HirnTumor Diskussionsforum

Hirntumorarten => Hirntumor => Thema gestartet von: Wilano am 09. Juni 2021, 15:05:58

Titel: Läsion bei MRT (längere Krankengeschichte) - Was denkt Ihr?
Beitrag von: Wilano am 09. Juni 2021, 15:05:58
Hallo Zusammen!

Herzlichen Dank für die Aufnahme in Euer Forum :)

Nun, wie soll ich beginnen? Die letzten Monate waren eine einzige Achterbahn der Gefühle. Ich hoffe, ich darf kurz etwas ausholen - auch damit Ihr Euch ein besseres Bild machen könnt.

Im Februar diesen Jahres hatte ich eine längere Bronchitis, die ich mit Antibiotika behandelt habe. Danach fühlte ich mich schwach, hatte oft Schüttelfrost und Schwächegefühle - habe das auf die Anztibiotika geschoben, aber es wurde nicht wirklich besser. Der Husten ging zwar weg, ich bekam jedoch Schulterschmerzen und hatte Magenprobleme. Daraufhin wurde eine Gastritis entdeckt, die ich mir angeblich selbst zugefügt habe, durch den zu starken Schmerzmittelgebrauch (wegen der Schulter und dem Unwohlsein habe ich viel Ibuprofen eingeneommen).

Irgendwie habe ich mich aber dennoch nicht fitter gefühlt, als auch das Thema mit dem Magen/Darm wieder vorrüber war.

Ich bekam vor 2 Monaten dann einen seltsamen Druck auf dem Kopf (meist rechts) und fühlte mich schwindelig, schwach, oft benommen.

Daraufhin war ich bei einer Vielzahl von Ärzten (ich glaube, ich habe kaum einen ausgelassen). Es wurde mir Blut abgenommen, ich ließ mich auf alles mögliche testen, aber außer einer eventuellen, alten Borreliose-Infektion (laut Infektiologe wäre dieser Wert aber wohl falsch positiv), bekomme hier am Montag nochmals Bescheid.

Zusätzlich ließ ich meine HWS übrprüfen und hier ergab sich ein HWS-Syndrom mit Einklemmung eines Nervs zwischen C5 und C6.

Ich wollte den Kopofdruck aber nicht auf meine HWS schieben, bin ja erst 31 dachte ich mir und ließ ein MRT des Schädels machen.

Ergebnis: Rechts frontoparietal ergibt sich eine kleine, 7 mal 4 mm große, kein KM-Mittel aufnehmende Läsion. Diese würde, so laut Radiologe und NC aber nichts verdrängen und könnte für meinen Druck im Schädel nicht zuständig sein.

Daraufhin bin ich in einen Angst-Rasuch hineingegangen und bin seitdem nur noch am Googlen. Der NC meinte zwar, das wäre sicherlich nur eine Narbe aus der Kindheit und ich solle diese in 6 Monaten wieder checken lassen im MRT. Er meinte, es würde ihn maximal überraschen, wenn sich die Läsion verändern/als Tumor herausstellen würde. Trotzdem habe ich natürlich Panik und kann mich auf kaum noch etwas anderes konzentrieren. Ich erkenne mich selbst kaum wieder vor lauter Ungewissheit und Angst.

Momentan habe ich also immernoch diesen Druck auf dem Schädel, meist auch rechts, wo die Läsion gefunden wurde, bzw nach hinten durchziehend. Zusätzlich habe ich Kribbeln und Taubheit im linken Zeigefinger und Daumen - laut Orthopäde könnte das aber von der HWS (leichter Bandscheibenvorfall) kommen, da die Scheibe nach links drückt und hier einen Nerv abklemmt.

Meine Nackenschmerzen sind sehr stark, sowohl rechts als auch links, als auch hinten unterm Hals - überall eigentlich.

Nun meine Frage, glaubt Ihr, dass die Läsion/der vermeintliche Tumor für diesen Druck, die Nackenschmerzen und mein Kribbeln links in der Hand verantwortlich sein kann?

Ich danke Euch! Liebe Grüße!
Titel: Antw:Läsion bei MRT (längere Krankengeschichte) - Was denkt Ihr?
Beitrag von: KaSy am 09. Juni 2021, 16:42:55
Hallo, Wilson
Ich habe Dir im DHH-FORUM (als 'Amyl"?) am 4.6.2021ausführlich geantwortet und möchte jetzt nur fragen, ob Du bereits bereits beim Hausarzt (bei dem alle Befunde Deiner Ärzte vorliegen müssten) warst, um Dir eine Verordnung für eine Physiotherapie geben zu lassen.
KaSy
Titel: Antw:Läsion bei MRT (längere Krankengeschichte) - Was denkt Ihr?
Beitrag von: TinaF am 10. Juni 2021, 08:37:52
Hallo Wilano,

zunächst mal willkommen in unserem Forum.

Ich habe gerade gelesen, was KaSy dir im Forum der DHH geschrieben hat und kann mich ihr nur anschließen. Du hattest einige gesundheitliche Probleme in den letzten Monaten und jetzt kam noch eine Diagnose dazu, die dich sehr belastet, "verrückt" macht. Deine Gedanken kreisen um diese Läsion, du googelst dir sozusagen die Finger wund, denkst dadurch noch mehr an die Läsion und deine Beschwerden und kommst aus diesem Teufelskreis nicht mehr raus.

Wenn dir ein NC sagt, er wäre "maximal überrascht", wenn das Ding in deinem Kopf sich verändern würde, dann kannst du dich eigentlich beruhigt zurücklehnen. Der Vorschlag, in sechs Monaten zur Sicherheit ein Kontroll-MRT machen zu lassen, ist sehr gut. Wenn die Läsion sich nicht verändert hat, kannst du dieses Thema hoffentlich wieder abhaken. Es darf aber nicht sein, dass du die nächsten Monate in Angst und Schrecken lebst. Wenn man ständig so angespannt ist, dann verspannt sich auch der Körper, die Muskulatur zunehmend und deine Schmerzen werden immer schlimmer. Physiotherapie ist da ein wirklich gutes Stichwort, das hat KaSy dir ja schon geschrieben. Ggfs. kannst du deinen Hausarzt oder Neurologen auch nach einem Muskelrelaxans fragen. Ich könnte dir von meiner HWS und LWS, von meinen Bandscheiben und muskulären Verspannungen schreiben, aber ich bezweifle, dass dir das weiterhelfen würde. Sprich mit deinem Hausarzt, auch was deine psychische Belastung angeht und beginne schnellstmöglich mit einer Physiotherapie.

