drei Jahren in der Charité tätig gewesen. Er hat bei dem Neurologen studiert, der der Vater des Neurochirurgen ist, der seit etwa drei Jahren Chefarzt der Neurochirurgie "meiner" Klinik ist. Dieser ist einer der drei Neurochirurgen, die mich am 17.12.2021 erfolgreich operiert hatten.)

Ich deute diese Aussagen mal:

- Der Medikamentenspiegel ist nicht der Wert, der dafür "verantwortlich" ist, dass keine Anfälle mehr geschehen.
- Er sollte in einem Bereich liegen, der nicht zu hoch ist, da er ansonsten im Körper Nebenwirkungen erzeugen könnte, die der Patient selbst nicht bemerkt oder nicht deuten kann. Ich denke, damit sind Veränderungen im "biologisch-chemischen Gleichgewicht" gemeint, die Folgewirkungen haben können, falls die Dosis zu hoch ist.
- Falls die Dosis nur eines Antikonvulsivas trotz Erhöhung die Anfälle nicht verhindert, dann ist es für den menschlichen Körper schädlich, diese Dosis immer weiter zu erhöhen.
- In dem Fall sollte der Medikamentenspiegel bestimmt werden, um eine Überdosierung zu vermeiden.
- Der Neurologe kann evtl. bei einem ihm bekannten Patienten auch eine höhere Dosierung anwenden, als es im Beipackzettel steht. Das tut er mit Verantwortungsbewusstsein.
- Wenn nur ein Medikament nicht genügt, um die Anfälle zu verhindern, dann ist es günstiger, zwei Medikamente zu kombinieren und bei beiden mit einer mittleren Dosis zu beginnen.

Eigentlich ist das bei vielen Medikamenten so:
Ich habe viele Jahre Antidepressiva nehmen müssen, deren Dosis nach vielen Monaten nicht mehr genügte und gesteigert wurde. Irgendwann war die Wirkung so "gut", dass sie mich zu sehr aktivierte. Dann wurde reduziert und ein 2. Medikament hinzugegeben.
Bei meinen Blutdruckmedikamenten hatte ich auch erst 1 Medikament, dann ein 2. und nun sind es drei, die ich über den Tag verteilt nehme. Meine Hausärztin begründete das so, dass es besser ist, mehrere Medikamente in einer mittleren Dosis zu nehmen, damit "nach oben noch Platz ist".
Auch hier geht es darum, dem Körper lieber eine "gemischte" Medikation zuzumuten, die er besser verträgt.

KaSy

13
Diese Pressemitteilung vom UniversitätsSpital Zürich erschien bereits am 29.11.2018 im "Informationsdienst der Wissenschaften":
https://nachrichten.idw-online.de/2018/11/29/maximale-praezision-erste-hirnoperationen-am-usz-mit-stereotaktischer-laserablation/

Falls der Link irgendwann nicht mehr funktionieren sollte, zitiere ich ihn hier:

"Maximale Präzision: Erste Hirnoperationen am USZ mit stereotaktischer Laserablation

Neurochirurgen am UniversitätsSpital Zürich (USZ) haben zum ersten Mal in der Schweiz bei zwei Patienten mit stereotaktischer Laserablation Tumorgewebe im Gehirn abgetötet. Mit der neuen Methode kann Gewebe höchst präzise und schonend eliminiert werden. Das Verfahren ist in der Schweiz erst seit Kurzem zugelassen.

Ein Team aus Neurochirurgen, Neuroradiologen und Anästhesisten am UniversitätsSpital Zürich behandelte im September zum ersten Mal in der Schweiz Gewebe mittels stereotaktischer Laserablation bei einer Tumorpatientin. Mitte November erfolgte eine zweite Operation bei einem jungen Mann. Das Verfahren ist erst seit wenigen Wochen in Europa zugelassen.

