HirnTumor-Forum

Autor Thema: Hallo,ich bin neu hier KBF-Meningeom ---Vorstellung bella (Betroffene)  (Gelesen 39193 mal)

Offline bella

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Hallo maraliflo, toll dass du so offen hier im Forum schreibst. Ich fühle mit dir, auch weil ich in einer ähnlichen Situation bin. Mein Menigeom wird am 9.1.2012 in der Uniklinik entfernt. Ich habe mich erst gestern getraut unseren Kindern davon zu erzählen. Da sie älter sind als deine Kinder ist es für mich einfacher mir eine Reha nach der Op vorzustellen. Vor Jahren hatte ich eine Kur, als unsere Kinder etwa im Alter deiner jüngsten Kinder waren. Auch wenn es nicht immer  leicht ist, so ist es doch wichtig dass du durch die Kur die Möglichkeit erhälst wieder fit für dich und deine Familie zu werden. Damals war ich durch die Pflege unserer behinderten Tochter ein ziemliches Nervenbündel geworden, so dass diese Auszeit uns beiden gut getan hat. Der Arzt in der Uniklinik meinte bei de Vorstellung, ich könnte wohl auf Grund der Behinderung unserer Tochter keine Kur nehmen. Das sehe ich allerdings ganz anders, da ich durch dieses Forum "gelernt" habe, dass die Kur oder AHB mir hilft mich den Anforderungen zu Hause gerecht zu werden.
Ich wünsche dir alles Gute.
bella
« Letzte Änderung: 28. Dezember 2011, 19:08:26 von fips2 »

Offline probastel

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Re:Hallo,ich bin neu hier KBF-Meningeom ---Vorstellung bella (Betroffene)
« Antwort #1 am: 28. Dezember 2011, 07:21:18 »
Ein ganz herzlich Willkommen Bella!

Es freut mich, dass uns gefunden hast, kann man zwischen den Zeilen doch schon erkennen, dass es Dir weitergeholfen hat hier zu lesen.

Es sprich für Dich, dass Du Deinen Kindern noch eine unbeschwerte Weihnacht schenken wolltest und Du es ihnen erst nach Weihnachten gesagt hast. Doch hättest Du es ihnen vorher gesagt, so wäre das Weihnachtsfest sicherlich noch um einiges herzlicher geworden.

Wie dem auch sei, es ist schön Dich in unserer Mitte zu haben und wir helfen Dir gerne weiter wo wir nur können. Magst Du uns erzählen wie es zur Entdeckung Deines Meningeoms kam und wo es ungefähr liegt?

Was die AHB betrifft, sicherlich hat Dein Arzt unrecht. Gleich sich nach der OP auf die Pflege Deines kranken Kindes zu stürzen ist sicherlich nicht gerade förderlich, auch wenn man sehr viel Liebe und Wärme zurückerhält. Du musst erst einmal wieder zu Kräftem kommen um selbst wieder helfen zu können. Und mit der Reha wirst Du dieses Ziel deutlich schneller erreichen als ohne die  Reha.

Beste Grüße

Probastel
« Letzte Änderung: 28. Dezember 2011, 19:08:50 von fips2 »
Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren!