Du fragst, ob wir glauben, dass die Läsion für deine Beschwerden verantwortlich ist. Das ist keine Frage des Glaubens und wir können als medizinische Laien das auch gar nicht beurteilen. Und das, was die Ärzte dir sagen, scheinst du nicht zu glauben. Also wie sollten wir dir helfen können!? Würde es dir besser gehen, wenn dir zehn Leute hier sagen würden, sie glauben nicht, dass die Läsion deine Probleme verursacht? Ich meine die Frage ernst!

LG TinaF
Titel: Antw:Läsion bei MRT (längere Krankengeschichte) - Was denkt Ihr?
Beitrag von: Wilano am 10. Juni 2021, 11:35:02
Liebe KaSy, liebe TinaF,

ich danke Euch beiden für Eure Antworten. Ich muss mich auch entschuldigen, dass ich hier meine Geschichte nochmals angebracht habe. Es beruhigt mich einfach sehr, wenn mir jemand mit Erfahrung schreibt, dass ich keine Angst haben soll. Ich denke, dass mich die letzten Monate in eine Angststörung reingeritten haben. Das Ganze geht ja schon seit Februar und ich habe ständig an irgendeiner anderen Geschichte rumgedoctort - war ja auch bei etlichen Ärzten. Der Fund der Läsion war dann irgendwie das Tüpfelchen auf dem i.

Ich war es bisher einfach gewohnt, eine Diagnose zu bekommen, sobald ich beim Arzt war - aber dieses Mal wusste keiner so wirklich, was ich habe. ich wurde von A nach B geschickt und teilweise haben die Ärzte die Meinung/den Befund des Arztes, bei dem ich zuvor war, wieder verneint und abgeschwächt, was mir dann wieder Panik gemacht hat. Im Grunde besteht mein leben momentan nur noch aus Googlen und die Angst ist mein ständiger Begleiter - neben dem Spannungskopfschmerz und den tauben Fingern.

Ich ließ letzte Woche noch ein MRT der HWS machen - hier wurde festgestellt, dass ich einen Bandscheibenvorfall hatte, der nun auf einen Nerv drückt - allerdings erklärt sich, so Orthopäde dadaurch nur der Nackenschmerz und die Probleme mit der linken Hand. "Kopfschmerzen? Nein, da müssten Sie mal ein MRT vom Kopf machen.", hat er gesagt. ich daraufhin natürlich wieder in Panik weil ich gleich wieder an die Läsion/den vermeintlichen Tumor gedacht habe. Ich habe ihm dann erklärt, dass mein NC gemeint hat, dass die Läsion hierfür nicht verantwortlich sein kann. Er zuckte dann nur mit den Schultern.

Jedenfalls hat er mir dann Physiotherapie und so Tabletten für Nervenprobleme gegeben und meinte, man könnte ansonsten auch mal Cortison spritzen, wenn es nicht besser wird. Er glaubt trotzdem nicht, dass die Kopfspannung vom Hals kommt, da meine ja nur einseitig ist.

Wie Ihr seht, ich bin psychisch wirklich am Ende momentan. Will morgens nicht mehr aufstehen, überlege nur, ob der Druck nachts/morgens schlimmer ist, ob die Hand doch durch den Tumor taub wird, was wohl als nächstes passieren wird und und und....

Trotzdem danke ich Euch für Euren Rat. Ich hoffe so, dass mein Leben wieder in normale Bahnen kommt, momentan seh ich nur noch schwarz....

Titel: Antw:Läsion bei MRT (längere Krankengeschichte) - Was denkt Ihr?
Beitrag von: KaSy am 10. Juni 2021, 15:01:54
Hallo, Wilano,
Du scheinst momentan viele halbwegs kleine Probleme zu haben, die Dich derart beschäftigen, dass Deine Angst, Panik, Antriebsarmut zu Deinem überwiegenden und subjektiv riesigen Problem geworden ist.

Du läufst von Arzt zu Arzt und scheinbar kann keiner von ihnen Dir eine wirksame Therapie anbieten.

Die Physiotherapie und Kontrolluntersuchungen in größeren Abständen sind bisher die Ergebnisse für Dich.

Wenn Deine Probleme bereits seit Februar bestehen, dann wird die Physiotherapie auch eine lange Zeit brauchen, bis Du nach und nach eine Besserung merkst.

Dem entgegen wirkt jedoch Deine Angst vor dem, was kein Arzt finden kann.

Erzähle bitte Deinem Hausarzt, was Dich seit Monaten alles bewegt, dass Du diese Panikattacken hast, dass Du morgens Angst hast aufzustehen.
Du hast ja wirklich alles getan und die Ärzte konnten Dir keine Diagnose nennen.
Ich denke, dass Dein Hausarzt Dich insofern Ernst nehmen wird, dass er Dir zu einer psychotherapeutischen Begleitung rät und Dir vielleicht auch "zum Runterkommen", "zum Beruhigen" eine geringe Dosis eines Antidepressivums geben wird.


Dass Deine Hand taub wird, kann einerseits einfach daran liegen, dass Du sie sehr intensiv zum "googeln" benutzt und auf der Comptermaus immer die selbe Handhaltung hast oder das Handy ewig lange in der Hand hältst.
Überlege mal, welche Hand es ist, und ob es an einer solchen Dauer-Überlastung liegen könnte.

Mit dem "Googeln" aufzuhören, ist für Dich sowieso eine gute Idee.
Das Internet "weiß äußerst viel" und kann Dir "sehr gut hunderte Krankheiten einreden."

Falls das mit der Taubheit der Hand dann aber gar nicht aufhören will, könnte es ein Karpaltunnelsyndrom sein, bei dem ein Nervenkanal, der durch das Handgelenk führt, verengt ist. Ich glaube das eher nicht, dafür bist Du zu jung. Ein Neurologe könnte das mit einer Nervenleitmessung feststellen und es kann ambulant operiert werden.
Ich habe mit dieser Aussage Dir gegenüber aber ein total schlechtes Gefühl, weil ich Dich auf keinen Fall zu einer Fortsetzung Deines nicht mehr so sehr sinnvollen "Arzte‐Hoppings" ermuntern möchte.

Gehst Du eigentlich arbeiten?
Hast Du eine Familie und Freunde, die für Dich da sind?
Redest Du mit ihnen über Deine Sorgen?
Machst Du Sport, gehst Du raus, triffst Dich wieder mit anderen?

Ich frage das alles deshalb, weil es zusätzlich sein könnte, dass die lange Zeit der Corona-Pandemie Dein Leben verändert haben könnte.


Du hast viele Ärzte aufgesucht und solltest Dich jetzt auf wenige Wege - Physio- und Psychotherapie -beschränken.
Verlasse "Google" und erfinde Dein Leben wieder.

