HirnTumor Diskussionsforum

Behandlungsmöglichkeiten => Chemotherapie => Thema gestartet von: Mike am 27. August 2002, 10:29:07

Titel: Chemotherapie - Tumoren des ZNS
Beitrag von: Mike am 27. August 2002, 10:29:07
Chemotherapie
(Quelle: Neuroscript (http://neuroscript.com/chemothe.htm))

Bei der Chemotherapie maligner Gliome ergab sich bislang keine sicher wirksamere Behandlungsform als die Monotherapie mit dem Nitroseharnstoff BCNU. Bei der postoperativen Therapie mit BCNU allein oder zusätzlich zur Bestrahlung zeigte sich, dass sich damit die mediane Überlebenszeit nur geringfügig verlängert, der Anteil längerfristig Überlebender aber doch deutlich größer wird. In der bestrahlten und chemotherapierten Gruppe überleben nach 10 Monaten und auch am Ende des Beobachtungszeitraumes nach 2 Jahren 15-20% mehr Patienten als in der nur bestrahlten Gruppe. Bei etwa 30% der Patienten hatte die Chemotherapie allerdings keinen Effekt auf die Überlebenszeit. Nur Procarbazin und 2 weitere Nitroseharnstoffe (Methyl-CCNU, Streptozotocin) erwiesen sich dem BCNU gegenüber als etwa gleichwertig. Ein weiterer Nitroseharnstoff, TCNU (Tauromustin) erwies sich bei malignen Gliomen ebenfalls als wirksam. Cyclophosphamid und Vincristin zeigten als kombinierte Therapie Wirkung bei Gliomrezidiven. Polychemotherapien wie BCNU und Procarbazin oder BCNU und Hydroxyurea erachten gegenüber der BCNU-Monotherapie keinen signifikanten Vorteil.

An möglichen Nebenwirkungen stehen bei BCNU-Therapien Knochenmarkstoxizität sowie eine interstitielle Pneumonie mit Verschlechterung der Lungenfunktion und unter Umständen letaler Lungenfibrose im Vordergrund. daher ggf. Ausweichen auf weniger pulmotoxisches ACNU. Bei Procarbazin kann es ebenfalls zu Auswirkungen auf die Hämatopoese sowie zu erheblicher Nausea kommen. Die folgende Übersicht enthält genaue Angaben zur Chemotherapie mit BCNU und Procarbazin bei hirneigenen Tumoren.

Chemotherapie mit ACNU und Procarbazin [nach Krauseneck 1986]

ACNU
Procarbazin
Regionale Chemotherapie

Als regionales Chemotherapieverfahren ermöglicht die intraarterille Behandlung via A. carotis deutlich höhere Wirkstoffkonzentrationen im erkrankten Gewebe.

In mehreren, meist jedoch kleineren Untersuchungen konnte über ein Ansprechen hirneigener Tumoren auf Zytostatika wie BCNU und auch Cisplatin berichtet werden.

An Komplikationen zeigten sich Einschränkungen der Nierenfunktion, Hörstörungen, retinale Läsionen (bei Injektion unterhalb des Abgangs der Arteria ophthalmica). Insbesondere BCNU hatte neurotoxische Nebenwirkungen.

Als weiteres lokales Verfahren wurde die Implantation von biologisch abbaubaren BCNU-Trägern in die Tumor-Resektionshöhle entwickelt. Eine plazebokontrollierte Studie ist initiiert.
Titel: Chemotherapie-Links
Beitrag von: Ulrich am 24. September 2003, 12:54:02
Letzte Aktualisierung am 11.7.2008

Hier gibt's ein "Handbuch Chemotherapie", schon ein bißchen älter (1996) aber ganz interessant: http://www.uni-duesseldorf.de/DGU-48Kongress/29man1.htm


Hier die Infoseite einer Krankenkasse, die Informationen kommen vom Deutschen Krebsforschungszentrum: http://debeka.gesundheitsportal-privat.de/de/lexikon/eingriffe/chemotherapie.jsp


Hydroxyurea (verkauft z.B. unter den Markennamen Syrea® (Schering) bzw. woanders heißt das "Litalir". (Mit der Suchfunktion im Forum findet man unter >Litalir< einige Beiträge. Hier drei Anwendungsbeispiele

In diesem Link der zweite Beitrag:
http://www.mc600.de/forum/index.php?board=31;action=display;threadid=562

Hier geht es um die Verwendung bei anaplastischem Astrocytom:
http://www.mc600.de/forum/index.php?board=33;action=display;threadid=598

Und hier beim Meningeom:
http://www.mc600.de/forum/index.php?board=39;action=display;threadid=167

http://de.wikipedia.org/wiki/Hydroxycarbamid
Litalir®




Hier eine allgemeine Einführung in Chemotherapie auf englisch: http://www.virtualtrials.com/levin1.cfm

Hier gibt es ausführliche Informationen über Temodal (http://www.spfiles.com/pitemodar.pdf), das neuerdings auch zur intravenösen Behandlung zugelassen ist.