Antoine de Saint-Exupéry

Offline bella

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Re:Hallo,ich bin neu hier KBF-Meningeom ---Vorstellung bella (Betroffene)
« Antwort #2 am: 28. Dezember 2011, 09:02:45 »
Hallo probastel,
danke für deinen Willkommensgruß. Mein Menigeom wurde bei einem MRT gefunden, das anläßlich diverser "Auffälligkeiten" (u.a.Vergesslichkeit) gemacht wurde. Es liegt etwas hinter dem rechten Auge und ist noch klein (Durchmesser ca. 1cm). Da es jetzt noch keine großen körperlichen Beschwerden macht soll es nach meinem Willen entfernt werden. Diesen Entschluß habe ich aus dem Bauch heraus getroffen, da es mich einerseits belastet etwas in meinem Kopf zu haben, das da nicht hingehört und andererseits habe ich auch Angst , dass sich daraus etwas Bösartiges entwickelt.
Nachdem ich dieses Forum entdeckt habe, bin ich mir allerdings nicht mehr ganz so sicher, da ich mir über die Folgen einer Hirnoperation keine Gedanken gemacht habe. (unsere Tochter hat einen Hydrocephalus und ist schon mehrfach daran operiert worden ohne dass wir feststellen konnten, dass es eine große Belastung für sie war.)
Ich habe auch den Eindruck, dass die Entscheidung unseren Kindern erst jetzt von der Op zu erzählen richtig war. Für unsere älteste Tochter scheint es sehr wichtig zu sein eine Intensivstation kennen zu lernen, da hat sie ja sonst keine Gelegenheit dazu!
Da ich ein sehr gläubiger Mensch bin, versuche ich alle Kraft, die ich für die OP und die Zeit danach gebrauche aus dem Glauben zu schöpfen, denn ich habe gemerkt, dass die meisten Menschen nicht gut mit einer Tumordiagnose umgehen können und ich von ihnen kaum seelische Hilfe erhalten habe. Selbst meine Schwester, die Tumorpatientin ist, hat wohl mehr mit sich selbst zu tun als mit mir über meine Ängste zu sprechen.
Hier könnte ich noch viele enttäuschende Beispiele nennen, doch das Kapitel ist jetzt soweit abgeschlossen, dass ich mich dafür entschieden habe in meinem Umfeld niemanden mehr von der bevorstehnden OP zu erzählen und allen, die davon wissen gebeten habe es nicht weiter zu erzählen.
Hier im Forum zu lesen wie es anderen ergeht, was sie für Erfahrungen haben und die vielen Tipps helfen mir eindeutug besser.
Wo finde ich eigentlich Berichte von Operierten, wie sie die Zeit im Krankenhaus empfunden haben und was in der Reha wichtig ist?
Viele Grüße
bella
« Letzte Änderung: 28. Dezember 2011, 19:09:18 von fips2 »

Offline krimi

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Re:Hallo,ich bin neu hier KBF-Meningeom ---Vorstellung bella (Betroffene)
« Antwort #3 am: 28. Dezember 2011, 10:15:08 »
Hallo bella,

wie probastel möchte ich dich in diesem Forum begrüßen.

Es ist nicht schön etwas in seinem Kopf zu haben was da nicht hin gehört. Selbst ein Meningeom, wenn auch noch klein, wächst mit der Zeit und verursacht irgendwann Probleme.
Wie ist die Bezeichnung deines Meningeoms?

Genau wie probastel sehe ich es als sehr wichtig an im Anschluss an die OP eine Reha zu machen. Dort wirst du wieder aufgebaut und fit gemacht, denn auch die OP eines noch kleinen Meningeom ist immerhin eine Kopf-OP. Fast jeder fühlt sich nach der OP sehr schnell wieder fit, in der Reha stellt man jedoch fest - es sind Defizite da. Und diese gilt es zu beheben und die Kräfte zu mobilisieren und aufzubauen.
Je nachem ob du berufstätig oder zuhause bist ist ein anderer Kostenträger für die Reha zuständig. Das heißt entweder Rentenversicherungsträger oder Krankenkasse.

Für deine Kinder ist es ja auch wichtig in der Zeit der OP und Reha versorgt zu sein. Wie groß ist der "informierte Kreis/Familie" der dich unterstützen kann? Denn Unterstützung wirst du brauchen.

Ich möchte dir anbieten dich mit mir per PN in Verbindung zu setzen und wir uns so austauschen können. Unter dem Thread Meningeom/Konvexitätsmeningeom findest du meine Geschichte.

Hier werden sich bestimmt noch einige melden und dir Rat geben.