KaSy
Titel: Antw:Läsion bei MRT (längere Krankengeschichte) - Was denkt Ihr?
Beitrag von: TinaF am 10. Juni 2021, 15:14:35
Du möchtest, dass es dir wieder besser geht? Dann höre auf Dr. Google zu befragen! Ich weiß, man gerät schnell in Versuchung, aber es tut einem nicht gut. Mal zwei Beispiele dazu: Ich habe mir mal drei Symptome ausgedacht, um jemandem klar zu machen, dass Google kein guter Ratgeber ist. Die Kombination dieser drei Symptome ergab bei Google eine interessante Mischung, die von Überlastung über Rheuma bis hin zu Krebs reichte. Was hätte ich wohl gemacht, wenn ich diese Symptome tatsächlich gehabt hätte??? Und kürzlich, eine Veränderung im Gesicht, ein Fleck, der plötzlich irgendwie mehr aufgefallen ist. Google "erkannte" gleich mehrere Hinweise auf ein malignes Melanom. Mein Hautarzt versicherte mir mehrfach und glaubhaft, dass es sich einfach um eine altersbedingte Veränderung handelt. Gratis dazu gab es noch einen "Rüffel" wegen Dr. Google.  ::)

Wenn du psychisch so am Ende bist, dann lass dir auch in der Hinsicht helfen. Erster Ansprechpartner kann da durchaus der Hausarzt sein, aber das hatte ich dir ja schon geschrieben. Also ran ans Telefon, Termin vereinbaren und dem Arzt gegenüber ehrlich sein.

Ich hatte einen Hirntumor, ein Meningeom, es saß links frontal, also sozusagen hinter der Augenbraue, war kugelrund und hatte einen Durchmesser von gut 5 cm. Und ich hatte Kopfschmerzen, unbeschreibliche Kopfschmerzen, die kamen von einem riesigen Ödem, das sich um den Tumor gebildet hatte. Diese Art von Kopfschmerzen war nach der OP sofort weg, trotzdem blieben Schmerzen und wegen denen habe ich seit Jahren Physiotherapie, Massagen, manuelle Therapie und ab und an ein Muskelrelaxans.

Warte mal ab, wie es dir nach den ersten Terminen Physiotherapie geht und was der Therapeut dazu sagt.

Und ja, es ist schön, wenn man sofort eine Diagnose vom Arzt bekommt und es gute Behandlungsmöglichkeiten gibt. Aber leider ist das halt nicht immer so. Frag drei Ärzte und danach hast du fünf Meinungen! Diese Erfahrung habe ich auch schon mehrfach gemacht, aber in der Medizin ist halt nicht alles weiß oder schwarz.

Also, ab ans Telefon und Hausarzt anrufen, nicht vergessen!

LG TinaF
Titel: Antw:Läsion bei MRT (längere Krankengeschichte) - Was denkt Ihr?
Beitrag von: TinaF am 10. Juni 2021, 15:19:38
KaSy war schneller!  ;) 8)
Titel: Antw:Läsion bei MRT (längere Krankengeschichte) - Was denkt Ihr?
Beitrag von: Wilano am 11. Juni 2021, 19:39:30
Liebe KaSy, liebe TinaF,

nochmals vielen Dank für Eure wieder sehr ausführlichen Antworten.
Ich war heute bei einer sehr kompetenten Neurologin, die mir vom NC empfohlen wurde und hab ihr meine ganze Story erzählt, inklusive Beschwerden.

Sie hat mir nun Pregabalin - einschleichend morgens und abends zu je 25 mg empfohlen, um gegen meine Kopfschmerzen anzukämpfen. Da sie ihre Patienten wohl auch sehr erfolgreich mit Botox bei Migräne/Spannungskopfschmerzen behandelt, hat sie mir auch empfohlen, hier ansonsten mal einen Versuch zu starten.

Ausserdem hat sie mir noch eine Überweisung für ein EEG gegeben um die Läsion trotzdem auch hier nochmals abzuklären, auch wenn sie den Zufallsbefund (Läsion) wohl für sehr passend hält. Die Beschwerden in der Hand sind wohl tatsächlich auf die HWS problematik zurückzuführen, meint sie.

Glaubt Ihr, das EEG macht Sinn, obwohl ich eh schon im MRT war? :)
Titel: Antw:Läsion bei MRT (längere Krankengeschichte) - Was denkt Ihr?
Beitrag von: KaSy am 11. Juni 2021, 20:21:05
Ja!
In einem MRT sieht man, wie das Gehirn aussieht.
Das EEG zeigt die Hirnaktivität an. Es wird von verschiedenen "Stellen" im Gehirn angezeigt, wie auf den Nervenbahnen die Weiterleitung erfolgt. Die Neurologin kann viel daraus ablesen, falls es deutliche Abweichungen von der "Normalität" in Deinem Alter gibt.
Das ist gut.
KaSy
Titel: Antw:Läsion bei MRT (längere Krankengeschichte) - Was denkt Ihr?
Beitrag von: Wilano am 12. Juni 2021, 09:47:12
Hi KaSy, okay dann werde ich das auf jeden Fall machen. Meine Angst steigert sich momentan fast täglich. Jetzt kommt auch schon eine morgendlich Übelkeit dazu und der Kopfdruck ist eindeutig rechts zu lokalisieren.

Wäre es denn überhaupt möglich, dass ein 7x4 mm großer Tumor einen solchen Druck im Schädel entstehen lässt? Und wie schnell wächst so ein Tumor denn im schlimmsten Fall?
Titel: Antw:Läsion bei MRT (längere Krankengeschichte) - Was denkt Ihr?
Beitrag von: KaSy am 12. Juni 2021, 12:09:50
Falls es überhaupt ein Tumor ist, was von den Fachärzten eher ausgeschlossen wurde, dann könnte er 1-2 mm im Jahr wachsen.
Für Kopfschmerzen wäre er nicht zuständig.

Hast Du mit Deinem Hausarzt und der (offensichtlich sehr guten) Neurologin über Deine Ängste gesprochen? Tu es! Die Neurogin ist die richtige Fachärztin,  die Dir auch deswegen helfen kann!

Hast Du bereits mit der Physiotherapie begonnen?

Ein Blutbild ist sicher gemacht worden?

Was machst Du, wenn Du nicht gerade zu Ärzten gehst? Hast Du genug andere Aufgaben, die Dich fordern? Hast Du eine Familie zum Reden? Hast Du Freunde zum Reden und zum Spaß haben?

Du hast Ärzte gefunden, die Dir helfen wollen, vertraue Ihnen. Beginne mit den Therapien, auch hier werden Dir die Therapeuten gut tun.