Als stereotaktisch werden Behandlungsmethoden bezeichnet, bei denen durch bildgesteuerte und computerassistierte Zielführungssysteme eine genaue Lokalisationskontrolle möglich ist. Stereotaktische Operationen ermöglichen deshalb ein höchst präzises Arbeiten – für Eingriffe im Gehirn ist dies besonders wichtig.

Bei tief liegenden Gewebeveränderungen oder Tumoren im Gehirn kann für die Analyse dieser Gewebe schon seit längerer Zeit mit einer stereotaktischen Nadelbiopsie eine Probe entnommen werden; die Entfernung krankhaft veränderten Gewebes war aber nur über eine offene Operation möglich – eine aufwändige Operation mit Risiken und belastend für die Patienten. Die stereotaktische Laserablation bietet für tiefe Läsionen bis zu einem Durchmesser von zwei Zentimetern nun diese schonende und hochpräzise Alternative.

Mit Laserlicht in die Tiefe des Gehirns

Die Operation erfolgt in Vollnarkose. Wie bei einer stereotaktischen Biopsie wird ein dünner Laserkatheter genau ins Zentrum der Läsion gesetzt. Dafür ist nur ein Hautschnitt von drei Millimetern und ein winziges Bohrloch im Schädel nötig. Der Patient wird ins MRI gefahren, dort werden erste Messungen durchgeführt. Anschliessend wird der Katheter an einen Überwachungscomputer angeschlossen und das Laserlicht (unter konstanter Katheterspülung zur Kühlung) angeschaltet. Die Spitze des Katheters wird durch das Laserlicht erwärmt und damit das umliegende Tumorgewebe abgetötet. Je nach Temperatur benötigt der Laser mehr oder weniger Zeit für diesen Vorgang und muss ständig angepasst werden. Das MRI kontrolliert deshalb alle vier Sekunden die Temperatur des Gewebes. Der angeschlossene Computer errechnet dann sofort das abgestorbene Gewebe. Mit diesen Informationen können die Chirurgen das Operationsgebiet permanent überwachen und genau sehen, ob sämtliches krankhaftes Gewebe abgetragen (abladiert) ist – das umliegende gesunde Hirngewebe wird maximal geschont.
Besondere Risiken birgt die stereotaktische Laserablation keine. Wegen der Übererwärmung sind auch Infektionen keine Gefahr. Durch technische Vorrichtungen ist z.B. ein Überhitzen nicht möglich.

Technik und Teamwork führen zum Erfolg

Die stereotaktische Laserablation wird in den USA schon seit 2007 eingesetzt und hat sich dort inzwischen in mehr als 2000 Fällen bewährt. Am häufigsten wird sie für epilepsiechirurgische Eingriffe und zur Behandlung kleinerer Tumore eingesetzt. Das Verfahren ist technisch komplex und setzt grosses chirurgisches Können voraus. «Seit 2013 haben wir am USZ ein intraoperatives Hochfeld-MRI und haben die Operation schon vor einiger Zeit bei erfahrenen Ärzten in den USA gelernt. Wir schufen damit die besten Voraussetzungen, die Methode sofort einzusetzen, sobald die Zulassung da war», erklärt PD Dr. Oliver Bozinov, Leitender Arzt in der Klinik für Neurochirurgie. «Unsere zwei ersten Operationen sind sehr gut verlaufen. Dazu massgeblich beigetragen hat die perfekte Zusammenarbeit von Neurochirurgie, Neuroradiologie und Anästhesie in einem grossen Team. Ohne sie ist so ein Eingriff nicht möglich», bestätigt Prof. Dr. Luca Regli, Direktor der Klinik für Neurochirurgie. «Wir sind froh, können wir Patientinnen und Patienten, die dafür in Frage kommen, diese neue und schonende Methode anbieten.» "


Im Folgenden werde ich diese erfolgversprechende und interessante Mitteilung mit Bezug auf den Originaltext erklären und interpretieren

Die Laserablation funktioniert folgendermaßen:

Man benötigt ein "intraoperatives MRT-Gerät", in das man den Patienten hineinschieben und dort "fern-behandeln" kann.