(Vielleicht kannst du fips2 bitten deine Beiträge unter der Bezeichnung deines Meningeoms oder dein eigenes Thema zu setzen. Dann bist du mit deinem Problem leichter zu finden.)

Liebe Grüße

krimii
« Letzte Änderung: 28. Dezember 2011, 19:09:52 von fips2 »
Wer einen Platz im Herzen eines Menschen hat, ist nie allein.
______________

http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,6956.msg50233.html#msg50233

Offline probastel

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Re:Hallo,ich bin neu hier KBF-Meningeom ---Vorstellung bella (Betroffene)
« Antwort #4 am: 28. Dezember 2011, 10:19:34 »
Hallo Bella,

es ist sicherlich eine gute Entscheidung, dass Meningeom jetzt schon entfernen zu lassen und nicht noch länger zu warten. Auch wenn Du meinst, dass Du noch keine körperlichen Beschwerden hast, aber die Vergesslichkeit könnte schon eine Folge des Meningeoms sein, zumindest die Lage im Frontalhirnbereich könnte passen. Meningeome sind meist gutmütig, d.h. sie wachsen langsam und streuen nicht, und es besteht meist keine Eile. Eine Weiterentwicklung eines Meningeoms in eine andere Tumorart ist mir nicht bekannt. Das einzige was ein Meningeom machen kann, ist sich zu radikalisieren was gleichbedeutent mit einer Erhöhung des WHO Grades ist. Über 90 Prozent der Meningeome werden in der niedrigsten Stufe WHO 1 eingestuft. Du hast also sehr gute Chancen ein gutmütiges Meningeom zu besitzen.

Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass eine OP um so geringere Nebenwirkungen hat, je kleiner der Tumor ist, je geringer die Wachtsumsgeschwindigkeit des Tumors war und je weniger der Operateur das Gehirn bei der OP berühren muss. Das Gehirn selbst empfindet zwar keine Schmerzen, ist aber sehr berührungsempfindlich. Doch und da kann ich Dich absolut beruhigen, Neurochirurgen sind die besten und einfühlsamsten und feinfühligsten Chirurgen, die man sich vorstellen kann. Die Folgen einer Hirn-OP variiren in Ausformung und Stärke. Die Art der Folgen hängt im wesentlichen von der Lokalistation des Tumors ab. Im Allgemeinen gilt, dass nach der OP sich kurzfristig eine Verstärkung der Symptome einstellen kann, die dann aber rasch wieder unter das Ausgangsniveau sinken.

Weitere Erfahrungsberichte wirst Du hier unter Meningeom/Vorstellung finden. Fips bemüht sich sehr hier Ordnung zu halten und so wirst auch Du bald Deinen eigenen Thread bekommen. Reha / AHB ist meist bunt in die Threads gestreut sollte aber eigentlich in Meningeome / Nach der OP zufinden sein, aber wir haben ja auch eine Suchmachine (oben in der schwarzen Leiste versteckt.

Die Erfahrung, die Du in Deinem Umfeld gerade machen musstest, haben leider auch viele Hirntumorpatient vor Dir machen müssen. Das Umfeld hat meist leider keine Erfahrung mit dem Umgang mit solche schockierenden Diagnosen. Viele sind unbeholfen oder überfordert und andere erkennen einfach nicht die Tragweite der Diagnose. Hier findest Du aber immer jemanden der ein Ohr für Dich hat und der Dir Rat und Halt geben kann.

Beste Grüße

Probastel
« Letzte Änderung: 28. Dezember 2011, 19:10:18 von fips2 »
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Antoine de Saint-Exupéry

Offline TinaF

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Re:Hallo,ich bin neu hier KBF-Meningeom ---Vorstellung bella (Betroffene)
« Antwort #5 am: 28. Dezember 2011, 15:50:12 »
Hallo bella,

auch von mir noch ein herzliches Willkommen bei uns im Forum.