Du darfst die Angst nicht größer werden lassen, ansonsten wirkt sich Deine Angst auf Deinen Körper aus, verkrampfend, Kopfschmerzen auslösend,  Übelkeit verursachend ...
Es wird dann für die Ärzte nicht einfacher, herauszubekommen, welche Ursache hinter all Deinen Symptomen steckt, die Du ja wirklich empfindest. Und diese Symptome machen Dir Angst. Das wird zu einer Angst-Spirale. Da musst Du raus! Rede darüber! Bitte!

KaSy
Titel: Antw:Läsion bei MRT (längere Krankengeschichte) - Was denkt Ihr?
Beitrag von: Wilano am 12. Juni 2021, 15:52:54
Okay, ich dachte nur, dass bösartige Tumore viel schneller wachsen? Aber 1-2 mm im Jahr hört sich ja schonmal beruhigend an.

Der NC meinte, dass es, wenn es ein Tumor wäre, was er nicht glaubt und wovon er maximal überrascht wäre, wohl ein gutartiger sein wird. Ich schätze, das hat er von der Form der Läsion und der Eigenschaften (abgekapselt, nicht infiltrierend, keine KM-Aufnahme, etc) ausgemacht. Er meinte auch, dass es sich wohl um keine aktiven Herd handelt, da keine KM-Aufnahme...

Ich mache mir einfach schreckliche Sorgen, überlege auch, das MRT bereits nach 3 Monaten schon machen zu lassen - in der Hoffnung, dass sich die Läsion nicht verändert hat.

Ich war, bis vor ein paar Monaten alles losging, ein sehr optimistischer, aktiver Mensch aber mein Leben ist seitdem ein einziger Horrortrip. Mein Partner hat auch nur noch Angst um mich und schafft es kaum noch, mich zu beruhigen.

Ich würde mich gerne ablenken, spüre dann aber immer wieder diesen Druck und stelle mir sofort wieder vor, wie der Tumor wächst... Es ist ein Drama... Auch Sport kann ich kaum machen, da mir immer wieder schwindelig und schlecht wird und der Kopf auf der Seite der Läsion drückt....
Titel: Antw:Läsion bei MRT (längere Krankengeschichte) - Was denkt Ihr?
Beitrag von: Wilano am 12. Juni 2021, 16:50:51
Was mich auch noch sehr interessieren würde: Würde man denn gleich, anhand der Läsions-Form und wie sie sich verhält, feststellen können, ob gut-oder bösartig? :(
Titel: Antw:Läsion bei MRT (längere Krankengeschichte) - Was denkt Ihr?
Beitrag von: KaSy am 13. Juni 2021, 00:40:19
Hallo, Wilano,
Es ist keine schlechte Idee, das MRT bereits nach drei Monaten machen zu lassen. Immerhin war diese Läsion ein Zufallsfund, die Ärzte sind sich nicht völlig sicher, aber Du "drehst frei", das sind genug Gründe für ein vorgezogenes MRT - und dann wird es klarer, was es ist. Ich hoffe nur, dass es Dich dann auch ruhiger macht.

Aus den MRT-Bildern lässt sich in der Zusammenarbeit des Radiologen und des Neurochirurgen eigentlich nur erahnen, ob diese Läsion, falls sie ein Tumor sein sollte, gut- oder bösartig ist.

Der Neurochirurg hätte es aber dringlicher gemacht, wenn er es auch nur zu 10 % vermutet hätte.

Und selbst wenn es ein Tumor ist, wovon derzeit niemand ausgeht, dann hat er in Deinem Kopf nichts zu suchen. Da spielt es zunächst gar keine Rolle, ob er gut- oder bösartig, groß oder klein ist und ob er für die Symptome zuständig ist, die Dich seit einigen Monaten fertig machen.

Ich schätze Dich so ein, dass Du keinesfalls mit einem Tumor im Kopf, und wenn er noch so klein ist, herumlaufen und weiter mit so einem "Feind" im Gehirn leben willst.

Wenn das festgestellt werden sollte, wird Dich Dein Neurochirurg rundum beraten.

Weißt Du, in diesen Foren, an die Du Dich gewandt hast, schreiben viele Betroffene. Sie haben wie Du unendlich viele Fragen. Dann finden sie gute Ärzte - die Du glücklicherweise schon hast - und entscheiden sich für eine Therapie. Und danach sind viele Ängste weg und ganz konkreten Problemen gewichen, die man gezielt behandeln kann.

Ein Hirntumor ist kein Todesurteil und falls Deine kleine Läsion entfernt werden muss, dann wird das gut zu operieren sein. Du wirst es körperlich gut wegstecken und psychisch länger brauchen.
Aber aus der aktuellen Sicht ist es kein Tumor.

Ich selbst habe mehrere Hirntumoroperationen hinter mir und ich war nach einigen Monaten Pause wieder völlig fit für meine drei Kinder, für den Alltag, für meinen Beruf als Lehrerin. Nach der Erstdiagnose habe ich noch 16 Jahre lang so gern mit den Kindern gearbeitet, obwohl weitere Operationen am Kopf und an den Augen plus Bestrahlungen diese Zeit unterbrochen haben.
Ich habe mir das keinesfalls gewünscht und mich anfangs gefragt: "Warum ich?" Dann änderte sich diese Frage in: "Warum nicht ich? Wer sonst? Ich wünsche es keinem, nicht mal meinem bösesten Feind! Und ich kann das, ich kann das schaffen. Ich zieh das durch, nicht weil ich es gern tue. Es hat mich nun mal getroffen, also muss ich da durch und das Beste draus machen. Wer, wenn nicht ich, kann das schaffen!"

Es ist nun mal das Leben, das sich nicht immer nach unseren idealen Träumen richtet. Es führt uns in eine andere Richtung und es bringt nichts, sich dagegen zu wehren oder sich vor Angst monatelang zu verkriechen. Irgendwann musst Du losgehen auf diesem neuen Weg. Er führt Dich nicht in einen Abgrund! Er zeigt Dir etwas anderes, Neues.

Ich hätte z.B. nie geglaubt, dass ich durch die Erfahrung mit den Hirntumoroperationen mit den problematischen Kindern viel besser umgehen kann als meine viel erfahreneren Kollegen. Diese Kinder, die mitunter einfach nur nerven, kamen plötzlich voller Vertrauen zu mir. Sie brauchten ausgerechnet mich! Ich wollte diese Hirntumorerfahrung nie machen, aber sie hat mir eine andere Art Glück gebracht, auf das ich eigentlich nicht verzichten möchte.

Du schaffst das auch.

Momentan stolperst Du über lauter Steine und siehst sie als unüberwindliches Gebirge an. Aber auch aus Steinen kann man wunderbare Dinge gestalten.

Du bist viel stärker als Du es jetzt glaubst!