Ein solches Gerät besitzt die Schweizer Uniklinik seit 2013, aber erst 5 Jahre später waren die Ärzte so weit, dass sie im September 2018 und im November 2018 je einen Hirntumorpatienten darin behandeln konnten. Das braucht also sehr viel Erfahrung, die die Schweizer Ärzte in den USA erworben haben.

In den USA wurden innerhalb von mehr als 10 Jahren nur 2000 Laserablationen durchgeführt, die meisten davon nicht zur Entfernung von Hirntumoren. Das ist eigentlich ziemlich wenig bei der Einwohnerzahl von mehr als 320 Millionen. Wenn in den USA im Vergleich etwa genau so viele Hirntumoren wie in Deutschland diagnostiziert werden, wären das in 10 Jahren etwa 320 000 Patienten. Weniger als 1000 Betroffenen wurde mit der Laserablation geholfen.
Das liegt aber auch daran, dass nicht sehr viele Hirntumorpatienten für diese Behandlung überhaupt infrage kommen. Dass der Tumor nur bis zu 2 cm groß sein darf, ist nur eines von vermutlich vielen Kriterien.

Für die Radiochirurgie (Cyberknife, Gammaknife) kommen immerhin Tumoren bis zu einer Größe von 3 cm bis 3,5 cm infrage. 

In Deutschland - und sicher auch woanders - gibt es CT-Geräte, in denen Patienten mit Rückenproblemen unter CT-Bildgebung zielgenau Spritzen gesetzt werden, deren schmerzlindernde Wirkung, glaube ich, 6 Monate oder viel länger anhält. Das kann im Krankenhaus ambulant gemacht werden. In "meiner" Klinik werden diese Patienten zur Sicherheit stationär aufgenommen, damit sie ein Bett haben, falls doch etwas "daneben geht", was aber wohl meist nicht passiert.
Das ist so ein bisschen vergleichbar mit der genannten Methode.

Das Verfahren Laserablation ist zunächst mit einer Nadelbiopsie vergleichbar.
Es wird ein Katheter durch ein winziges Loch im Schädel bis zum bzw. in den Tumor hineingeführt.
In diesem Katheter müsste sich ein „Lichtleiter“ (vergleichbar mit einem Glasfaserkabel für die Intensivierung der Nachrichtenübertragung) befinden, durch den Laserlicht zum Tumor gelangt.

Laserlicht ist Licht, das im Unterschied zu normalem Licht nicht in allen möglichen Schwingungs- bzw. Wellen-Ebenen schwingt, sondern nur in einer einzigen. Dieses Licht hat dann auch nur eine Farbe. Die gesamte Energie des Lichtes wird sehr stark gebündelt und erreicht dadurch eine sehr hohe Temperatur. Der Begriff Laser bedeutet „Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation“ = „Lichtverstärkung durch induzierte Strahlungsemission“.

In der Medizin wird Laser bereits seit langem in der Augenmedizin genutzt, um die Netzhaut von Patienten, die sich abzulösen beginnt, wieder punktgenau anzuschweißen.

Das heißt, es kommt durch diesen „Lichtleiter“ nur im Zielgebiet zu einer hohen Erhitzung des Tumorgewebes. Das ist gewollt, weil die Tumorzellen dadurch regelrecht „verbrannt“ werden und dadurch vollständig absterben.

Das hat gegenüber einer Operation und auch einer Biopsie zusätzlich den Vorteil, dass durch die Hitze keine Infektionsgefahr besteht, denn mögliche Erreger halten diese hohen Temperaturen nicht aus.