Na, da bekommen unsere Daumen mit maraliflo und jetzt auch Dir im Januar ja gleich richtig viel zu tun ;). Aber ich kann Dir versichern, unsere Daumen sind geübt und wirklich gut!

Meine OP war im September 2009, ich habe mich erst über ein Jahr danach hier angemeldet. Ich war übrigens nicht auf Reha. Mein Sohn war damals erst 4 Jahre alt und meine Ärzte hielten es für besser, dass ich gleich heim zu meiner Familie gehe. Ich litt auch nicht an bedeutenden neurologischen Ausfällen und man gab mir zu verstehen, dass mich die Schicksale anderer Patienten nur runterziehen würden. Damals war ich sehr froh über diese Entscheidung und habe überglücklich mein Kind wieder in die Arme geschlossen. Seitdem habe ich es aber schon oft bereut, dass ich nicht auf Reha war. Wie anstrengend so ein ganz normaler Tag sein kann, das muss man echt erlebt haben! Und wenn Du dazu noch eine behinderte Tochter hast, dann ist es umso wichtiger, dass Du während der Reha wieder aufgepäppelt und fit gemacht wirst für Deinen Alltag. Lass Dich da nicht abwimmeln, Du hast das Recht auf eine Anschlussheilbehandlung.

Wenn Du Fragen hast, dann raus damit. Wir werden versuchen Dir so gut wie möglich zu helfen.

Für Deine OP drücke ich Dir jetzt schon ganz fest die Daumen!

LG TinaF  
« Letzte Änderung: 28. Dezember 2011, 19:10:44 von fips2 »
Es passiert nichts umsonst, es hat alles seinen Sinn!

Offline bella

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Re:Hallo,ich bin neu hier KBF-Meningeom ---Vorstellung bella (Betroffene)
« Antwort #6 am: 28. Dezember 2011, 20:06:12 »
Hallo TinaF,
danke auch für deinen Willkommensgruß. Es tut so gut, dass ihr so nett schreibt, es ist ja auch viel einfacher mit euch darüber zu sprechen, da ihr das ganze schon erlebt habt und so Erfahrungen weitergeben könnt. Übrigens hat mich meine Hausärztin dringend davon abgeraten im Internet zu recherchieren, da mich das ganze nur verunsichern würde. Sie kennt anscheinend dieses Forum nicht. Ihr seid einfach klasse!!!!!!! Nachdem ich jetzt wochenlang mich kreuz und quer durch das Forum gelesen habe, weiß ich meine Situation doch besser einzuschätzen.(mein Testament wird also erst später geschrieben!) javascript:replaceText('%20;D',%20document.forms.postmodify.message);
Vor der Zeit nach der Op habe ich am meisten Angst.
 Da ich davon ausgehe, dass der Operateur sein Bestes geben wird. Schließlich hat das UKM einen Ruf zu verlieren, denn laut Aussage meiner Hausärztin liegt es immer im "Wettstreit" mit dem Clemenshospital. Das kann für uns Patienten doch nur gut sein.
 Eventuell treffe ich ja maraliflo in der AHB dann können wir uns austauschen wer denn die bessere Behandlung hatte.
Nochmals allen ein herzliches Dankeschön!
 Es geht mir jetzt wieder so gut, dass ich meine OP- vorbereitungen locker angehen werde.D.h. der Hausputz wird nicht ganz so gründlich ausfallen und es wird auch noch im Betrieb eine ganze Menge liegen bleiben nach dem Motto es sollen alle mal merken, was ich täglich leiste!
Einen schönen Abend noch, werde euch alle in ein Dankgebet heute Abend einschließen
bella