KaSy
Titel: Antw:Läsion bei MRT (längere Krankengeschichte) - Was denkt Ihr?
Beitrag von: Enesa am 13. Juni 2021, 11:48:12
Hallo Wilano,hab deine Krankengeschichte mitgelesen .Und ich verstehe auch wie viele andere hier deine Ängste.
Was ich mit den Jahren seid der Erkrankung gelernt habe,ist das jeder Mensch ein Individuum ist und jeder anders reagiert...Erfahrungsaustausch könnte dir noch mehr Angst machen,drum trau ich mich garnicht ehrlich gesagt auf deine Fragen zu antworten...und den Tips von KaySi und Tina kann ich mich nur anschließen...und mein persönlicher tip ist:bleib dran,bis du deine Antworten hast...einfach um sicher zu gehen,denn aus eigener Erfahrung kann ich sagen, das ich mich kurz vor knapp erst gekümmert habe...also viel Glück und ich wünsche dir das sich alles zum guten wendet...lg,enesa
Titel: Antw:Läsion bei MRT (längere Krankengeschichte) - Was denkt Ihr?
Beitrag von: Wilano am 13. Juni 2021, 12:54:43
Liebe KaSy, liebe Enesa,

ich danke Euch für Eure aufbauenden Worte. Ihr habt sicherlich beide Recht, meine Angst macht alles nicht besser. Ich hoffe so sehr, dass der Kopfdruck mit der HWS zusammenhängt, oder gar psychisch ist - ich werde das MRT auf jeden Fall vorziehen, überlege sogar Ende diesen Monats noch eines zu machen - allerdings sind dann erst 2 Monate vergangen, keine Ahnung, ob das eine gute Idee ist und ob man hierbei schon etwas vergleichen kann. Vlt würde es mich beruhigen, wenn die Läsion noch so ist, wie sie war - weil dann kann ich die Schmerzen nicht mehr auf sie schieben und beruhigt die Physio beginnen. Was haltet Ihr hiervon?

Alles Liebe, Wilano
Titel: Antw:Läsion bei MRT (längere Krankengeschichte) - Was denkt Ihr?
Beitrag von: KaSy am 13. Juni 2021, 16:08:13
Hallo, Wilano,
Fang auf jeden Fall mit der Physiotherapie an, diese Fachkräfte können viel erreichen, vielleicht sogar den zwischen C5 und C6 eingeklemmten Nerv lösen, lockern oder so. Du wirst Zuspruch erhalten und das ist für Dich wichtig.
Das ist auch so etwas wie eine kleine extra Psychotherapie.

Einen MRT-Abstand von nur 2 Monaten halte ich für zu kurz.
Warum?
Es ist möglich, dass die Läsion genauso aussieht, es ist aber auch möglich, dass durch eine nicht völlig identische Lage im Gerät eine Abweichung gesehen wird, die gar keine ist. Es würde Dich nicht beruhigen, wenn Dir gesagt werden würde, es sieht zwar genauso klein aus oder es hat sich minimal verändert, aber das können Messfehler aufgrund der geringfügig anderen Lage Deines Kopfes im Gerät sein.
Ich denke, ein MRT nach drei Monaten ist wirklich früh genug.
Wenn dann ein Wachstum gesehen wird, wird es der Neurochirurg nur bei einer sehr deutlichen Größenzunahme von mehreren Millimetern ernster nehmen. Aber er hat dann 2 MRT-Serien zum Vergleich mit einer weiteren, die vielleicht nochmal 3-6 Monate später erfolgen wird.
Betroffene mit Zufallsfunden, die bereits als Tumor identifiziert wurden, erhalten von ihren Neurochirurgen in der Regel als erstes MRT-Intervall 12 oder 6 oder 3 Monate genannt.
Ein noch kürzerer Abstand bringt Dir keine Beruhigung.

KaSy
Titel: Antw:Läsion bei MRT (längere Krankengeschichte) - Was denkt Ihr?
Beitrag von: TinaF am 13. Juni 2021, 16:19:23
Hallo Wilano,

mir fällt auf, dass dir immer wieder konkrete Fragen gestellt werden, du aber nicht darauf antwortest. Natürlich ist es deine Entscheidung, was du hier berichtest und was nicht, aber ich habe allmählich auch das Gefühl, dass dir das Schreiben hier nicht viel bringt. Ich habe eher das Gefühl, dass du dich immer mehr hineinsteigerst.

Hast du bei deinem Hausarzt angerufen, einen Termin vereinbart, um deine psychische Situation zu besprechen? Wenn nein, dann wüsste ich nicht, was ich dir noch schreiben soll, denn für mich steht momentan deine Psyche im Vordergrund. Da wäre auch die Neurologin eine gute Ansprechpartnerin gewesen.

Und bitte nenne die Läsion nicht ständig Tumor! Nach allem, was ich bisher gelesen habe, hast du keinen Tumor.

Alles Gute!

TinaF
Titel: Antw:Läsion bei MRT (längere Krankengeschichte) - Was denkt Ihr?
Beitrag von: Wilano am 13. Juni 2021, 16:20:35
Okay KaSy, vielen Dank! Dann werde ich es bei den 3 Monaten belassen! Tausend Dank und genau, morgen wird eine Physio gesucht - die Stunden sind bereits bewilligt. In der Hoffnung, dass es dann endlich wieder bergauf geht. Alles Liebe!
Titel: Antw:Läsion bei MRT (längere Krankengeschichte) - Was denkt Ihr?
Beitrag von: Wilano am 13. Juni 2021, 16:28:36
Liebe TinaF! Ja, du hast absolut Recht, entschuldige bitte.

Ich war bei mehreren Ärzten (mein Hausarzt hat die Läsion sowieso gleich abgetan, die Neurologin meinte nur, im Auge behalten aber sich nun auf das Thema Schmerzbewältigung konzentrieren) Das habe ich auch vor. Bei MRT der HWS wurde ein HWS-Syndrom festgestellt und ein Bandscheibenvorfall zwischen den Wirbeln 5 und 6 - deswegen schlafen mir angeblich auch die Finger ein und mein Nacken schmerzt - ich konnte mir nur einfach nicht vorstellen, dass die HWS für den Kopfdruck (einseitig) verantwortlich sein kann, muss das dann aber wohl glauben - auch weil Ihr wohl auch eher davon überzeugt seid, als dass die Läsion den Druck ausüben könnte.

Ich bin sowohl psychisch als auch körperlich voll an meiner Belastungsgrenze und kenne das einfach nicht von mir, deswegen war ich froh, mich hier etwas austauschen zu können, ich hoffe, Ihr versteht das.

