HirnTumor Diskussionsforum

Hirntumorarten => Oligodendrogliom => Diskussionen und Anfragen => Thema gestartet von: Physt am 17. März 2019, 22:41:37

Titel: Anaplastisches Oligodendrongliom IDH1 mutiert, 1p/19q-ko-deletiert WHO GRAD III
Beitrag von: Physt am 17. März 2019, 22:41:37
+PAX!
Hallo zusammen,

bei meinem Vater wurde im Jahr 2003 ein Glioblastom WHO Grad IV diagnostiziert. Die HirnTMR-Mailingliste war mir damals eine große Hilfe. Nach Papas Tod im Jahre 2006 habe ich mich von der Mailingliste abgemeldet. Jetzt habe ich mich hier im Forum angemeldet. Betroffen ist eine gute Bekannte mit obiger Diagnose (Anaplastisches Oligodendrongliom IDH1 mutiert, 1p/19q-ko-deletiert WHO GRAD III). Sie wurde Ende Februar im Klinikum rechts der Isar in München rechts-frontal operiert. Bis auf leichte Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis geht es ihr körperlich sehr gut.

Geplant ist eine Photonen-Radiatio ab Anfang April und anschließend 3 Zyklen PCV-Chemotherapie. Was mich etwas irritiert ist, dass https://www.amboss.com/de/wissen/Astrozytome_und_Oligodendrogliome als Standardtherapie Radiatio und dann Temozolomid (bekam mein Vater 2006 nach der Rezidiv-OP im Rahmen einer Studie) vorsieht.

Weiß da jemand von Euch, was da momentan Standard ist?

Herzlichen Dank und beste Grüße,

Physt 
Titel: Antw:Anaplastisches Oligodendrongliom IDH1 mutiert, 1p/19q-ko-deletiert WHO GRAD III
Beitrag von: KaSy am 18. März 2019, 13:25:19
Hallo,
als Dein Vater behandelt wurde, war Temozolomid das erste und zunächst einzige wirksame Chemotherapeutikum, das die sogenannte Blut-Hirn-Schranke durchdringen konnte.

Mittlerweile sind die Forschungen nach "passgenaueren" Medikamenten weitergegangen und es gibt jetzt eine (noch nicht sehr große) Auswahl, die gezielter entsprechend der genetischen Merkmale der Hirntumoren eingesetzt werden.

Bei PCV wird mitunter das V (Vincristin) weggelassen, da es mitunter nicht gut vertragen wird.

Es gibt aber inzwischen noch wenige weitere Varianten, mit denen die Hoffnung auf ein viel längeres Überlebenden bei sehr guter Lebensqualität verbunden ist.


Ich muss allerdings sagen, dass ich das nicht aus eigener Erfahrung weiß, da ich seit 1995 immer mal wieder mit anaplastischen Meningeomen zu tun habe, gegen die es keine
sinnvolle Chemotherapie gibt. Aber das Forum und die halbjährlich stattfindenden Hirntumorinformationstage brachten mir viele Erkenntnisse. Schau mal hier im Forum unter "Sonstiges" - "Termine" und dort findest Du auf allen Seiten "Berichte von Hirntumorinformationstagen", wo auch stets über neue Chemotherapeutika sowie über Studien berichtet wurde.

Für die Therapie Deiner Bekannten wünsche ich beste Erfolge!
KaSy