Offline Coala

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Re:Hallo,ich bin neu hier KBF-Meningeom ---Vorstellung bella (Betroffene)
« Antwort #7 am: 28. Dezember 2011, 20:49:04 »
Hallo Bella, willkommen hier.
Meine OP ist 8 Wochen her, keine Reha, krank geschrieben von meiner Neurologin. Ich hatte vor und nach der OP keine Ausfälle jeglicher Art und 2 Tage nach der OP lief ich schon selbst durchs Gebäude zu Nachuntersuchungen. Die 8 Wochen verbrachte ich in Zeitlupe und kein schweres heben und keine ruckartigen Bewegungen. Ab Mittag bin ich immer doll müde, aber kein Problem, denn dann leg ich mich einfach hin und schlaf meine 2 Stunden. Eine Reha war für mich nie angedacht, warum auch immer. Da meine Tochter im Rollstuhl sitzt, wollte ich auch schnell wieder daheim sein. Mir geht es gut und nur ab und an ein stechen und ziehen, aber nicht sehr stark. Schmerzmittel hatte ich zeitig reduziert, nur zur Nacht. Denn alles schlägt auf den Magen und den wollt ich nicht auch noch reizen. Also Kopf hoch, du bist schneller auf den Beinen als du denkst. Ich konnt mir übrigens auch nichts merken und hatte Schreibprobleme. Alles wieder in Ordnung!!!
Ich drück alle daumen und bin sicher, dass alles gut wird.
LG Coala

Offline Uitikon

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Re:Hallo,ich bin neu hier KBF-Meningeom ---Vorstellung bella (Betroffene)
« Antwort #8 am: 28. Dezember 2011, 22:42:42 »
Ein Willkommen auch von mir! (Da es ein Tumor-Forum ist, könnte wohl jeder gern darauf verzichten ... bedeutet ein Willkommen doch in aller Regel einen Tumor zu haben ...)

Wie auch immer: es ist, wie es ist und man kann sich seine Krankheiten nicht aussuchen. Bei mir wurde die Diagnose am 21.12.2010 gestellt und am 6.6.2011 habe ich mich - nach reiflicher Überlegung und mit viel Angst im Gepäck - dann operieren lassen. Die Zeit nach der OP empfand ich dahingehend als hart als dass man unendlich viel Geduld haben muss und sehr, sehr lange recht kraftlos ist. Meist richt die Energie nicht für einen Tag und man braucht etliche Schlafpausen. Da ich auch 2 Kinder habe (damals 10 und 3 Jahre), wollte ich auch vom KKH nach Hause und dann nicht auf AHB oder Reha oder so. Nach ca. 8 Wochen daheim änderte ich dann meine Meinung und stellte bei der Rentenversicherung einen Antrag auf Reha, der nach unendlich langer Zeit dann aber anstandslos genehmigt wurde. 4 Wochen Reha! Wow. Inzwischen ist die Reha vorbei und ich kann nur sagen, dass es (für mich) ein Fehler war, die Reha nicht eher gemacht zu haben. Aber mit dem Alter kommt die Weisheit.  ;) Klar, die Trennung von den Kindern war sicher nicht leicht. Aber man darf Besuch empfangen und (auf eigene Verantwortung) auch über das Wochenende nach Hause fahren. Wenn man sich eine Reha-Klinik in der Nähe (mehr oder weniger) sucht, dann geht das schon. Und die anderen im Forum haben schon Recht: die Reha hilft ja auch der Familie, denn man ist danach fit oder bedeutend fitter als vorher. Davon haben alle was. Ich kann Dich also - trotz oder wegen - der Kinder nur ermuntern, Dich um eine AHB oder eine Reha UNBEDINGT zu kümmern. Die Zeit dort hilft Dir sicher sehr und das nicht nur körperlich. Manche schreiben, dass sie von Ärzten gewarnt wurden, sich nicht von viel kränkeren Patienten "runterziehen" zu lassen. Es ist aber wie mit einem halbvollen Glas, was - pessimistisch betrachtet - halbleer ist. Wenn es anderen Menschen noch schlechter geht, relativiert sich mancher Ausfall nach der OP, den man bei sich feststellt. Wenn man sieht, wie sich andere erholen, dann gibt einem das auch Mut, es selbst zu schaffen. (Bei mir war z.B. eine Frau um die 40, die ihren Arm nicht mehr benutzen konnte zu Beginn der Reha. Am Ende der Reha konnte sie schon recht passabel mit dem Besteck (in beiden Händen, wie es sich gehört) essen. Wenn man sowas als Laie sieht, kann einen das auch beflügeln.)