Ich war doch immer recht sportlich und hatte meine Krankheiten bisher doch immer recht schnell überwunden, deswegen hat sich diese Angst in mir wohl etwas manifestiert über die letzten Monate, da es sich sooo lang gezogen hat - und immer noch zieht.

Vielen vielen Dank nochmals für Euren Zuspruch und Euren Einsatz!
Titel: Antw:Läsion bei MRT (längere Krankengeschichte) - Was denkt Ihr?
Beitrag von: TinaF am 13. Juni 2021, 16:40:44
Und was tust du konkret, damit dir psychisch geholfen wird?
Titel: Antw:Läsion bei MRT (längere Krankengeschichte) - Was denkt Ihr?
Beitrag von: Wilano am 13. Juni 2021, 17:54:28
Ich denke, ich werde mir wohl psychologische Hilfe holen - mal sehen, ob das Medikament von der Neurologin hier auch etwas Beruhigung bringt. Sie meinte, es hätte eine leicht anti-depressive Wirkung, zusätzlich zur Minderung der Spannungsschmerzen, bin hier auch erst seit 2 Tagen am Einschleichen…
Titel: Antw:Läsion bei MRT (längere Krankengeschichte) - Was denkt Ihr?
Beitrag von: Enesa am 14. Juni 2021, 09:06:11
Hallo Wilano...in meinem Fall hab ich ein Resttumor im Kopf...und letztes Jahr im Sommer ganz schlimme ich nenn es mal so wie es sich anfühlte,extrem schlimme kopfkrämpfe,es stellte sich nach einem mrt fest dass ich einen wirklich schlimmen hws Bandscheibenvorfall hatte (5,6,7) und die schlimmen Krämpfe vom Hals in den Kopf daher kamen...es dauerte Monate (mit regelmäßiger Physiotherapie) bis diese Krampfanfälle "seltener und schwächer "wurden und ich wieder "nur"meine üblichen tagtäglichen Schmerzen hatte wie seid Jahren.
Ich schreib dir das weil es mir rüber kommt als sei es einfach ein Bandscheibenvorfall deiner hws ...
Geh nicht vom schlimmsten aus,damit steigerst du dich nur mehr hinein und deine psychische Verfassung "kann dir dann alles noch erschweren und lässt dich noch mehr verzweifeln...
Ich rede wie gesagt von mir und weiss auch nicht wie es anderen ergeht,drum sind dir ja hier im Forum um uns "auszutauschen "...aber in deinem Fall gibts noch nicht die Diagnose, drum könnte es sein,das du dich auch an unseren gut gemeinten Antworten noch mehr reinsteigerst,das möchte ich ,das möchte niemand.
Drum mach erst mal einen Schritt mach dem anderen, es dauert alles,natürlich für dich alles viel zu langsam,dann wirst du bestimmt Antworten bekommen....ich wünsche dir viel Glück und Geduld das alles gut wird. Lg enesa
Titel: Antw:Läsion bei MRT (längere Krankengeschichte) - Was denkt Ihr?
Beitrag von: Wilano am 14. Juni 2021, 10:00:04
Hi Enesa, danke für Deine Nachricht. Glaube langsam auch, dass viel von der HWS (habe ja auch einen Bandscheibenvorfall bei C5/C6 und beginnende Arthrose in den Halswirbeln) und auch von meinem Angst-Stress ausgelöst wird. Danke für Deine Erfahrungswerte - werde auch so schnell wie möglich mit der Physio beginnen und hoffe, dass es dann wieder bergauf geht! Alles Liebe Dir!
Titel: Antw:Läsion bei MRT (längere Krankengeschichte) - Was denkt Ihr?
Beitrag von: Wilano am 17. Juni 2021, 11:33:55
Hallo Zusammen,

kurzes Update: Hatte gestern ein EEG - zum ersten Mal in meinem Leben - war sehr interessant :D
Der Befund wird nun meiner Neurologin zugestellt. Die Assistentin meinte, ihr wäre nichts aufgefallen, was auffällig wäre.

Bin nun seit 5 Tagen auf Pregabalin - die Spannungen rechts sind aber immer noch da, verlagern sich immer wieder. Ebenso steht meine Schläfenarterie nonstop hervor, das ist auch neu. Hoffe, dass es alles am Stress liegt. Habe auch das Gefühl, der Druck ist mehr von außen nach innen, als andersrum. Schätze nicht, dass die Läsion hierfür verantwortlich ist, hoffe es zumindest.

Eventuell versuche ich noch diese Botoxbehandlung. Physio beginnt erst am 30.6., mache aber jeden Abend bestimmte Hals/Rückenübungen und Dehngeschichten.

Wenn doch endlich dieser Kopfdruck aufhören würde....

LG an alle, Wilano
Titel: Antw:Läsion bei MRT (längere Krankengeschichte) - Was denkt Ihr?
Beitrag von: KaSy am 17. Juni 2021, 13:44:16
Lieber Wilano,
Hab G e d u l d !
Du hast ein wenig begonnen, es wird noch mehr von außen hinzukommen und Du bleibst bitte tapfer  ;) dabei, Deine Übungen zu machen.
Dass Du erste Veränderungen bemerkst, liegt an dem Medikament, das nach und nach eine Wirkung erreicht, sowie an Deinen Übungen.
Du machst das gut!
KaSy
Titel: Antw:Läsion bei MRT (längere Krankengeschichte) - Was denkt Ihr?
Beitrag von: Wilano am 22. Juni 2021, 10:06:49
Hi Zusammen, vielen Dank für das Mutmachen!

Die Angst lässt langsam etwas nach, habe zumindest auch fast "angstfreie" Tage. Trotzdem holt es mich immer wieder ein. Die Spannungen und der Druck sind nach wie vor da. Sie werden aber Gott sei Dank nicht stärker und auch sonst kommen keine weiteren Symptome hinzu, was mich beruhigt.

Frage mich nur, wann ich mich endlich wieder normal fühlen werde - eventuell erst, wenn der nächste MRT-Befund "gut" ausfällt und sich das Ding nicht verändert hat... ? Was ich auch so komisch finde, ist, dass meine Schläfenarterie so heraussteht auf der rechten Seite (Seite des Kopfdrucks & des Läsions-Fund)... Habe immer das Gefühl, als würde sie die Läsion mit Blut vollpumpen müssen, hört sich verrückt an, ich weiß... Sobald ich mich stärker belaste, spüre ich die Ader drücken von vorne nach hinten über den Schädel, aber nur rechts - das ist doch verrückt....