Die Methode des „Verbrennens“ von Zellen wird seit „Ewigkeiten“ bei offenen Operationen genutzt.
Wenn z.B. kleine Blutgefäße „im Weg sind“, wird mit einem stromführenden Instrument an dieser Stelle ein Funke erzeugt und dadurch die Gefäße durchtrennt und gleichzeitig zur Blutstillung verschlossen. Der Begriff „Elektro-Koagulation“ wird dafür auch als Begriff verwendet.
Bei der „Kauterisierung“ wird ein Elektrokauter (Kauter, griechisch für Brenneisen) verwendet. Das ist ein Instrument mit einer feinen Drahtschlinge, die durch elektrischen Strom stark erhitzt wird. Damit kann der Chirurg gleichzeitig schneiden und verletzte Gefäße verschließen. Der Elektrokauter kann auch bei kleinen Tumoren zum Einsatz kommen, um sie zu entfernen.
(Ob Elektro-Koagulation und Kauterisierung dasselbe sind, weiß ich nicht.)
Bei diesen Verfahren besteht jedoch das Problem, dass die entnommenen und an der Schnittfläche durch die Hitze zerstörten Tumorzellen möglicherweise nicht mehr gut genug histopathologisch untersucht werden können, um die Tumorart zu erfahren. 

Ich glaube, dass dieses Problem auch bei der Laserablation besteht, denn das Verfahren wurde ja so beschrieben, dass es den direkten Eingriff in das Gehirn (Biopsie und offene Operation) ersetzen soll.

Da bei der Laserablation sehr hohe Temperaturen entstehen, muss durch diesen Katheter auch eine Kühlung mit einer Flüssigkeit (vermutlich Wasser mit etwa körpereigener Temperatur) erfolgen, um das nah liegende, gesunde Hirngewebe nicht auch zu erhitzen.

Das war bisher stets als Problem benannt worden, wenn es um „Hyperthermie“ bei Hirntumoren ging, nämlich, dass zwar der Tumor durch die sehr hohe Temperatur abgetötet werden kann, aber das gesunde Gewebe überhaupt keine derart hohen Temperaturen verträgt. Das weiß eigentlich jeder, der mal längere Zeit ohne Kopfbedeckung im Hochsommer in der Sonne war. Da bekommt man recht schnell Kopfschmerzen und nicht nur, weil sich das Hirnwasser = Liquor ausdehnt, sondern, weil es seine Aufgabe als Kühlung für das Gehirn nicht mehr gut erfüllen kann.

Bei der Laserablation muss nun ständig darauf geachtet werden, dass die richtige Temperatur im Tumor eingehalten wird. Es darf nicht zu heiß werden, sonst entstehen ungewollte Schäden. Wenn die Temperatur zu niedrig ist, wird der gewünschte Effekt nicht erreicht. Diese Kontrolle kann kein Mensch leisten, dazu ist die computergestützte Überwachung da. Alle 4 Sekunden, also in einer verdammt kurzen Zeit, misst sie immer wieder, wie hoch die Temperatur ist und gleichzeitig ermittelt sie, wie viel von dem Tumor „abladiert“, also abgetötet wurde.

Für die gesamte Aktion dieser Therapie ist ein komplettes und sehr erfahrenes OP-Team aus jeweils mehreren Neurochirurgen, Neuroradiologen und Anästhesisten sowie dieses spezielle intraoperative MRT-Gerät erforderlich.
Ich nehme an, dass auch Computerspezialisten zumindest in der Vorbereitung aktiv werden und dass sie während der Laserablation in Bereitschaft sein sollten. (Sie wurden im Text nicht genannt.)

Es ist eine weitere sehr aufwändige, aber nebenwirkungsärmere Methode für die Entfernung von kleinen Hirntumoren.

KaSy

14
Falls ein Unfall geschieht - Autofahren und Versicherungsschutz

Bei Hirntumorpatienten und bei denjenigen, die epileptische Anfälle hatten, taucht oft die Frage auf, wann sie wieder mit dem Auto und/oder dem Fahrrad am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen dürfen. Dabei geht es um die gesundheitliche Eignung.
Ein Hintergrund dieser Fragen ist der, dass man sich zwar fahrtüchtig fühlt, aber dennoch unsicher ist, wie die Versicherungen reagieren, wenn ein Unfall verschuldet oder unverschuldet eintritt.

Aus diesem Grund habe ich mit meinem Versicherungsvertreter gesprochen.