Kurz: denk nicht jetzt schon daran, wie Du möglichst schnell wieder perfekt funktionieren kannst und wie Du für Deine Familie usw. da sein kannst. Denk ZUERST mal an Dich. Das ist nicht egosistisch sondern clever: wenn Du für Dich und Deinen Körper das Beste tust, dann ist das auch für die anderen das Beste.

Noch was: man ist geneigt aufgrund der Schwere der OP sich vorher unendlich viele Gedanken zu machen (das ist wohl nicht zu vermeiden) und ist kurz  nach der OP dann etwas euphorisiert und überaus dankbar, dass man noch lebt und noch essen und laufen usw. kann und DESHALB glaubt man, es war gar nicht sooo dramatisch für den Körper und man könne recht zügig das Leben von vorher fortsetzen. Dies scheint in den meisten Fällen ein Trugschluss zu sein. Gib Dir Zeit. Und warne - falls nötig - alle (Familie, Freunde, Arbeitgeber) schon mal vor, dass es dauert, bis Du wieder ganz fit bist. Für mich hat das Wort Geduld eine gänzlich neue Bedeutung bekommen. Eigentlich müsste man es ungefähr so schreiben: Geeeeeeeeeeeeeduuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuld.

Alles Gute für Dich und toi, toi, toi für die OP!

Offline bella

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Re:Hallo,ich bin neu hier KBF-Meningeom ---Vorstellung bella (Betroffene)
« Antwort #9 am: 29. Dezember 2011, 00:02:44 »
Hallo Coala,
 danke für deinen ermutigenden Bericht.
Schön dass es dir so gut geht, will mal hoffen, dass es auch noch lange so bleibt, denn das wäre für dich einfach super. Wie machst du das mit deiner Tochter? mußt du sie nie heben? Unsere Tochter braucht unter anderem Hilfestellung beim Umsetzen ins Bett und ins Auto. Bei ca.60kg ist man da schon gefordert. Kann ich das schon bald nach der OP leisten?Solange ich krank bin übernimmt die Krankenkasse einen Teil der Pflegekosten, doch eine Pflege nach Uhr und mit eigenverantwortlicher Organisation ist unsere Tochter nicht gewohnt. Ich hoffe das sie und ihre Schwestern durch meine Krankheit ein bißchen verantwortungsvoller für sich und damit auch reifer werden.

Hallo Uitikon
dir auch ein ein Dankeschön für deine Worte. Du hast mit Sicherheit recht, wenn du sagst, dass uns das Schicksal anderer Patienten auch ermutigen kann, ich hoffe nur dass ich es schaffe mir und meiner Familie das Wort Geduld so zu buchstabieren wie du es geschrieben hast.Wäre vielleicht ne prima Idee das schon so an die Haustür zu schreiben.javascript:replaceText('%20;D',%20document.forms.postmodify.message);
Noch eine gute Nacht allerseits
bella

Offline Engelchen

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Re:Hallo,ich bin neu hier KBF-Meningeom ---Vorstellung bella (Betroffene)
« Antwort #10 am: 29. Dezember 2011, 20:34:12 »
Hallo Bella,

ich möchte Dir auch "Hallo" sagen :) Meine OP liegt jetzt ein wenig über ein Jahr hinter mir...