Viele Grüße aus Wien! Wilano
Titel: Antw:Läsion bei MRT (längere Krankengeschichte) - Was denkt Ihr?
Beitrag von: KaSy am 22. Juni 2021, 10:58:43
Hallo, Wilano,
Es ist schön, dass Du Dich meldest. Ja, der Austausch mit ganz anderen Menschen verkleinert einige große Sorgen. Leider nicht alle, denn die Läsion ist nun mal gefunden worden und wird Dich weiterhin beunruhigen.
Aber vielleicht gelingt es Dir, Dich weniger darauf einzulassen, dann kommt die Angst "nur" vor dem nächsten MRT und dauert bis nach dem Gespräch.
Versuche bitte, nicht alles auf die Läsion zu schieben. Natürlich ist es eigenartig, dass Deine Schläfenarterie nur rechts heraussteht. Aber wir sind keine völlig symmetrischen Menschen. Die Läsion kann nicht voller Blut sein und Deine rechte Schläfenarterie füttern. Dann wäre sie als etwas anderes klar definiert worden. Aber selbst dann ist es aus den Erfahrungen Betroffener nicht möglich, dass es eine Verbindung zwischen Läsion, Kopfdruck und dieser Arterie gibt.
Eine Ferndeutung ist schwierig, aber Anstrengung und hohe Temperaturen können das bewirken. Warum einseitig? Vielleicht bist Du Rechtshänder?
Wie geht es mit der Physiotherapie voran? Gibt es schon ganz kleine Verbesserungen? Meine Ergotherapeutin sagt, dass es eine "Erstverschlimmerung" geben kann. Davon soll man sich nicht entmutigen lassen, denn das ist schon eine Wirkung.
Bleib dran!
Ich wünsche Dir sehr, dass die Physiotherapeuten das bei Dir nach und nach hinbekommen!
Und höre auf Dich, achte darauf, Dich nicht zu verspannen. Lass gezielt locker, wenn Du die Schultern hochziehst oder die Arme verschränkst oder länger unsymmetrisch sitzt oder zu lange in derselben Sitzhaltung auf den Computer guckst. Du kannst einiges bewusst für Dich tun.
Alles Gute weiterhin - und geh öfter mal raus, laufen, wandern ...
KaSy
Titel: Antw:Läsion bei MRT (längere Krankengeschichte) - Was denkt Ihr?
Beitrag von: Wilano am 04. November 2021, 11:23:48
Hallo Zusammen!

Ich wollte mich nach längerer Zeit gerne nochmals bei Euch melden! Ihr habt mir damals so viel Mut gemacht und wart wirklich eine unglaubliche, seelische Stütze.

Um Euch kurz auf dem Laufendem zu halten:

Ich hatte damals im Herbst (4 Monate nach dem ersten MRT-Bild, bei dem meine Läsion entdeckt wurde, nochmals einen Termin): Ergebnis: Die Stelle hat sich nicht verändert. Der Radiologe meinte, ich könnte in einem größeren Abstand nochmals nachsehen kommen, ein erneutes Bild machen lassen aber er darf mir mitteilen, dass sich die Stelle nicht verändert hätte.

Das hat mich damals extrem beruhigt, auch weil meine Kopfschmerzen zu dem Zeitpunkt und auch in dieser Zeit nicht aufhören wollten und ich mir sicher war, dass wenn diese von einem möglichen Tumor kommen, dieser sich doch nun wohl hätte verändern müssen, schließlich waren die Kopfschmerzen permanent.

Jedenfalls habe ich mich dann weiter auf die Suche gemacht und mich mehr mit dem Thema Verspannungen und HWS-Syndrom auseinandergesetzt. Damals wurde ja auch ein Bandscheibenvorfall mit Beteiligung der Nervenwurzel c5/6 festgestellt. Ein Orthopäde meinte aber zu dieser Zeit, dass sich das wohl mehr auf meinen Arm/Schulterbereich, als auf den Kopf auswirken müsste. Und ich war wieder bei 0.

Seitdem wurden meine Nackenschmerzen chronisch, ich habe sie jeden Tag, und der Kopfdruck ist manchmal so stark, dass er sich hinter dem Auge konzentriert und ich das Gefühl habe, mir fällt gleich das Auge raus. Ich muss aber sagen, dass die Kopfschmerzen in den Monaten eigentlich nie stärker wurden sondern die Schmerzskala immer gleich hoch/niedrig ist.

Zwischenzeitlich war ich noch bei einem Atlas-Experten, dieser meinte, mein Atlas-Wirbel wäre nach rechts verschoben und behandelte diesen mit einer speziellen Massage-Anwendung wieder auf die passende Stelle. Kopf- und Nackenschmerzen waren nach wie vor da, auch nach der Behandlung...

Letzte Woche war ich wieder bei einem anderen Orthopäden, dieser meinte, der BSV könnte sehr wohl für die Kopf-Probleme zuständig sein, da die Muskeln so hart sind im Bereich des Nackens, dass diese Nerven quetschen und sich dies auf den Kopf auswirken kann. Ich solle auf jeden Fall weiter meine Rückenmuskeln aufbauen und nicht aufgeben, er verschrieb mir ein Muskelrelaxan und meinte, wir könnten es auch mal mit Spritzen versuchen, die direkt in die HWS gespritzt werden.

Nun gut: Ich wollte Euch eigentlich einfach nur Bescheid geben, wie es mir momentan und nach den ganzen Monaten geht. Ich bin froh, dass sich die Läsion nach 4 Monaten nicht verändert hat - trotzdem habe ich immer wieder Angst, dass das ganze Problem doch von ihr ausgehen könnte, weil ich es nicht so richtig einsehen möchte, dass meine HWS für das alles verantwortlich ist. Obwohl scheinbar alles dafür spricht.

Freue mich wieder von Euch zu hören! Alles Liebe aus Wien, Martin
Titel: Antw:Läsion bei MRT (längere Krankengeschichte) - Was denkt Ihr?
Beitrag von: KaSy am 04. November 2021, 13:43:02
Hallo, Wilano-Martin
Da bist Du ja wieder, schön!
Schön ist auch, dass die Läsion eine Läsion ist und nichts anderes.

Nun ja, wenn da eine Läsion gefunden wurde und irgendetwas in der HWS, fällt es schwer zu unterscheiden, was wofür zuständig ist.
Und nun hat sich beides nicht verändert, welcher Laie soll da durchsehen?

Aber sieh es mal so: Diese Läsion ist einfach mal da, sie verdrängt nichts, schon gar keine Regionen im Gehirn, die Deinen Körper steuern.
Das Gehirn selbst kann keinen Schmerz empfinden. Wer glaubt das schon, wenn er andauernd oder immer wieder Kopfschmerzen hat? Aber es ist so, das Gehirn hat diese "Schmerzrezeptoren" überhaupt nicht.
Deswegen können Tumoren im Kopf ja wachsen und wachsen und der, dem das Gehirn gehört, merkt das gar nicht.
Aber Du hast es bemerkt und das MRT zeigt etwas im Kopf und nun kann es ja gar nichts anderes sein, da ist etwas im Kopf und - zack - der Schuldige ist gefunden, Heureka!