Kfz-Haftpflichtversicherung

- Die Kfz-Haftpflichtversicherung zahlt zunächst auf jeden Fall den Schaden, der dem Unfallgegner entstanden ist.
- In Deutschland ist in allen Kfz-Haftpflichtversicherungen „die grobe Fahrlässigkeit“ des Unfallverursachers bei einem Unfall mitversichert.
(Es ist nicht „grob fahrlässig“, wenn man nach dem Zeitraum des „Fahrverbots“ wieder Auto fährt. Das muss man sich nicht von einem Neurologen oder einem Verkehrsmediziner genehmigen lassen.)
- Nicht versichert ist ein Unfall, der „mit Vorsatz“ verschuldet ist.
Dieser „Vorsatz“ muss aber in einem Gerichtsverfahren nachgewiesen werden. Dazu muss der Unfallgegner oder die Versicherung einen „Vorsatz“ erahnen und nachzuweisen versuchen. Sollte der „Vorsatz“ gerichtlich bestätigt werden, dann kann die Versicherung den Betrag des bereits beglichenen Schadens des Unfallgegners vom Unfallverursacher zurückfordern.
(„Vorsätzlich“ handelt derjenige, der z.B. in den Gegenverkehr rast, um sich das Leben zu nehmen.)

Verkehrsrechtsschutzversicherung

Die Verkehrsrechtsschutzversicherung zahlt den Anwalt und die Gerichtskosten.
Bei gerichtlich festgestelltem "Vorsatz" kann es zu einer Strafe für den Unfallverursacher kommen.
 
Nicht klären konnte ich,
- ob der Anwalt, der ja Geld verdienen will, seinem Klienten (also dem Unfallverursacher) von der Klage abraten muss, wenn er bei Kenntnis aller Tatsachen davon ausgehen muss, dass der Gerichtsprozess auf keinen Fall gewonnen werden kann
- ob die Anwalts- und Gerichtskosten nur im Erfolgsfall von der Verkehrsrechtsschutzversicherung getragen werden
(Das müsste in den Versicherungsbedingungen stehen oder man sollte es erfragen.)

Unfallversicherung

Die Unfallversicherung leistet bei gesundheitlichen Schäden, die man selbst durch einen Unfall hat. (Das können bei sehr schweren und lebenslang dauernden gesundheitlichen und Folgeschäden sehr hohe, bis zu 7-stellige Beträge sein.)
Beim Abschluss einer Unfallversicherung werden „Gesundheitsfragen“ gestellt. Die bereits vorhandenen Erkrankungen kann die Versicherung entweder als Unfallursache ausschließen oder mit höheren Beiträgen einschließen. Wenn die Unfallversicherung bereits bestand, bevor die Hirntumorerkrankung oder/und epileptische Anfälle entstanden, dann leistet sie auch, wenn der Unfall infolge dieser Krankheiten eintrat.
In den meisten Unfallversicherungen steht aber als Bedingung, dass sie bei einem Unfall nicht leistet, wenn dieser unmittelbar infolge einer „Bewusstseinsstörung“ erfolgte. (Diesen Begriff kann die Versicherung möglicherweise weit auslegen und zwar vom „Sekundenschlaf“ bis zu epileptischen Anfällen.)
(Das müsste in den Versicherungsbedingungen stehen oder man sollte es erfragen.)

KaSy

15
Termine / Broschüren der DHH e.V.
« am: 10. Dezember 2020, 12:20:46 »
Die Deutsche Hirntumorhilfe e.V. hat vier Broschüren herausgegeben, die man dort kostenlos bestellen kann.
1. Glioblastom
 Diagnose und Therapie
2. Glioblastom
Wie Sie jetzt helfen können
3. Meningeom
Diagnose und Therapie
4. Meningeom
Wie Sie jetzt helfen können

Seiten: [1] 2 3 4


SMF 2.0.19 | SMF © 2022, Simple Machines
Hirntumor Forum © 1996-2022 hirntumor.de
Impressum | Datenschutzerklärung