Ich habe auch eine Reha direkt im Anschluss gemacht und kann sie Dir nur empfehlen - gerade wo Du noch Kinder hast...Du kommst zu Kräften, hast Zeit zum Nachdenken und kannst das Erlebte sacken lassen. Der Alltag wird Dich schneller wieder haben als Du denkst.

---Die OP verkraftet jeder anders...deshalb kann man nicht sagen, wie schnell man eigentlich wieder fit ist... Schau Dir nur Probastel an - eine echte Ausnahme! Ich bin nach einem Jahr immer noch dabei, mich v.a. körperlich aufzubauen. Du hast aber superspitzenmäßige Voraussetzungen, da Dein Meningeom sehr klein ist!!

Falls Du Fragen zum Krankenhausaufenthalt hast, dann kannst Du gern nochmal genauere Fragen stellen. Ich kann Dir jedoch eins schonmal sagen: ich hatte super Neurochirurgen, Ärzte, Schwestern und Pfleger. Leckeres Essen und nette Mitpatienten auf dem Zimmer. Ich kann Dir jedoch empfehlen, Ohrstöpsel einzupacken ;) Ich hatte nämlich drei Frauen in Folge im Zimmer, die alle erheblich geschnarcht haben.

Viele Grüße vom Engelchen

Offline Coala

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Re:Hallo,ich bin neu hier KBF-Meningeom ---Vorstellung bella (Betroffene)
« Antwort #11 am: 29. Dezember 2011, 21:02:58 »
Hallo Bella,
also das Heben deiner Tochter kannst du für 3-5 Monate vergessen. das würde zu schwer werden und dein Kopf macht es nicht mit. Meine Tochter kann nach 7 Jahren Krankengymnastik sich kurze Stücke mit dem Rolllator fortbewegen. In meiner Ausfallzeit hat sie riesige Fortschritte gemacht, da sie mich entlasten wollte und sie sich viel mehr als sonst zutraute. Mit dem Pflegedienst hatte ich einen Verhinderungspflegevertrag geschlossen. Es können aber auch Freunde oder Verwandte angegeben werden. Die Pflegekasse zahlt dafür im Jahr an die 1400 Euro glaub ich. Bekommt deine Tochter eine Pflegestufe? Wie alt ist sie? Mein Liebling ist 28  und strotzt voller Lebensmut und ist mein Sonnenschein. Ohne sie wär ich noch nicht soweit. Aber müde bin ich auch und schnell erschöpft. Aber wir Hausfrauen kenne das ja und denken, es muß alles sofort erledigt werden. Liebe Grüße von Coala

Offline probastel

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Re:Hallo,ich bin neu hier KBF-Meningeom ---Vorstellung bella (Betroffene)
« Antwort #12 am: 30. Dezember 2011, 10:03:40 »
Hallo Bella,

ich hatte vor der OP auch starke Zweifel, grübelte nach wie es denn nach der OP so werden würde. Mir hat damals mein Bettnachbar am meisten geholfen, der, zwei Tag vor meinem Eintreffen operiert, wieder vor Energie, Opimismus und Tatendrang sprühte. Von Ihm habe ich mir ein Großteil meiner Einstellung "geklaut" und bin damit bis jetzt super gut gefahren. Auch wenn der Spruch schon sehr abgenutzt und bemüht erscheint, es ist eben doch ein Unterschied ob das Glas halbvoll oder halbleer ist.

Meine Einstellung kann ich am besten so beschreiben: Ich bin mit dem Erreichten stets zu frieden, denn es könnte ja auch schlimmer kommen, aber das ist kein Grund mich damit zu begnügen, sondern spornt mich an nach mehr, nach höherem zu streben. Die hohe Kunst ist es dabei aber nicht zu übetreiben, dem Körper seine Ruhepausen zu gönnen. Lieber mal 5 Minuten Pause zu machen, als nachher 2 Tage auf der Nase zu liegen. Diese Balance zu finden ist das Schwierige an der Sache.