Die HWS hat ganz andere Aufgaben. Alles, was Dein Körper möchte - aufstehen, laufen, etwas anfassen, zurückzucken, stehen bleiben, lesen, Speichel erzeugen, Mund öffnen ... all diese tausend normalen Handlungen gehen z.B. von der Hand aus, werden durch die Nerven der Hand und des Arms in die Wirbelsäule und durch diese in den Kopf zu der Region gesendet, die entscheidet: "Greif zu!" Und diese Antwort wird vom Kopf in die Wirbelsäule, durch den Arm, die Hand zu den Fingern geschickt - und Du greifst zu.
Mist, es ist zu heiß. Du zuckst zurück.
Aber vor diesem Zurückzucken lief derselbe Prozess ab: heiß, Finger tun weh, Nerven schicken die Frage durch Finger, Hand, Arm, Wirbelsäule in den Kopf, er entscheidet: "Zuck zurück!" Und die Antwort kommt vom Kopf über Wirbelsäule, Arm, Hand, Finger und - Du zuckst zurück.

Das alles dauert tausendstel Sekunden. Und von derartigen Prozessen laufen enorm viele gleichzeitig ab. Und alles muss durch die Wirbelsäule.

Am stärksten belastet ist die Halswirbelsäule, da muss alles durch. Demzufolge ist sie auch mehr gefährdet.

Unser Körper ist ein Meisterwerk, da kann kein Computer mithalten, auch kein Smartphone  (das schon bei einer falsch gedrückten Stelle sonstwas tut, was ich gar nicht will.)

Die Wirbelsäule ist so etwas wie in München die -S-Bahn-Stammstrecke. Von überall her kommen S-Bahnen, durchfahren diese eine Stammstrecke und fahren danach wieder in einzelne Richtungen. Wenn etwas in der Stammstrecke nicht gut funktioniert, stoppen alle Bahnen.

Aber durch unsere Wirbelsäule laufen hunderte oder tausende (Nerven-)Bahnen gleichzeitig hin und her und hin und her ...

Und wenn dort etwas nicht gut funktioniert  - ein härterer Muskel, eine um Zehntel-Millimeter verschobene Bandscheibe oder so  - dann funktioniert trotzdem noch fast alles und nur eine "S-Bahn" kommt nicht an.
Und das ist blöderweise die eine Bahn, die einen zum Flughafen nach Wien bringen soll. Riesengroßer Mist, das Flugzeug ist weg.

Und Du hast Kopfschmerzen.

Aber nicht, weil der Flughafen (Dein Kopf) streikt, sondern weil die Bahn Dich nicht hinbringen konnte. Die ist gegen den harten Muskel gestoßen oder über die versetzte Bandscheibe geholpert.

Aber alle anderen Fahrgäste haben ihre Ziele erreicht,  also sämtliche anderen Körperfunktionen funktionieren wie immer.

Dieses eine Problem - das Flugzeug ist weg - verursacht weitere Probleme,, Sorgen, die unüberwindbar scheinen. DAS sind die Kopfschmerzen!

Der Flughafen kann Dir helfen. (Das wäre z.B. die Schnerztablette.)

Aber wenn Du das nächste Mal zum Flughafen willst, stoppt genau Deine Bahn an genau derselben Stelle, nämlich an der URSACHE des Problems.

Und das ist blöderweise nicht so einfach zu lösen wie ein Flugzeug zu chartern oder Dir für die Wartezeit einen Kaffee und ein Buch zu geben. (Das wäre die Entfernung der Läsion.)

Da sind aufwändige Bauarbeiten erforderlich, bei der viele Gewerke miteinander arbeiten müssen. Und Du auch. Und das braucht auch viel Geduld.

(Bei mir vor dem Haus wird an einer S-Bahn eine vorhandene Fußgängerunterführung mit Treppen nun durch Rampen und vielleicht auch einem Fahrstuhl verbessert. Das könnte schnell gehen, denkt man sich. Aber es sind bald vier Jahre vergangen, weil unvorhersehbare Probleme alles um Jahre verzögert haben. Ein neues Haus ist viel schneller ferig.)

Du brauchst Geduld, Du musst selbst mitwirken und Dir jegliche Hilfen holen, die zielführend sind.
Und dazu gehören auch und unbedingt eine Psychotherapie und Entspannungsmethoden!
(Jegliche Anspannung verengt Deine "Stammstrecke" und die Bahn kommt wieder nicht weiter.)
Überwinde Dich und nutze auch diese wirklich hilfreichen Therapiemethoden.

Ich wünsche Dir viele gute "Gewerke", die mit Dir gemeinsam Deine "Stammstrecke" wieder besser "durchfahrbar" machen, damit Du "Dein Flugzeug erreichst" und mit geringer werdenden Schwierigkeiten und mehr Optimismus und Freude wieder "abheben" kannst.
Für die Wartezeiten am Flughafen brauchst Du Geduld. Meist soll man 2 Stunden vorher da sein, am BER wurden auch schon 4 Stunden empfohlen.
Also noch mehr Geduld.
Und wer das nicht aushält, für den gibt es Kaffee, Sitzecken, Bücher, einen Seelsorger  - und für Dich musst Du Dir eben auch alles suchen, was Dir helfen kann.

Viel Erfolg dabei!
KaSy
Titel: Antw:Läsion bei MRT (längere Krankengeschichte) - Was denkt Ihr?
Beitrag von: Wilano am 04. November 2021, 17:00:10
Liebe KaSy,

und wiedereinmal danke ich Dir für Deine unglaublich aufbauenden Worte. Ich bin jedes Mal wieder geschockt, wie sich jemand heutzutage noch so viel zeit für eine wildfremde Person in einem Forum nehmen kann. Ich danke Dir von tiefstem Herzen. Dein Vergleich war wiklich sehr aufbauend und mehr als logisch.

Selbstverständlich bleibe ich dran, ich gebe nicht auf, bis ich endlich wieder bei meinem Normalzustand von vor 2 Jahren angekommen bin. Es ist nur sehr zermürbend. Auch weil ich mit 32 wohl einfach nicht einsehen möchte, dass der Körper Zeit braucht um zu heilen. Die Psyche spielt sicherlich nach wie vor eine große Rolle.

Ich schicke Dir viele, herbstliche Grüße aus dem bereits dunklen Wien! Der Winter kommt... mit eisigen Schritten  :-\ Alles Liebe & baba (wie die Wiener sagen)

Martin