Hallo BabsyO,
auch ich möchte ein Beispiel nennen, warum es sehr wichtig ist eine Patientenverfügung zu haben, bzw. es schriftlich zu haben wer gewisse Dinge entscheiden darf.
Mein Schwiegervater hatte keine Patientenverfügung, da uns der Arzt gesagt hat, dass diese rechtlich nicht gelten würde, weil die Patientenverfügung nach Bekanntgabe der Diagnose gemacht worden wäre. Und wenn man eine Hirnerkrankung hätte, würde kein Richter im Zweifelsfall diese Verfügung akzeptieren. Ich weiß nicht, ob diese Aussage stimmt oder nicht. Wir haben auch nicht weiter nachgefragt, weil die Zeit drängte, da mein Schwiegervater 3 Tage später operiert werden sollte. Vielleicht weiß ja jemand aus dem Forum die rechtliche Lage.
Wir wollten aber wissen, was mein Schwiegervater sich wünscht, falls er nicht mehr selbstständig entscheiden kann. So haben wir uns trotzdem mit ihm zusammengesetzt und aufgeschrieben, wer was entscheiden darf, und was er sich wünscht. Natürlich mit Unterschift, Datum usw. So wußten wir, dass er kein Pflegefall werden wollte, sich keine Lebensverlängernden Maßnahmen wünschte, und dass mein Mann alles entscheiden sollte.
Mein Schwiegervater konnte 2 Wochen vor seinem Tod nicht mehr selbstständig essen und trinken. Durch einen Infekt zusätzlich geschwächt und dadurch, dass mein Schwiegervater fast nur noch schlief, wollten die Ärzte eine Magensonde setzen.
Dies erfuhr ich so nebenbei als ich im Krankenhaus war. Die Ärztin daraufhin angesprochen, dass dies ja nicht so einfach ginge, weil mein Mann dies entscheiden müßte ( Vollmacht ) und mein Schwiegervater dies ja auch nicht gewollt hätte, bekam ich zur Antwort: " Wollen Sie Ihren Schwiegervater verhungern lassen ?"
Natürlich wollten wir dies nicht, aber wir wollten den Wunsch meines Schwiegervaters berücksichtigt haben. Den Zustand wie er da lag, den wollte mein Schwiegervater schon nicht. Dies habe ich der Ärztin auch nochmals sehr deutlich mitgeteilt. Darauf hin sie:" Ohne Vollmacht kann ich nichts berücksichtigen ". Ich: " Es liegt aber eine Vollmacht vor, die wir auf Station abgegeben haben. " Die Ärztin:" In der Patientenkartei wäre nichts. ". Also habe ich dann die 4. Kopie des Schriftstückes auf der Station abgegeben, worauf dann der Kollege der Ärztin meinte: " Warum das, wir haben doch was vorliegen!!! "
Um es kurz zu machen, mein Schwiegervater wurde dann intravenös ernährt,womit wir auch alle einverstanden waren. Sinn dieser Maßnahme war, dass er zu Kräften kommen sollte, damit er eventuell eine Chemo beginnen konnte.
Ich hoffe für Euch, dass Ihr solchenDiskussionen nicht durchführen müsst.
Deine Mutter möchte die Situation nicht wahrhaben, dies war bei meiner Schwiegermutter auch so. Viellicht ist es wirklich gut, dass sich dein Mann oder der Mann der Schwester um solche Sachen kümmert, da diese die Situation nicht ganz so emotional betrachen können. ( hoffentlich verstehst Du mich jetzt richtig ). Bei uns war es auch so, dass ich bei Gesprächen den besseren Überblick hatte, und auch zwischen Vater und Sohn vermitteln vermitteln konnte, falls die Diskussion zu emotional wurde.
Ich kann Euch wirklich nur raten, dass Ihr alles regelt.
Mein Schwiegervater lebte nach Diagnose nur noch 9 Wochen.