Meine Neuropsychologin, beschrieb mich als optimistischen Fatalisten und damit hat sie wohl sehr recht.
In Anlehnung an das Rheinisch Grundgesetzt:
"Et kütt wie et kütt, äwer dat kreege mer widder hin denn ed ess noh emmer jood jegangen"
Es kommt wie es kommt, aber das bekommen wir wieder hin, denn es ist noch immer gut gegangen.

In diesem Sinn wünsche ich Dir einen sanften und schönen Übergang in ein gesundes neues Jahr 2012.

Probastel
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Antoine de Saint-Exupéry

Offline Ilka

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Re:Hallo,ich bin neu hier KBF-Meningeom ---Vorstellung bella (Betroffene)
« Antwort #13 am: 30. Dezember 2011, 10:32:51 »
Hallo Bella,
als ich 2006 operiert wurde, wollte ich auch nicht zur Reha. mein Sohn war damals erst 6 jahre alt und ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen wochenlang von ihm getrennt zu sein. Da ich einige neurologische Ausfälle hatte (u.a. Lähmungen von Arm und Bein) ....keine Angst, mein Tumor war eine ganze Ecke größer als deiner.... habe ich nach einer kräftigen Standpauke der Stationsschwester doch eingewilligt wegzufahren als es ambulant anzugehen. Im nachhinein bin ich ihr unendlich dankbar dafür, denn ich hätte hier zu hause gar nicht die Ruhe gehabt! Hinlegen und schlafen wann man will, sich nicht Gedanken um Wäsche, Haushalt etc. zu machen. Mein Reha hat dann auch nicht nur drei, sondern 7 1/2 Wochen gedauert.... Aber wie gesagt , mein Tumor war größer...
Mein Mann wurde von mir als Haushaltshilfe engagiert, was die Krankenkasse anstandslos gewilligt hat. Ein Teil wurde mit Urlaub und die Zeit meineKlinikaufenthaltes mit einer Krankschreibung abgedeckt.
Erkundige die bei deiner Kasse ob die das auch finanzieren. Wenn du ein Kind mit Handicap hast müsste dir doch anstandslos eine Haushaltshilfe bewilligt werden. Das kann übrigens aucg eine gute Freundin oder ähnliches sein.
Ich kann dir nur zu einer Kur raten, gerade um hinter wieder voll einsatzfähig für dein Kind zu sein !
Und wenn du noch einen netten Arzt in der Reha-Klinik hast, der lässt dich dann auch am Wochenende nach Hause....
Meiner sagte immer , "Sie habe doch wichtige familliäre Dinge zu regeln..!" worauf ich nur nicken musste und schon hat ich die Befreiung für`s Wochenende ;D
Für dein OP drück ich dir die Daumen !
LG Ilka

Offline bella

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Re:Hallo,ich bin neu hier KBF-Meningeom ---Vorstellung bella (Betroffene)
« Antwort #14 am: 30. Dezember 2011, 11:04:24 »
Danke, Ilka für deinen netten Worte.
Bei der Frage des Reha-Arztes mußte ich direkt lachen. Wann gibt es eigentlich in der Familie nichts wichtiges zu regeln?!
 Also die Krankenkasse hat uns für unbestimmte Zeit eine Hilfe zugesagt, da ich denen telefonisch mitgeteilt habe, dass ich in keinster Weise einschätzen kann wie lange ich für die Genesung brauche (Hab denen auch gleich den schlimmsten Fall für möglich erklärt, da sich da meine Familie doch recht schwer tut).
 Diese Hilfe ist allerdings nicht für unsere behinderte Tochter zuständig, da sie medizinische Hilfe braucht, die nur von ausgebildeten Krankenschwestern geleistet wird -wegen der Versicherung, falls mal was schief geht, sonst kann das eigentlich jede angelernte Person wie ich auch.
Dir auch weiterhin alles Gute
bella

 



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